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Bauarbeit von neuem auf. Er faszte den Plan, der Schloßanlage von der Straße
aus in etwa das Gepräge einer befestigten Burg, wenn auch nur dem Scheine
nach, zu geben. So entstand der Schloßgraben längs der Straße, zu dem
der Harmonie wegen auch ein solcher auf der Ostseite gegen die Kanzlei nötig
fiel. Dazu brauchte man eine ansehnliche Menge Hausteine. Ludwig Joachim
in Odenheim lieferte sie im Sommer 1737. Die Abmessung aui 16. August und
9. Oktober hatte das Ergebnis: 372 Schuh an Quader im Graben der Residenz,
149 Schuh au Brustgesims auf dem Kanzleibau, 185 Schuh Quader an den
Postamenten auf dem Kanzleibau, 276 Schuh Deckelstein auf der Brustmauer
am Residenzgraben inwendig.
Die Wiederaufnahme des Bauens veranlaßte Schönborn, sich wieder den
Rat und die Hilfe des Würzburger Baumeisters zu verschaffen. Am 31. Dezember
1737 schrieb er an seinen Bruder, den Bischof in Würzburg, „Neumann gütigst
zu erlauben, daß er auf etliche Wochen hierher zu mir kommen darf, um nur
in meinem vorhabenden Bauwesen und sonst in ein- und anderem mit Rat an
Händen zu gehen".
Zu den Plänen, die Schönborn beschäftigten, gehörte namentlich der Bail
der Peterskirche, der zwei „kleinen Pavillions vor dem Kanzleibau", „der
großen Loge vor das Oorps äs logis und den Auffahrtweg", „gegen den Garten
zu die Gallerie und wegen dem Turm und dessen Fundament bei der Hofkirche
und wegen dem Landhospital". Er dachte auch darau, einen neuen Friedhof
bei den: Gutleuthaus d. i. in der Nähe des heutigen Spitals, anzulegen. Neu-
mann kam, und am 22. März 1738 konnte er an seinen Herrn berichten, „daß
mit der seither gemachten Hauptarbeit S. hochfürstl. Eminenz gänzlich wohl
content". Am selben Tage wurde „ein Teil der alten Kirche von St. Peter hier
samt dem hohen Turm uiedergelegt, damit die hier neu konzipierte Kirche gleich
soll angefangen werden zu bauen". Er würde noch viel mehr gemacht haben,
wenn nur nicht so viel Zeit bei S. hochfürstl. Eminenz Zugebracht würde", der
sich zu allen Dingen nicht gänzlich resolviere, „bis es öfters durchgearbeitet
wird". Neumann hoffte, „noch vor den Osterfeiertagen auf Würzburg zu kom-
men".
Die damalige Anwesenheit Neumanns hier ließ u. a. den Plan zur Reife
kommen zur Errichtung des Wachthauses vor dem Schloß. Es war ein Postulat
iufolge der Anlage des Schloßgrabens. Am Schlußstein des äußeren Bogens
trägt er die Inschrift: Lax intravtilms (Friede den Eintretenden) anno 1738.
Im südlichen Teil ist durch die ganze Höhe die Mannschaftsstube angelegt, in
der noch heute übereinander die Pritschen stehen. Die nördliche Seite enthält
zwei Offizierszimmer. Die sie verbindende Wendeltreppe führt zu der 1906
wiederhergestellten Plattform, die längere Zeit durch ein Zeltdach ersetzt war.
Auch im Frühjahr 1739 weilte Neumann einige Zeit in Bruchsal. In diesem
Jahre wird der große Neubau dem Seminar gegenüber d.i. der sogenannte
große Dienerbau genannt. Dem Tünchermeister Uhl aus Würzburg, der das
Damianstor und die Gebäude an der Straße bemalte, wurde die Arbeit in
Bauarbeit von neuem auf. Er faszte den Plan, der Schloßanlage von der Straße
aus in etwa das Gepräge einer befestigten Burg, wenn auch nur dem Scheine
nach, zu geben. So entstand der Schloßgraben längs der Straße, zu dem
der Harmonie wegen auch ein solcher auf der Ostseite gegen die Kanzlei nötig
fiel. Dazu brauchte man eine ansehnliche Menge Hausteine. Ludwig Joachim
in Odenheim lieferte sie im Sommer 1737. Die Abmessung aui 16. August und
9. Oktober hatte das Ergebnis: 372 Schuh an Quader im Graben der Residenz,
149 Schuh au Brustgesims auf dem Kanzleibau, 185 Schuh Quader an den
Postamenten auf dem Kanzleibau, 276 Schuh Deckelstein auf der Brustmauer
am Residenzgraben inwendig.
Die Wiederaufnahme des Bauens veranlaßte Schönborn, sich wieder den
Rat und die Hilfe des Würzburger Baumeisters zu verschaffen. Am 31. Dezember
1737 schrieb er an seinen Bruder, den Bischof in Würzburg, „Neumann gütigst
zu erlauben, daß er auf etliche Wochen hierher zu mir kommen darf, um nur
in meinem vorhabenden Bauwesen und sonst in ein- und anderem mit Rat an
Händen zu gehen".
Zu den Plänen, die Schönborn beschäftigten, gehörte namentlich der Bail
der Peterskirche, der zwei „kleinen Pavillions vor dem Kanzleibau", „der
großen Loge vor das Oorps äs logis und den Auffahrtweg", „gegen den Garten
zu die Gallerie und wegen dem Turm und dessen Fundament bei der Hofkirche
und wegen dem Landhospital". Er dachte auch darau, einen neuen Friedhof
bei den: Gutleuthaus d. i. in der Nähe des heutigen Spitals, anzulegen. Neu-
mann kam, und am 22. März 1738 konnte er an seinen Herrn berichten, „daß
mit der seither gemachten Hauptarbeit S. hochfürstl. Eminenz gänzlich wohl
content". Am selben Tage wurde „ein Teil der alten Kirche von St. Peter hier
samt dem hohen Turm uiedergelegt, damit die hier neu konzipierte Kirche gleich
soll angefangen werden zu bauen". Er würde noch viel mehr gemacht haben,
wenn nur nicht so viel Zeit bei S. hochfürstl. Eminenz Zugebracht würde", der
sich zu allen Dingen nicht gänzlich resolviere, „bis es öfters durchgearbeitet
wird". Neumann hoffte, „noch vor den Osterfeiertagen auf Würzburg zu kom-
men".
Die damalige Anwesenheit Neumanns hier ließ u. a. den Plan zur Reife
kommen zur Errichtung des Wachthauses vor dem Schloß. Es war ein Postulat
iufolge der Anlage des Schloßgrabens. Am Schlußstein des äußeren Bogens
trägt er die Inschrift: Lax intravtilms (Friede den Eintretenden) anno 1738.
Im südlichen Teil ist durch die ganze Höhe die Mannschaftsstube angelegt, in
der noch heute übereinander die Pritschen stehen. Die nördliche Seite enthält
zwei Offizierszimmer. Die sie verbindende Wendeltreppe führt zu der 1906
wiederhergestellten Plattform, die längere Zeit durch ein Zeltdach ersetzt war.
Auch im Frühjahr 1739 weilte Neumann einige Zeit in Bruchsal. In diesem
Jahre wird der große Neubau dem Seminar gegenüber d.i. der sogenannte
große Dienerbau genannt. Dem Tünchermeister Uhl aus Würzburg, der das
Damianstor und die Gebäude an der Straße bemalte, wurde die Arbeit in