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Wehmer, Carl; Wagner, Leonhard
Proba centum scripturarum: ein Augsburger Schriftmusterbuch aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts (Begleittext): Leonhard Wagners Proba centum scripturarum — Leipzig: Insel-Verlag, 1963

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https://doi.org/10.11588/diglit.55646#0030
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2.6

Anm. 2 (diesen Hinweis verdanke ich Dr. Ewald M. Vetter). In un-
serem Zusammenhang ist bemerkenswert, daß die Figur des Laby-
rinths, wie der Kreuzestitel, bei Neudörffer (1539) und dann bei an-
deren deutschen Schreibmeistern des 16. Jahrhunderts in der Form
kalligraphischer Spielereien begegnet. Vgl. Johann Neudörffer d. Ä.,
hrsg. von Kapr, S. 72; Doede: Schön schreiben, eine Kunst, Abb. 29,
30 (Urban Wyss); Doede: Bibliographie deutscher Schreibmeister-
bücher von Neudörffer bis 1800, Hamburg (1958), Taf. 4 (Knoten-
labyrinth aus Fuggers Formularbuch). Über die >größte Sammlung
von Flechtwerk- und Labyrinth-Zeichnungen Europas: Die Nueva
Arte de Escrivir von Pedro Diaz Morantes in den Jahren 1616—1631 <
und ihre auf Dante, Leonardo und Dürer zurückreichende Über-
lieferung vgl. Hocke a. a. O., S. 98ff. Man wird also das Labyrinth
in Wagners Proba nicht als eine zufällige Beigabe beurteilen dürfen,
sondern zwischen der Kalligraphie und den Gebilden magischer gra-
phischer Lineaturen, zu denen der >Weltknoten< und das Labyrinth
gehören, besteht eine traditionelle und handwerkliche Beziehung wie
zwischen Schrift und Ornament überhaupt.
5. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 3941, Bl. 51 recto bis
54 verso.
6. Es gibt zahlreiche Beispiele. Zu ihnen gehören etwa die Großbuch-
staben des xylographischen Registertitels von Schedels Weltchronik
(Abb. bei Wallrath: Das schöne gedruckte Buch im ersten Jahrhun-
dert nach Gutenberg, Köln 1959, S. 59) oder die Initiale I auf dem
Titelblatt der Practica für 1495, die Winterburg in Wien druckte
(Langer-Dolch: Bibliogr. d. Österr. Drucke ..., Nr. 14, Taf. IV).
7. In Urkunden der Kanzlei Maximilians (z.B. 7. 3.1501 für Bischof
Friedrich II. von Augsburg) findet man den gleichen Typus als Zier-
buchstabe zu Beginn der Urkunde, wenn auch in schmalerer Strich-
führung.
8. Alte Signatur: St. Ulrich & Afra D 24. Das Pergament ist sehr fein
im Gegensatz zu dem der Proba. Das A und die beiden Zeilen der
Überschrift kräftig rot. Auch die Zierlinien links und rechts vom Text
farbig (zartes Rot). Originalgröße: 232 mm breit, 204 mm hoch
(Proba etwa 292 X 192 mm).
9. Vgl. Anm. 3 und Anhang I, S. 31, über den Einblattdruck Peter
Schöffers.
10. Leonhard Wagner, der Schöpfer der Fraktur. Ein Beitrag zur Ge-
schichte der deutschen Schrift. Frankfurt a. M. 1936, S. 10.

11. Als Clipeus bzw. Clippeus (Austriae) bezeichnet Veit Bild, der
mutmaßliche Erfinder der Schriftnamen in der Proba, auch eine astro-
logische, dem Kaiser Maximilian gewidmete Figur, möglicherweise
wegen ihrer Gestalt oder wegen ihrer vor Unheil schützenden Be-
stimmung. Vgl. die Canones Clippei in den Papieren Veit Bilds, Augs-
burg, Ordinariatsbibliothek, Hs. 81, III, p. 86a bis 93b.
12. Salomon teilte mir seine Beobachtung brieflich mit. Genzsch be-
schäftigte sich ebenfalls mit der Entstehungsgeschichte der Fraktur.
Er ist im letzten Krieg gefallen. Seine Marburger Dissertation blieb
ungedruckt. Erschienen ist sein Aufsatz: Kalligraphische Stilmerk-
male in der Schrift der luxemburgisch-habsburgischen Reichskanzlei.
Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Fraktur. In: Mitteilungen des
Österreichischen Instituts für Geschichtsforschung XLV (1931),
S. 205 ff.
13. Hierzu und zum Folgenden vgl. Wehmer: Mit gemäl und Schrift.
Kaiser Maximilian I. und der Buchdruck. In: In libro humanitas.
Festschrift für Wilhelm Hoffmann, Stuttgart 1962, S. 244—275.
14. Giehlow: Beiträge zur Entstehungsgeschichte des Gebetbuches
Kaisers Maximilian I. In: Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen
des Allerhöchsten Kaiserhauses 20 (1899), S. 3°ff- — Winkelbauer:
Kaiser Maximilian I. und St. Georg. In: Mitteilungen des Öster-
reichischen Staatsarchivs 7 (1954), S. 523—550.
15. Mehrfach abgebildet, z. B. Baldass: Künstlerkreis Kaiser Maximi-
lians, Wien 1923, Abb. 14. — Augusta Taf. 33, Abb. 2.
16. Vgl. Die Schrift der Reichskanzlei seit dem Interregnum und die
Entstehung der Fraktur. In: Nachrichten von der Gesellschaft der
Wissenschaften zu Göttingen, Phil.-hist. Klasse, Fachgruppe II.
N. F., Bd. 2, Nr. 3, 1937, S. 56ff.
17. Fichtenau S. 31.
18. Vgl. Beiträge zur Inkunabelkunde, N. F. II, S. 165, Abb. 10.
19. Brief Jost de Negkers an Kaiser Maximilian I. vom 27. 10. 1512
vgl. Kaiser Maximilians I. Weißkunig, hrsg. v. H. Th. Musper, I,
Stuttgart 1956, S. 92h, Dokument 15.
20. Vgl. Augusta S. 145 ff.
21. Vgl. Schmid: Auf den Spuren Leonhard Wagners, S. 184.
22. Vgl. Kruitwagen in Het Boek XXII (1934), S. 20911., XXIII
(1935), S. iff, 129fr. Eine Übersicht der erhaltenen Blätter in Mis-
cellanea Giovanni Mercati VI (Studi e testi 126), Biblioteca Apostolica
Vaticana 1946, p. 147—161.
 
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