270 Eiserner Stuhl Kaiser Rudolph'» II.
man den Traum des Nebukadnezar mit dem grofsen
Bilde, -welches vor ihm steht, und Daniel, welcher
den Tranm deutet. In einer Ecke derselben ist ein-
gegraben: Thomas Ruker fecit 1574. Merkwür-
digerweise ist dem Paul von Stetten, einem Local-
schriftsteller über die Augsburgschen Künstler, von
diesem ausgezeichneten Mann sonst gar nichts be-
kannt. Bei der Eroberung der Kleinseite von Prag
raubten die Schweden diesen Sessel aus der Raritä-
tenkammer. Lange im Besitz einer adeligen Familie
in Schweden, kam er in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts durch Gustav Brander, einen Englän-
der von schwedischer Abkunft, nach England. Die-
ser verkaufte ihn dem Vater des jetzigen Grafen Rad-
nor. Er ist das reichste und geschmackvollste Werk
dieser Art, welches ich kenne.
Nachdem ich diese Erinnerungen aufs Papier
geworfen, besuchte ich wieder meinen lieben Dom,
und durchwanderte dann die mäfsig grofse Stadt nach
allen Richtungen. Hinter hohen Mauern, an welchen
ein frisches Wasser hinläuft, wohnt in einem alten,
stattlichen Gebäude das Fräulein von Salisbury. Sonst
besteht die Stadt meist aus niedrigen, unansehnlichen
Hänsern von Backstein, auch sind die Strafsen gröfs-
tentheils sehr eng, demohugeachtet findet man fast
durchgängig Trottoir.
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man den Traum des Nebukadnezar mit dem grofsen
Bilde, -welches vor ihm steht, und Daniel, welcher
den Tranm deutet. In einer Ecke derselben ist ein-
gegraben: Thomas Ruker fecit 1574. Merkwür-
digerweise ist dem Paul von Stetten, einem Local-
schriftsteller über die Augsburgschen Künstler, von
diesem ausgezeichneten Mann sonst gar nichts be-
kannt. Bei der Eroberung der Kleinseite von Prag
raubten die Schweden diesen Sessel aus der Raritä-
tenkammer. Lange im Besitz einer adeligen Familie
in Schweden, kam er in der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts durch Gustav Brander, einen Englän-
der von schwedischer Abkunft, nach England. Die-
ser verkaufte ihn dem Vater des jetzigen Grafen Rad-
nor. Er ist das reichste und geschmackvollste Werk
dieser Art, welches ich kenne.
Nachdem ich diese Erinnerungen aufs Papier
geworfen, besuchte ich wieder meinen lieben Dom,
und durchwanderte dann die mäfsig grofse Stadt nach
allen Richtungen. Hinter hohen Mauern, an welchen
ein frisches Wasser hinläuft, wohnt in einem alten,
stattlichen Gebäude das Fräulein von Salisbury. Sonst
besteht die Stadt meist aus niedrigen, unansehnlichen
Hänsern von Backstein, auch sind die Strafsen gröfs-
tentheils sehr eng, demohugeachtet findet man fast
durchgängig Trottoir.
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