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Waagen, Gustav Friedrich
Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien (2. Teil): Manuscripte mit Miniaturen, Handzeichnungen und Kupferstiche in der K.K. Hofbibliothek und Privatsammlungen: K.K. Ambraser-Sammlung, K.K. Münz- und Antiken-Cabinet, Kaiserl. Schatzkammer, K.K. Museum für Kunst und Industrie — Wien: Wilhelm Braumüller, K.K. Hof- und Universitätsbuchhhändler, 1867

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https://doi.org/10.11588/diglit.68162#0123

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ohne alle Rücksicht auf Perspective, über- und nebeneinander,
verschiedene Gruppen von Trinkenden und eine von drei Musi-
cirenden und dazwischen sehr zierliche Blumen und Kräuter gemalt.
Auf der Rückseite entspricht dem ein Bild, auf dem fünf Jäger
auf schönen und schlanken Pferden mit Bogen und Pfeil Jagd auf
zwei Löwen, einen Tiger, auf Gazellen und einen Hasen machen.
Die Thiere sind in den Motiven sämmtlich, in den Gestalten aber
nur die kleineren gelungen. Einer der Jäger hat einen Falken
auf der Faust. Diese Bilder der Aussenseiten werden immer durch
einen glänzenden Firniss geschützt. Auf den inneren Seiten der
Deckel befinden sich sehr zierliche, goldne Arabesken auf blauem
Grunde. Ein Rund, worin auf der ersten Seite der Titel, ist von
ähnlichen Arabesken umgeben, und dergleichen finden sich auch
vignettenartig auf anderen Seiten des Textes. Nur gegen das Ende
kommt noch ein die ganze Seite einnehmendes Bild vor, worauf
in einem grossen Prachtbau ein Prophet, wohl Mahomet, mit einer
hochbrennenden Flamme über seinem Haupte, einmal ziemlich
gross, und dreimal klein, mit einer Frau erscheint. Vor dem Bau
ein Garten mit einer Cypresse und einem Baum in Blüthe. Das
Ganze ist von grosser Pracht der Farbe.
Der Divan Schahis, Nr. 80. Der Einband, im Geschmack
des vorigen, ist noch zierlicher und in den Bildern von feinerer
Hand. Auf der Schauseite sind drei Reihen von Männern zu
Pferde und zu Fuss, auf der Rückseite ebenso drei Reihen von
Trinkenden. In der mittleren der thronende Schah, dem ein
kniender Diener den Trunk reicht. Auf den Rückseiten des Ein-
bandes machen höchst feine goldne Arabesken auf schwarzem
Grunde einen sehr eleganten Eindruck. Auf den ersten beiden
Seiten sind Jagden auf Gazellen und Antilopen vorgestellt. Unter
ihnen der grüne, sehr zierlich ausgeführte Boden mit Blumen, über
ihnen violette Berge mit grünlich beleuchteten Kuppen. An den
Bergen, wie angeklebt, Reiter und Thiere. In dem blauen Himmel
Vögel und weisse Wölkchen von schneckenartigem Ansehen. Die
zwei folgenden Seiten enthalten prachtvolle Titel im Geschmack
des vorigen Manuscripts. Später ein Bild, wo der Schah, von
vier Trabanten und drei Musikanten begleitet, im Freien, von zwei
Cypressen und blühenden Bäumen umgeben, thront. Hier ist die
Luft golden, und der Rand mit leicht in Gold gemachten, zarten
Bäumen und allerlei Thieren verziert, von denen zwei Hasen sehr
gut. In ähnlicher Weise ist auch der Rand der Seite gegenüber
geschmückt, nur dass an den Bäumen Affen herumklettern. Ausser-
dem kommt der Schah noch einmal in einem bunten Zimmer und
wieder im Freien, wie ihm zu trinken gereicht wird, vor.
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