Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wehmer, Carl; Wagner, Leonhard
Proba centum scripturarum: ein Augsburger Schriftmusterbuch aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts (Begleittext): Leonhard Wagners Proba centum scripturarum — Leipzig: Insel-Verlag, 1963

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55646#0032
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
>Item 21 die septembris 1509 scripsi infra denotatum tytulum fratri
leonardoWagner ad librum quendamlmperatori Maximiliane) praesen-
tandumc Der wichtigste Unterschied des Entwurfes von Veit Bild
gegenüber der Reinschrift in der Proba ist, daß im Entwurf nur von
siebenundsiebzig Schriftarten und nicht von hundert die Rede ist. Ein
Zeichen verweist auf den unteren Rand der gleichen Seite, auf dem
die Distichen des Widmungsblattes der Proba in einer abweichenden
Fassung notiert sind. Die von Wagner verwendete Fassung der
Distichen ist von Veit Bild auf Blatt 193 a mit dem Datum des 23. Fe-
bruar 1510 eingetragen. Leonhard Wagner hat in seinen Conscrip-
tiones (Augsburg, Stadtbibliothek, 40 Cod. 149) sowohl den Wid-
mungstext wie beide Fassungen der Distichen kopiert (Blatt 344 a);
vgl. Abb. 5. Später hat er in der Überschrift wie im Text der Widmung
die Zahl 77 durchgestrichen und durch 100 ersetzt. Das gleiche hat er
auf Blatt 259b in einer offenbar früheren und verworfenen Fassung
des Widmungstextes getan, für den es in den Niederschriften des
Veit Bild keine Vorlage gibt. Aus dem ganzen Sachverhalt geht so viel
hervor, daß Veit Bild der Verfasser der Texte des Widmungsblattes
ist und daß Ende 1509 eine Proba mit nur siebenundsiebzig Schrift-
seiten geplant war. Nicht haltbar ist meine Angabe in Beiträge zur
Inkunabelkunde, N. F. II, S. 156, daß Veit Bild am 23. 2. 1510 den
Widmungstext entworfen habe, in dem von hundert Schriftarten ge-
sprochen wird. Nur die Distichen in ihrer zweiten Fassung sind von
Veit Bild 1510 verfaßt worden. Es läßt sich also aus diesen Quellen
nicht mit Sicherheit schließen, wann Leonhard Wagner den Ent-

28

Schluß faßte, den Umfang der Proba auf hundert Schriftseiten zu ver-
mehren. Die Folgerung von Schröder S. 375, daß Wagner zwischen
dem 21. 9. 1509 und dem 23. (nicht 10.) 2. 1510 der Proba weitere
23 Schriftarten hinzugefügt< habe, ist nicht zwingend.
35. Vgl. A. Lhotsky: Die Geschichte der Sammlungen, 1. Hälfte
(Festschrift des Kunsthistorischen Museums zur Feier des 50 jährigen
Bestandes, Teil 2), Wien 1941—1945, S. 77.
36. Vgl. die im Literaturverzeichnis genannten Veröffentlichungen
von K. F. Bauer und Beiträge zur Inkunabelkunde, N. F. II, S. 153
bis 167. Neuerdings Fichtenau a. a. O., S. 29fr.
37. München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 1009. Vgl. Abb. 4:
Zeile 17 fehlt >decimo<, während es letzte Zeile richtig heißt: >i 5 <.
38. Vgl. Alfred Schröder: Der Humanist Veit Bild, Mönch bei St.
Ulrich. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und
Neuburg 19 (1892), S. 178 ff.
39. Vgl. oben Anm. 34.
40. Fichtenau S. 3 3 f.
41. Schröder S. 375. Veit Bild: Collecta, Augsburg, Ordinariatsbi-
bliothek 81,1, Bl. 190 verso: >Artis et experte sculpture facta georgi
Seid tibi commendent hoc Opus ingeniosurm. Über Georg Seid vgl.
Norbert Lieb: Jörg Seid, Goldschmied von Augsburg, München 1947;
und in: Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künst-
ler ... 30 (1936), S. 475. Daß die Blätter der Proba nach der Nieder-
schrift früher oder später beschnitten wurden, ist an den Initialen zu
erkennen, z. B. sehr deutlich Proba S. 78 (Curvana inequalis).

'juä»iaaisH
 
Annotationen