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Wetterer, Anton
Das Bruchsaler Schloß: seine Baugeschichte und seine Kunst : zur Zweihundertjahrfeier der Grundsteinlegung 1922 herausgegeben — Karlsruhe i. B.: C. F. Müllersche Hofbuchhandlung m.b.H., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.53759#0083
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34. Zimmer Mr. 112 (Kabinet).

Phot. C. Ohl-r, Bruchsal.

demselben in Aussicht gestellt. Am meisten beschäftigte Schönborn die Peters-
kirche. Sie wollte er, so schrieb er am 6. Februar 1740 an den Domherrn Löwen-
berg in Konstanz, „gern noch, wo möglich in meinem Leben, aufbauen", und
zwar nach dem „anliegenden Grund- und Aufrist". Der Platz sei schon geräumt,
und viele Steine liegen parat. Zu diesem Werk suchte er Peter Thum zu ge-
winnen, der jedoch ablehnte, „weil Bruchsal ihm gar zu sehr abgelegen". Bald
darauf, am 5. Juni 1740, starb der Fürstbischof von Konstanz unerwartet am
Schlagfluh, und nun ergriff Schönborn, seit 1722 Koadjutor von Konstanz,
auch den Hirtenstab der dortigen grosten Diözese. Bevor er Bruchsal verliest,
kam Neumann am 7. Oktober hierher, den er mit der „einzurichtenden Residenz
in Meersburg" beschäftigte. Die Bruchsaler Bausorgen traten etwas in den
Hintergrund. Bevor der Würzburger Baumeister die Heimreise antrat, durfte
er den Kardinal über den Rhein an verschiedene Orte begleiten, „wo Höchst-
dieselbe etliche Schlösser und Häuser gebauet". Am 21. Oktober 1740 weilte
Neumanu in Ehrenbreitstein, und am 2. November reiste Schönborn nach Meers-
burg, wo er fast ein Jahr verblieb. So kam es, datz er erst am Ostermontag, dem
26. März 1742, unter groster Feierlichkeit den Grundstein zur neuen St. Peters-
kirche in Bruchsal legen konnte, in deren Mitte er die Totengruft für sich uud seine
Nachfolger bauen liest. Sie war noch nicht fertig, als er am 19. August 1743
seine Augen zum Todesschlummer schlost.
Heimatblatt 21. 2. 6
 
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