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C. J. Wawra <Wien> [Editor]
Sammlung Alfred Ritter Walcher von Molthein: deutsche Keramik des XV. bis XIX. Jahrhunderts, sowie Töpferarbeiten aus den angrenzenden slawischen Sprachgebieten ; Versteigerung 10. Dezember 1917 und die darauffolgenden Tage (Katalog Nr. 244) — Wien, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.15819#0012
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- IV —

Numismatiker. Hofrat v. Welzl sammelte Münzengruppen, die nach Eckbel und nach
damaliger Anschauung in den Scbmelztiegel gehörten und hinterließ bei seinem
Tode über 45.000 Nummern. Der drei Bände umfassende Katalog seiner Sammlung
ist bis beute eines der besten Nachschlagewerke geblieben.

Hucb der Vater unseres Sammlers, k. u. k. Hofrat Leopold Walcber Ritter v.
Moltbein, geb. 1824, gest. Wien 1911, sammelte neben Kunstgewerbe das Sondergebiet
griechischer Münzen, über welche 1895 ein ausführlich beschreibender Katalog mit
31 Tafeln bei Holzbausen in Wien erschienen ist und zu welchem Hlfred Ritter v.
Walcber das Bildnis seines Urgroßvaters Welzl v. Wellenbeim mit der Ätznadel
zeichnete. Hofrat Leopold Ritter v. Walcher, Besitzer der großen goldenen Medaille
für Kunst und Wissenschaft, hat die wertvollsten Gegenstände seiner kunstgewerb-
licben Sammlung den großen öffentlichen Sammlungen schon zu Lebzeiten geschenkt
weise überlassen. Unter diesen Schenkungen nimmt der vergoldete, mit figuralen
Darstellungen getriebene römische Feldherrnbelm in den Sammlungen des Hller*
höchsten Kaiserhauses den ersten Rang ein.

Hlfred Ritter v. Walcber, geb. 1867, bis 1905 Berufsoffizier, daneben Kunst-
bistoriker für deutsches Kunstgewerbe des Mittelalters und der Neuzeit, ab 1906
Vorstand der Kunstsammlungen des Grafen Hans Wilczek, begann 1893 das Sammeln
auf zwei Sondergebieten: Deutsche Kleinplastik und deutsche Keramik. Die letzte
genannte Sammlung, von welcher im Jahre 1906 ein Teil als bereits wissenschaftlich
verwertet, beziehungsweise als Wiederholungen ausgeschieden wurde, ist in diesem
Verzeichnis aufgenommen.

Da sie in Fachkreisen bekannt ist, erübrigen noch einige Worte über die Hrt der
Hufsammlung und der gründlichen wissenschaftlichen Vorbereitung. Hlfred v. Walcber
bat nahezu sämtliche Tonlager, soweit selbe vor 1700 zur Herstellung von Töpfer-
waren in Betrieb standen, persönlich besucht. Er arbeitete in den Ortsarchiven,
studierte die Pfarrbücber und stand mit allen lebenden Hafnern des Hlpengebietes
im schriftlichen Verkehr. Er untersuchte das Bett der Flüsse und Bäche, um aus
den vorgefundenen Scherben einwandfreie Belege für die bodenständigen älteren
Töpferarbeiten zu gewinnen. Hls Oberleutnant in Galizien dienststebend, ließ er die
ficker hinter der Töpferstraße in Raeren (bei Hachen) furchen, um die alten Scherben-
lager bloßzulegen.

Hlle diese Hrbeiten, waren es nun Grabungen oder galten sie der wissenschaft-
lichen Durchforschung der Hrchive, zeitigten sehr schöne Erfolge, von welchen die
wichtigsten hier genannt seien: »Der Htelierbesitz an Tongefäßen bei den vlämiscben
Malern des XV. bis XVII. Jahrhunderts; Paul Preuning, der Fertiger der sogenannten
Hirscbvogelkrüge; Der gotische Ofen der Hobensalzburg ein österreichisches und
nicht Nürnberger Werk; Feststellung der Fälscher deutscher Steinzeugware; Werk-
stätte Obermillner in Salzburg; Werkstätte Kizberger in Wels; Reibenfolge der Meister
 
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