weder Salome noch die Madonna noch der Gardasee oder der Grunewald. In uns
lebt die Sehnsucht und der Wunsch nach Schönheit.
Was ist Schönheit?
Was ist die Schönheit des Bildes?
Die Schönheit des Bildes ist die Verbindung der Farben und Formen. Farben
und Formen sind schön verbunden, wenn sie für das Auge eine geschlossene Wirkung
geben, wenn Farben und Formen in einem inneren Verhältnis zu einander stehen.
Alles Organische ist schön. Ein Ochse ist eben so schön wie eine Nachtigall. Nur
muß der Ochse nur Ochse sein wollen und die Nachtigall nur Nachtigall. Und das
Bild nur Bild.
Die Malerei der letjten Jahrzehnte wurde Impressionismus genannt. Sie wollte
den Eindruck von außen geben. Oder wie ein Theoretiker es nannte: einen Aus-
schnitt aus der Natur, gesehen durch das Temperament. Also nicht einmal die Natur,
sondern nur einen Ausschnitt. Wir sehen nun aber nicht mit dem Temperament,
sondern mit den Augen. Und wenn wir nicht das Temperament des betreffenden
Künstlers haben, schneidet er uns die Natur gerade da aus, wo sie uns zu gefallen
anfängt. Da ist die Photographie viel zuverlässiger, sie sieht mit ihrer Linse viel ehr*
licher, und wir können uns den Apparat dorthin stellen, wo uns die Natur gefällt.
Wir verbinden mit dem Photo unsere Erinnerung und sind befriedigt. Nur ist damit
kein Kunstwerk geschaffen, audi nicht, wenn es mit Oelfarbe angestrichen wird. Die
Natur, das heißt die Nachahmung dessen, was wir zu sehen glauben, hat nichts mit
der Kunst zu tun. Man muß doch nicht die Namen der Blumen kennen, um
einen Garten schön zu empfinden. Man muß auch nicht die Gegenstände kennen,
um ein Bild schön zu empfinden. Man freut sich über den Sonnenuntergang, weil
man die Schönheit der Farben bewundert. Oder freut man sich etwa darüber, daß die
Sonne untergeht? Oder ist der Himmel natürlicher, wenn er bewölkt ist? Am Himmel
der Kunst strahlen seltene Farben. Wozu braucht man einen Strich, den der Himmel
nicht einmal hat, um diese Schönheit der Farben zu bewundern. Dieser Strich, diese
Linie hat nur dann einen Sinn für das Bild, wenn durch sie die Farben verbunden
oder getrennt werden. Das Bild ist die Schönheit der Fläche. Das Bild ist, wie Jedes
Kunstwerk, ein Ganzes, ein Einteilbares. Es hat keinen Vordergrund und keinen
Hintergrund. Das Bild ist also nicht körperlich und nicht perspektivisch. Das
sind Vortäuschungen. Weder Vortäuschung noch Nachahmung können aber Sinn
der Kunst sein.
Das Bild muß des Bildes wegen gesehen werden.
Wir empfinden Musik, aber können sie nicht verstehen. Sie bewegt uns, sie
zwingt uns, aber sie sagt nichts aus, sie erzählt uns nichts.
Nur so ist auch die Malerei zu „verstehen“. Wir haben in der Welt der Tat-
Sachen nie diese Töne gehört, diese Verbindung der Töne. Warum müssen wir die
Verbindung der Farben und Formen gesehen haben, damit wir bewegt oder bezwungen
werden. So fühlen die Künstler, die den Ausdruck, die Expression, statt des Eindrucks,
der Impression, geben.
lebt die Sehnsucht und der Wunsch nach Schönheit.
Was ist Schönheit?
Was ist die Schönheit des Bildes?
Die Schönheit des Bildes ist die Verbindung der Farben und Formen. Farben
und Formen sind schön verbunden, wenn sie für das Auge eine geschlossene Wirkung
geben, wenn Farben und Formen in einem inneren Verhältnis zu einander stehen.
Alles Organische ist schön. Ein Ochse ist eben so schön wie eine Nachtigall. Nur
muß der Ochse nur Ochse sein wollen und die Nachtigall nur Nachtigall. Und das
Bild nur Bild.
Die Malerei der letjten Jahrzehnte wurde Impressionismus genannt. Sie wollte
den Eindruck von außen geben. Oder wie ein Theoretiker es nannte: einen Aus-
schnitt aus der Natur, gesehen durch das Temperament. Also nicht einmal die Natur,
sondern nur einen Ausschnitt. Wir sehen nun aber nicht mit dem Temperament,
sondern mit den Augen. Und wenn wir nicht das Temperament des betreffenden
Künstlers haben, schneidet er uns die Natur gerade da aus, wo sie uns zu gefallen
anfängt. Da ist die Photographie viel zuverlässiger, sie sieht mit ihrer Linse viel ehr*
licher, und wir können uns den Apparat dorthin stellen, wo uns die Natur gefällt.
Wir verbinden mit dem Photo unsere Erinnerung und sind befriedigt. Nur ist damit
kein Kunstwerk geschaffen, audi nicht, wenn es mit Oelfarbe angestrichen wird. Die
Natur, das heißt die Nachahmung dessen, was wir zu sehen glauben, hat nichts mit
der Kunst zu tun. Man muß doch nicht die Namen der Blumen kennen, um
einen Garten schön zu empfinden. Man muß auch nicht die Gegenstände kennen,
um ein Bild schön zu empfinden. Man freut sich über den Sonnenuntergang, weil
man die Schönheit der Farben bewundert. Oder freut man sich etwa darüber, daß die
Sonne untergeht? Oder ist der Himmel natürlicher, wenn er bewölkt ist? Am Himmel
der Kunst strahlen seltene Farben. Wozu braucht man einen Strich, den der Himmel
nicht einmal hat, um diese Schönheit der Farben zu bewundern. Dieser Strich, diese
Linie hat nur dann einen Sinn für das Bild, wenn durch sie die Farben verbunden
oder getrennt werden. Das Bild ist die Schönheit der Fläche. Das Bild ist, wie Jedes
Kunstwerk, ein Ganzes, ein Einteilbares. Es hat keinen Vordergrund und keinen
Hintergrund. Das Bild ist also nicht körperlich und nicht perspektivisch. Das
sind Vortäuschungen. Weder Vortäuschung noch Nachahmung können aber Sinn
der Kunst sein.
Das Bild muß des Bildes wegen gesehen werden.
Wir empfinden Musik, aber können sie nicht verstehen. Sie bewegt uns, sie
zwingt uns, aber sie sagt nichts aus, sie erzählt uns nichts.
Nur so ist auch die Malerei zu „verstehen“. Wir haben in der Welt der Tat-
Sachen nie diese Töne gehört, diese Verbindung der Töne. Warum müssen wir die
Verbindung der Farben und Formen gesehen haben, damit wir bewegt oder bezwungen
werden. So fühlen die Künstler, die den Ausdruck, die Expression, statt des Eindrucks,
der Impression, geben.