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Deckfarben ist breit, Lichter, Schatten und Mitteltöne sind nicht
allein angegeben, sondern die Uebergänge derselben im Fleisch
sehr zart vertrieben. Die Hauptlichter der Gewänder sind dage-
gen sehr hell und scharf aufgesetzt. Der Hintergrund besteht aus
der purpurnen Farbe des Pergaments. Gott Vater wird durch-
gängig so dargestellt, dass seine nach dem Ritus der byzantini-
schen Kirche segnende Hand aus einem am Himmel befindlichen
Kreissegment hervorragt. Die Architectur gleicht der spät-antiken,
wie wir sie auf den ältesten Mosaiken, z. B. in der Kirche St.
Vitale in Ravenna , bei der Angabe von Jerusalem und Bethle-
hem, vorkommt. Ein Prachtbau wird durch einen auf vier Säulen
ruhenden Bau mit dem Giebelfeld eines antiken Tempels ausge-
driickt, so z. B. der Palast des Pharao bei der Darstellung von
seinem Traum. Bäume haben in den früheren Bildern noch ein
etwas mehr der Natur verwandtes Ansehen, als in den späteren,
wo schon die ganz conventionellen, pilzartigen Formen vorkommen,
welche sich bis zur spätesten Zeit auf byzantinischen Malereien
vorfinden und auch sehr häufig auf abendländische Malereien
übergegangen sind. Die Darstellung von Bergen hat indess
schon hier, das älteste mir bekannte Beispiel, die conventionelle,
schroffe Felsen andeutende Form, wie sie auf allen byzanti-
nischen Malereien, und in Nachahmung derselben, auch auf so
vielen abendländischen Malereien vorkommt. Hausgeräthe, als Bett-
stellen, Trinkgeschirre, haben noch ganz antike Formen. Thiere
zeugen fast durchgängig von viel Naturbeobachtung und sind sehr
gut bewegt. Verzierungen der Ränder und Initialen, welche schon
vom 8. Jahrhundert ab in den lateinischen Manuscripten eine so
grosse Rolle spielen, finden sich hier noch durchaus nicht vor.
Eine zweite, geringere Hand, von welcher mehrere Bilder her-
rühren, ist roh in den Köpfen, orangefarben im Fleisch und bunt
in den übrigen, ungebrochenen Farben 1j. Von den Bildern, welche
indess oft mehrere Vorstellungen enthalten, stellt das erste den
Sündenfall, das letzte den Tod und das Begräbniss des Jacob dar.
Ich hebe schliesslich noch einige Gruppen hervor, welche sich
durch Wahrheit und Grazie besonders auszeichnen: Nr. 14. Der
von der Jagd zurückkehrende Esau. Er führt einen Esel hinter
sich, ein Diener trägt einen erlegten Hasen, zu dem zwei Jagd-
hunde emporschauen. Mit Recht hat Dibdin diesen Vorgang zu
einem seiner Facsimiles gewählt. Nr. 18. In dem Laban, der sei-
nen Söhnen seine Heerden vertheilt, ist die Gebärde des Gebens
eben so trefflich, als in den Söhnen die des Begehrens in den
Dibdin hält irrig diese Bilder von späterer Hand übermalt.
Deckfarben ist breit, Lichter, Schatten und Mitteltöne sind nicht
allein angegeben, sondern die Uebergänge derselben im Fleisch
sehr zart vertrieben. Die Hauptlichter der Gewänder sind dage-
gen sehr hell und scharf aufgesetzt. Der Hintergrund besteht aus
der purpurnen Farbe des Pergaments. Gott Vater wird durch-
gängig so dargestellt, dass seine nach dem Ritus der byzantini-
schen Kirche segnende Hand aus einem am Himmel befindlichen
Kreissegment hervorragt. Die Architectur gleicht der spät-antiken,
wie wir sie auf den ältesten Mosaiken, z. B. in der Kirche St.
Vitale in Ravenna , bei der Angabe von Jerusalem und Bethle-
hem, vorkommt. Ein Prachtbau wird durch einen auf vier Säulen
ruhenden Bau mit dem Giebelfeld eines antiken Tempels ausge-
driickt, so z. B. der Palast des Pharao bei der Darstellung von
seinem Traum. Bäume haben in den früheren Bildern noch ein
etwas mehr der Natur verwandtes Ansehen, als in den späteren,
wo schon die ganz conventionellen, pilzartigen Formen vorkommen,
welche sich bis zur spätesten Zeit auf byzantinischen Malereien
vorfinden und auch sehr häufig auf abendländische Malereien
übergegangen sind. Die Darstellung von Bergen hat indess
schon hier, das älteste mir bekannte Beispiel, die conventionelle,
schroffe Felsen andeutende Form, wie sie auf allen byzanti-
nischen Malereien, und in Nachahmung derselben, auch auf so
vielen abendländischen Malereien vorkommt. Hausgeräthe, als Bett-
stellen, Trinkgeschirre, haben noch ganz antike Formen. Thiere
zeugen fast durchgängig von viel Naturbeobachtung und sind sehr
gut bewegt. Verzierungen der Ränder und Initialen, welche schon
vom 8. Jahrhundert ab in den lateinischen Manuscripten eine so
grosse Rolle spielen, finden sich hier noch durchaus nicht vor.
Eine zweite, geringere Hand, von welcher mehrere Bilder her-
rühren, ist roh in den Köpfen, orangefarben im Fleisch und bunt
in den übrigen, ungebrochenen Farben 1j. Von den Bildern, welche
indess oft mehrere Vorstellungen enthalten, stellt das erste den
Sündenfall, das letzte den Tod und das Begräbniss des Jacob dar.
Ich hebe schliesslich noch einige Gruppen hervor, welche sich
durch Wahrheit und Grazie besonders auszeichnen: Nr. 14. Der
von der Jagd zurückkehrende Esau. Er führt einen Esel hinter
sich, ein Diener trägt einen erlegten Hasen, zu dem zwei Jagd-
hunde emporschauen. Mit Recht hat Dibdin diesen Vorgang zu
einem seiner Facsimiles gewählt. Nr. 18. In dem Laban, der sei-
nen Söhnen seine Heerden vertheilt, ist die Gebärde des Gebens
eben so trefflich, als in den Söhnen die des Begehrens in den
Dibdin hält irrig diese Bilder von späterer Hand übermalt.