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Viertes Kapitel. Reime. 85
Hüte dich vor demselben Mel,
Daß du nicht ertrinkest im Badkübel?)
Du sollst allweg Mitleid tragen,
Wo die Menschen Beschwerden klagen.
Hab' allweg lieb Gerechtigkeit,
Wo sie nicht geschieht, das sei dir leid.
Latz dir kein Ding so nahe geh'n,
Wodurch du dir selber machst Pein.
Und verlaß nicht die Bescheidenheit,
So überwindet dich kein Herzeleid.
Denn wenn du dich redlich willst wehren,
So kann kein Ding dein Herz versehren.
Spricht?) Albrecht Dürer in Güten:
Hütet euch alle vor bösem Wüten.
22.
Darnach machte ich die 6 von Sankt Martin:
O heiliger Martin, Nothelfer!?)
Wie sehr liebt dich Christus der Herr!
Von deiner Erbarmung wegen
Ich bitte dich: Wollest unser pflegen
Mit der Fürbitte bei Gott
Und hilf uns in der letzten Not.
23.
Darnach machte ich die 6:
O lebendiger Gottessohn,
Herr Jesus Christus, mit welchem Tun
Gingst du so geduldig mit Demut,
Da du dein Kreuz trugst in deinem Blut!
Durch das bitte ich dich: Gib mir Geduld
In dem Übel, das ich habe verschuldet.
24.
Darnach machte ich die 6:
Wenn du hast einen erkauften Knecht:
Würde er getauft, so ist's nicht recht,
Daß er länger gebunden sei,
Du sollst ihn lassen ledig, frei.
Laß dich zahlen mit guter Gunst
Und nicht nimm an seinen Dienst umsonst.
*) damit du nicht das Bad austrinken mußt.
?) Die zwei letzten Verse des Gedichtes von der Lebensweisheit stehen nur in
der Handschrift.
°) Der heilige Bischof Martin zählt nicht zu den vierzehn Nothelfern.
 
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