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Viertes Kapitel. Reime.
Der Böse tut mit der Wahrheit lügens)
Auf daß er dich möge betrügen.
Das ist des Bösen Gewohnheit,
Daß er sich freut bei des Nächsten Leid.
Sie sind auch vermessen frevel?)
Und vernichten gute Dinge schnell.
Ihre kleine Art sie groß machen,
Achten gering andrer gute Sachen.
Der Böse ist von ruhmredigem Wort
Und tut oft im Herzen einen Mord.
Er stellt sich aber gar sehr gut
Und hat heimlich Böses in seinem Mut.
Er spricht: „Es bringen mir große Schmerzen
Anderer Leute falsche Herzen"
Und stellt sich, als habe er Mitleiden,
Und ist doch untreuer denn die Heiden.
Ein Böser verbirgt seine Bosheit
Unter dem Schein der Gerechtigkeit.
Ein böser Mensch befleißt sich solcher Sach,
Wie er jedermann uneins mack/.
Und so er einen sieht das Gute tun,
Das zeiht er ihn auf argen Wahn?)
Der böse Mensch spricht falsche Urteil',
Sein Herz ist selten Freuden geil?)
Denn so er Untugend verbringt,
So schreit er vor Bosheit unsinnig
Und hat keine größere Freude auf Erden,
Denn so alle Menschen uneins werden.
Der Böse breitet aus des Nächsten Sund',
Er vertrieb gern Gott, wenn er könnt'.
Der Böse macht sich selbst große Unruh'
Und ist geizig, unkeusch dazu.
Mit Willen er viele Leute betrübt
Und freut sich, so man böse Dinge übt.
Ihm ist auch kein böses Ding zuviel,
Er allem Guten ein Widerspiel.
Der Böse mag die Wahrheit nicht hören
Und hindert, wo man Gutes will lehren.
Der böse Mensch viel Ehren begehrt
Und ist doch deren keiner wert.
H mit etwas täuschen; „er lügt, selbst wenn er scheinbar die Wahrheit sagt"
(Lange und Fuhse).
2) vrevel, vrävel, verwegen, frech. Lerer, 3, 503.
3) Beim Gutestun von anderen vermutet er schlechte Absichten.
U über Freuden froh, lustig.
Viertes Kapitel. Reime.
Der Böse tut mit der Wahrheit lügens)
Auf daß er dich möge betrügen.
Das ist des Bösen Gewohnheit,
Daß er sich freut bei des Nächsten Leid.
Sie sind auch vermessen frevel?)
Und vernichten gute Dinge schnell.
Ihre kleine Art sie groß machen,
Achten gering andrer gute Sachen.
Der Böse ist von ruhmredigem Wort
Und tut oft im Herzen einen Mord.
Er stellt sich aber gar sehr gut
Und hat heimlich Böses in seinem Mut.
Er spricht: „Es bringen mir große Schmerzen
Anderer Leute falsche Herzen"
Und stellt sich, als habe er Mitleiden,
Und ist doch untreuer denn die Heiden.
Ein Böser verbirgt seine Bosheit
Unter dem Schein der Gerechtigkeit.
Ein böser Mensch befleißt sich solcher Sach,
Wie er jedermann uneins mack/.
Und so er einen sieht das Gute tun,
Das zeiht er ihn auf argen Wahn?)
Der böse Mensch spricht falsche Urteil',
Sein Herz ist selten Freuden geil?)
Denn so er Untugend verbringt,
So schreit er vor Bosheit unsinnig
Und hat keine größere Freude auf Erden,
Denn so alle Menschen uneins werden.
Der Böse breitet aus des Nächsten Sund',
Er vertrieb gern Gott, wenn er könnt'.
Der Böse macht sich selbst große Unruh'
Und ist geizig, unkeusch dazu.
Mit Willen er viele Leute betrübt
Und freut sich, so man böse Dinge übt.
Ihm ist auch kein böses Ding zuviel,
Er allem Guten ein Widerspiel.
Der Böse mag die Wahrheit nicht hören
Und hindert, wo man Gutes will lehren.
Der böse Mensch viel Ehren begehrt
Und ist doch deren keiner wert.
H mit etwas täuschen; „er lügt, selbst wenn er scheinbar die Wahrheit sagt"
(Lange und Fuhse).
2) vrevel, vrävel, verwegen, frech. Lerer, 3, 503.
3) Beim Gutestun von anderen vermutet er schlechte Absichten.
U über Freuden froh, lustig.