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Fünftes Kapitel. Tagebuch der Reise in die Niederlande.
auch unter ihnen gar treffliche Personen von Narnen, die sich alle
mit tiefem Neigen auf das allerdemütigste gegen mich erzeigten.
Und sie sagten, sie wollten all das tun, soviel nur möglich, was sie
wüßten, das mir lieb wäre. Und als ich so verehrt dasaß, da kam
der Herren von Antwerpen Ratsbote/ mit zwei Dienern und schenkte
mir von der Herren (Ratsherren) von Antwerpen wegen 4 Kannen
Wein, und sie ließen mir sagen, ich solle hiemit von ihnen verehrt
sein und ihren guten Willen haben. Dafür sagte ich ihnen unter-
tänigen Dank und erbot meinen untertänigen Dienst. Darnach kam
Meister Peter/) der Stadt Zimmermann, und schenkte mir zwei
Kannen Wein mit Anbietung seiner willigen Dienste. Darnach, als
wir lange fröhlich beieinander waren bis spät in der Nacht, da be-
gleiteten sie uns mit Windlichtern/ gar ehrlich heim und baten mich,
ich solle ihren guten Willen haben und annehmen und sollte machen,
was ich wollte, dazu wollten sie alle mir behilflich sein. Hierauf
dankte ich ihnen und legte mich schlafen.
Auch bin ich gewesen in des Meisters Quintin/ Hause. Ferner
bin ich gewesen auf ihren drei großen Schießplätzen./ Ich habe
gegessen ein köstliches Mahl mit dem Staiber;/ ferner ein anderes
Mahl mit dem Faktor/ von Portugal, den habe ich mit der Kohle
porträtiert. Ferner habe ich meinen Wirt/ porträtiert. Jobst Blank-
feld hat mir geschenkt einen Zinken/ weißer Korallen. Zwei Stüber
für Butter gegeben. 2 Stüber den Schreinern in der Maler Zeug-
haus^) gegeben. Mein Wirt hatte mich nämlich geführt in der Maler
Werkstätte zu Antwerpen, ins Zeughaus, wo sie den Triumphbau
9 Stadtsyndikus Adrian Herebouts, auch Sekretär, Meister Adrian genannt.
9 Peeter Frans.
9 Windlicht wird ein Licht genannt, das auch im Winde brennt, eine Fackel.
Weigand, Deutsches Wörterbuch.
9 Quinten Matsys war um 1460 zu Löwen geboren, 1491 Freimeister der Sankb
Lukasgilde zu Antwerpen. Er bewohnte damals ein Haus, genannt der Affe, in
der Gerberstratze. Er starb 1530 zu Antwerpen.
9 Zwei der Schietzstätten standen an der Stelle, wo sich heutigestags der Ge-
treidemarkt und ein Theater befinden; die dritte war in der Nähe des Schietzgartens
und der Tapeziererstratze.
9 Lorenz Staiber aus Nürnberg war ein Künstler im Orgelspiel und stand in
kaiserlichen Diensten.
9 Handelsvertreter (Konsul) des Königs von Portugal, Brandan.
9 Blankfeld; die Federzeichnung mit der Aufschrift: „Das ist mein Wirt zu Antorf
Jobst Blankfeld 1520" befindet sich im Städelschen Institute zu Frankfurt am Main..
9 Ast weißer Korallen.
^9 für das Zeigen der Zurichtungen des Einzuges.
Fünftes Kapitel. Tagebuch der Reise in die Niederlande.
auch unter ihnen gar treffliche Personen von Narnen, die sich alle
mit tiefem Neigen auf das allerdemütigste gegen mich erzeigten.
Und sie sagten, sie wollten all das tun, soviel nur möglich, was sie
wüßten, das mir lieb wäre. Und als ich so verehrt dasaß, da kam
der Herren von Antwerpen Ratsbote/ mit zwei Dienern und schenkte
mir von der Herren (Ratsherren) von Antwerpen wegen 4 Kannen
Wein, und sie ließen mir sagen, ich solle hiemit von ihnen verehrt
sein und ihren guten Willen haben. Dafür sagte ich ihnen unter-
tänigen Dank und erbot meinen untertänigen Dienst. Darnach kam
Meister Peter/) der Stadt Zimmermann, und schenkte mir zwei
Kannen Wein mit Anbietung seiner willigen Dienste. Darnach, als
wir lange fröhlich beieinander waren bis spät in der Nacht, da be-
gleiteten sie uns mit Windlichtern/ gar ehrlich heim und baten mich,
ich solle ihren guten Willen haben und annehmen und sollte machen,
was ich wollte, dazu wollten sie alle mir behilflich sein. Hierauf
dankte ich ihnen und legte mich schlafen.
Auch bin ich gewesen in des Meisters Quintin/ Hause. Ferner
bin ich gewesen auf ihren drei großen Schießplätzen./ Ich habe
gegessen ein köstliches Mahl mit dem Staiber;/ ferner ein anderes
Mahl mit dem Faktor/ von Portugal, den habe ich mit der Kohle
porträtiert. Ferner habe ich meinen Wirt/ porträtiert. Jobst Blank-
feld hat mir geschenkt einen Zinken/ weißer Korallen. Zwei Stüber
für Butter gegeben. 2 Stüber den Schreinern in der Maler Zeug-
haus^) gegeben. Mein Wirt hatte mich nämlich geführt in der Maler
Werkstätte zu Antwerpen, ins Zeughaus, wo sie den Triumphbau
9 Stadtsyndikus Adrian Herebouts, auch Sekretär, Meister Adrian genannt.
9 Peeter Frans.
9 Windlicht wird ein Licht genannt, das auch im Winde brennt, eine Fackel.
Weigand, Deutsches Wörterbuch.
9 Quinten Matsys war um 1460 zu Löwen geboren, 1491 Freimeister der Sankb
Lukasgilde zu Antwerpen. Er bewohnte damals ein Haus, genannt der Affe, in
der Gerberstratze. Er starb 1530 zu Antwerpen.
9 Zwei der Schietzstätten standen an der Stelle, wo sich heutigestags der Ge-
treidemarkt und ein Theater befinden; die dritte war in der Nähe des Schietzgartens
und der Tapeziererstratze.
9 Lorenz Staiber aus Nürnberg war ein Künstler im Orgelspiel und stand in
kaiserlichen Diensten.
9 Handelsvertreter (Konsul) des Königs von Portugal, Brandan.
9 Blankfeld; die Federzeichnung mit der Aufschrift: „Das ist mein Wirt zu Antorf
Jobst Blankfeld 1520" befindet sich im Städelschen Institute zu Frankfurt am Main..
9 Ast weißer Korallen.
^9 für das Zeigen der Zurichtungen des Einzuges.