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Der antike Eros.
häufig verbunden, doch nicht vor dem 3. Jahrhundert; so reitet
Eros auf Delphinen (Compte rend. 1864, PI. VI. 3 und 4), oder
angelt Delphine, auf einem Triton stehend (D. a. K. 643). —•
Ebenfalls erst in dieser Spätzeit kommt die Verwendung des
Eros als Genius des Todes, mit gesenkter Fackel auf Grab-
denkmälern stehend oder auch liegend, auf, in letzterem Falle
schlafend, mit Mohn in den Händen.
Auch auf christlichen Sarkophagen findet sich oft Eros in
dieser Weise als Todesgott (Beispiele* bei Garucci, Storia dell’
arte Cristiana, zahlreich). Sonstige Eros-Darstellungen werden
ebenfalls aus der letzten heidnischen in die erste christliche
Kunstepoche herübergenommen, doch vielfach in christlich
symbolischer Weise verwendet; besonders zahlreich finden sich
Trauben lesende und Wein kelternde Eroten. Vor allem aber
waren es die auf Sarkophagen der römischen und altchristlichen
Zeit so zahlreich vorkommenden Schild und Inschrift haltenden
Genien, welche auf die Renaissance befruchtend wirkten, ja auf
Grabmälern des 15. Jahrhunderts verschiedentlich sogar getreu
nachgebildet wurden.
So hat Eros im Altertum eine reiche Entwickelung er-
fahren; welcher Unterschied zwischen dem Eros im Thespischen
Kult und den kleinen Amoretten der römischen Zeit! Aus
letzterer wurde Eros in die altchristliche Kunst herübergenommen,
in welcher er noch einige Jahrhunderte fortlebte, doch wurde
der neckende Sohn der Aphrodite mit der mehr und mehr
erstarrenden Kunst bald in den Hintergrund gedrängt, gegen-
über den ernsten Todesgenien, die in der byzantinischen Kunst
mit dem christlichen Engel verschmolzen wurden. In diesem
lebten durch das Mittelalter hindurch die Traditionen zweier
Flügelgestalten, der Nike und des Eros, fort, bis die erwachende
Renaissance unter anderem auch den antiken Amor, das scherz-
hafte Flügelkind, wieder neu belebte.
Der antike Eros.
häufig verbunden, doch nicht vor dem 3. Jahrhundert; so reitet
Eros auf Delphinen (Compte rend. 1864, PI. VI. 3 und 4), oder
angelt Delphine, auf einem Triton stehend (D. a. K. 643). —•
Ebenfalls erst in dieser Spätzeit kommt die Verwendung des
Eros als Genius des Todes, mit gesenkter Fackel auf Grab-
denkmälern stehend oder auch liegend, auf, in letzterem Falle
schlafend, mit Mohn in den Händen.
Auch auf christlichen Sarkophagen findet sich oft Eros in
dieser Weise als Todesgott (Beispiele* bei Garucci, Storia dell’
arte Cristiana, zahlreich). Sonstige Eros-Darstellungen werden
ebenfalls aus der letzten heidnischen in die erste christliche
Kunstepoche herübergenommen, doch vielfach in christlich
symbolischer Weise verwendet; besonders zahlreich finden sich
Trauben lesende und Wein kelternde Eroten. Vor allem aber
waren es die auf Sarkophagen der römischen und altchristlichen
Zeit so zahlreich vorkommenden Schild und Inschrift haltenden
Genien, welche auf die Renaissance befruchtend wirkten, ja auf
Grabmälern des 15. Jahrhunderts verschiedentlich sogar getreu
nachgebildet wurden.
So hat Eros im Altertum eine reiche Entwickelung er-
fahren; welcher Unterschied zwischen dem Eros im Thespischen
Kult und den kleinen Amoretten der römischen Zeit! Aus
letzterer wurde Eros in die altchristliche Kunst herübergenommen,
in welcher er noch einige Jahrhunderte fortlebte, doch wurde
der neckende Sohn der Aphrodite mit der mehr und mehr
erstarrenden Kunst bald in den Hintergrund gedrängt, gegen-
über den ernsten Todesgenien, die in der byzantinischen Kunst
mit dem christlichen Engel verschmolzen wurden. In diesem
lebten durch das Mittelalter hindurch die Traditionen zweier
Flügelgestalten, der Nike und des Eros, fort, bis die erwachende
Renaissance unter anderem auch den antiken Amor, das scherz-
hafte Flügelkind, wieder neu belebte.