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Reise nach Slratlnn.

T%erundzu>anzigster Brief.

Salisbury, den 27. August

Nachdem ich unter Zuziehung von Passavant's
Buch und unterstützt von dem Rath des Herrn Wil-
liam Woodborn, eines genauen Kenners der Kunst-
sammlungen auf den englischen Landsitzen, meinen
Reiseplan reiflich erwogen, bin ich endlich den 24sten
aufgebrochen. Entschlossen, mich zuerst nach dem
südwestlichen Theil des Landes zu wenden, fuhr ich
mit einer Coach, welche nach Winchester geht, Mor-
gens um 8 Uhr ab, um Stratton, den Landsitz des
Sir Thomas Baring, zu besuchen. Ich hatte wie-
der einen Platz auf der Aufsenseitc des Wagens ge-
wählt, da man dort aufser dem billigeren Preise den
Vortheil einer freien Aussicht und einer mannigfal-
tigeren Gesellschaft geniefst. Um aber den Unbilden
des Wetters, welchen man daselbst ebenfalls ausge-
setzt ist, mit dem gehörigen Nachdruck zu trotzen,
hatte ich mich mit einem wasserdichten Mantelkra-
gen versehen. Es war mir ganz recht, dafs die Tüch-
tigkeit dieser Schutzwaffe gleich den ersten Tag auf
eine harte Probe gestellt werden sollte. Die driik-
kende Schwüle hatte vor uns ein prächtiges Gewit-
tergewölk in vielfachen Massen aufeinander gethürmt.
Lange ruhte es in majestätischer Schlachtordnung.
Plötzlich setzte es sich aber mit allen seinen Geschwa-
dern in Bewegung, verschlang in wenigen Augen-
blicken den heiteren, uns umgebenden Himmel in
nächtliches Dunkel, und entlud sich unter rasch fol-
genden Blitzen und sehr heftigen, lang verhallenden
und nachmurrenden Donnerschlägen in solchen Was-
serströmen, wie ich es selten erlebt habe. Demohn-
 
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