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Sechszehnter Brief.

London, den 10. Juli.

Ich habe Dir bisher absichtlich nichts Näheres von
den vortrefflichen Bildern, welche Herr Solly be-
sitzt, geschrieben. Wenn man nämlich, wie es hier
mein Fall ist, das Glück hat, durch tägliches An-
schauen von Kunstwerken bedeutender Art sich mit
ihnen förmlich einzuleben, entdeckt man, wie in dem
näheren Umgange mit vorzüglichen Menschen, allmäh-
lich immer neue Beziehungen, woraus sich denn fast
bewufstlos ein von jeder Befangenheit nnd Einseitig-
keit freies Urtheil bildet. Herr Solly gehört zu den
seltnen Männern in England, welche zu der deutli-
chen Erkenntnifs gekommen sind, dafs mit der Höhe,
worauf die Werke der Historienmaler aus der Epoche
Raphael's stehen, die keiner anderen einen Vergleich
aushalten können. Es liegt dieses in der glücklichen
Schwebe aller an einem Kunstwerk begehrenswer-
then Eigenschaften, welche an ihnen wahrzunehmen
sind. Aus. der früheren Zeit wohnt ihnen noch die
echte Begeisterung für den geistigen Gehalt ihrer je-
desmaligen Aufgabe, der Sinn für den Werth der
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