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Volkmann, Ludwig
Bilderschriften der Renaissance: Hieroglyphik und Emblematik in ihren Beziehungen und Fortwirkungen — Leipzig: Verlag von Karl W. Hiersemann, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.59562#0113
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Nachklänge im 17. und 18. Jahrhundert.

In Italien blühte vor allem die Impresenliteratur üppig weiter,- es seien als Beispiele nur etwa
genannt: Alberto Bernardotti, Vallombrosa, Giornata prima dell'Imprese, Dialog, Ende 16. Jahrh.
Jacomo Sasso, Ravenna, L'Accademico Acceso. Über Devisen, 1600. Andrea Chiocco, Verona,
Delle Imprese, 1601. Jul. Caesar Cappaccio, Traktat über Devisen, Neapel 1601 <Kap. 3 über Hiero-
glyphen/ Ercole Tasso, Della Realtä e perfettione delle imprese, 1612. Paolo Aresi, Mailand,
Imprese sacre, 1621. Abbe Ferro, Teatro delle Imprese, 1623, und viele andere. 1621 erschien auch in
Padua ein umfangreicher Kommentar zu Alciatis Emblemata, von Johannes Thuilius <Freiburg>. Wie
diese Dinge sich allmählich immer schematischer zu Nachschlagebüchern für den praktischen Gebrauch
entwickelten, wurde schon oben bei den »Hieroglyphicorum Collectanea« eines unbekannten Autors an-
gedeutet. Das Urbild einer derartigen alphabetisch geordneten Vorbildersammlung schuf Cesare Ripa
in seiner »Iconologia«, die zuerst 1593 und 1603 in Rom erschien und 1625 in Padua, 1669 in
Venedig nachgedruckt wurde. Ich zitiere hier nach einer französischen Ausgabe: Iconologie ou expli-
cation nouvelle de plusieurs images, emblemes et autres figures hyerogliphiques <sic> des Vertus, des Vices,
des Arts, des Sciences etc. Tiree des recherches et des Figures de Cesar Ripa, moralisees par Jean
Baudouin. Paris 1644. gleichzeitig holländische Ausgabe mit Holzschnitten, Amsterdam 1644.> Der
Text des Werkes, dessen Titelblatt zwei Obelisken mit mißverstandenen Hieroglyphen aufweist, nennt
als »Interessenten« ausdrücklich Redner, Dichter, Bildhauer, Maler, Ingenieure, Medailleure, Verfasser
von Devisen, Balletten und dramatischen Dichtungen. Das Ganze ist nach Gegenständen geordnet, die
von Jacques de Bie in Umriß gestochenen Tafeln enthalten je 6 Medaillons; zu jedem Gegenstand ist
eine längere Erläuterung gegeben. Alle Tugenden, Laster, Künste usw. sind als allegorische Figuren
personifiziert, und die Anklänge an die alte Hieroglyphik machen sich jetzt nur noch in deren Attributen
geltend. So hat Nr. 22. Benignite einen Elefanten zur Seite, 25. Celerite einen Sperber und Delphin,
»tiree de Pierius en ses figures hieroglyphiques«, wie die Erklärung bemerkt, 73. Gratitude einen Ele-
fanten und Storch, nach Horapollo, 91. Mansuetude wieder einen Elefanten, 102. Modestie ein Zepter
mit Auge: »un hieroglyphe de cette Vertu, ainsi representee par les Prestres Egyptiens«, Nr. 109.
Obeissance ein Joch mit der Aufschrift »Suave«,- 119. Pauvrete ist eine Frau mit Flügeln an der linken
und einem Stein an der rechten Hand, 130. Perseverance hält eine Schlange, die sich in den Schwanz
beißt, als das ägyptische Symbol für die Zeit, 154. Servitude mit Joch und. dem Kranich, der einen
Stein hält, letzterer auch bei 171. Vigilance, während die Tardivete durch die wohlbekannte Schildkröte
bezeichnet ist, das Mitleid durch den Pelikan, die durch Beredsamkeit bezwungene Kraft durch eine
Frau mit Caduceus, die auf einem Löwen steht <Valeriano>, Der II. Teil'enthält die vier Elemente,
die Erdteile, Jahreszeiten, Monate, Sinne usw., und auch dies wurde in ähnlichen Werken dann vieL
fach nachgeahmt.
Dahin gehört in Italien etwa des Filippo Picinelli Mondo simbolico, formato d'imprese, Venedig
1670, für Priester, Redner und Dichter bestimmt und nur mit wenigen Kupferstichen illustriert. Der
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