Siebenter vorläufiger Bericht über Ausgrabungen in Milet und Didyma. 37
Gleich bei dem römischen Meilensteine fanden sich die Reste eines
aus Mörtelmauern erbauten, aber mit Marmororthostaten umkleideten Tores.
An dieser Stelle hörten die den heiligen Weg bis dahin begleitenden Gräber-
anlagen auf, statt dessen begannen die Hausmauern der kojmh in der Rich-
tung nach dem Apollotempel zu. Das Tor bildete also die Grenze des Asyls.
Zweifellos stand an ihm die zweite Ausfertigung der trajanischen Wegebau-
inschrift, deren erste wir am heiligen Tor von Milet auffanden (Sitzungsber.
d. Berl. Akad. d.Wiss. 1900, S. 106). Inzwischen haben sich in Didyma und
Umgebung noch mehrere Bruchstücke der zweiten Ausfertigung auffinden
lassen (Inv. Nr. 137, 244, 258, 286. Eine Reparatur erwähnt Inv. Nr. 111).
Sehr interessant war es nun, namentlich auch im Hinblick auf Strabo,
S. 634, die Straße bis zum Tempel hin weiter zu verfolgen. In engem
Abstände (6—7 m) wurden lange Parallelgräben gezogen, welche nicht
nur die heilige Straße, sondern auch die sie begleitenden Hausanlagen
schnitten, wobei das Vorhandensein eines römischen Warmbades festge-
stellt wurde. Die Prozessionsstraße stellte sich, je näher zum Tempel
hin, desto besser gebaut heraus. Der Fahrdamm ist 4,80 m breit, pro-
filierte Randsteine begrenzen ihn. Das Straßenpflaster besteht aus Kalk-
steinplatten, die vorwiegend 110 cm im Quadrat groß sind, seltener 125 cm im
Quadrat. Die Hausmauern aus Mörtel werk standen zumeist noch 1 lj2 m
hoch, die gewöhnliche Mauerstärke ist 60 cm. Die Breite der rechtwink-
lig auf die Prozessionsstraße mündenden Seitengassen, welche ebenfalls
gepflastert sind, beträgt 4 m. Ein Teil der Hauptstraße war von Hallen-
gängen und Kaufläden eingefaßt, weiterhin nach dem Tempel zu treten
aber die Mauern der Wohngebäude hart an den Weg. Soviel darf man
.jedenfalls über das Städtchen sagen, daß es zwar einen geschlossenen Gürtel
um das eigentliche Heiligtum bildete, daß es jedoch in respektvoller Ent-
fernung von diesem blieb. Denn in einem Abstände von etwa 100 m vom
Tempel hören die Ilausbauten auf. Dort biegt die heilige Straße stark
nach Osten um und verläuft südlich der heutigen Hauptkirche des Dorfes
Jeronda in etwa 60 m Abstand vom Tempel, annähernd parallel zu die-
sem auf die Weihgeschenkterrasse im Osten des Apollotempels. Innerhalb
dieser letzten Zone muß "der den Tempel umgebende heilige Hain ge-
legen haben. Alle Gräben, welche wir in diesem Umkreis gezogen haben,'
und es waren deren sehr viele, haben reinen Humus oder unwesentliche
nachantike Mauerreste ergeben.
Gleich bei dem römischen Meilensteine fanden sich die Reste eines
aus Mörtelmauern erbauten, aber mit Marmororthostaten umkleideten Tores.
An dieser Stelle hörten die den heiligen Weg bis dahin begleitenden Gräber-
anlagen auf, statt dessen begannen die Hausmauern der kojmh in der Rich-
tung nach dem Apollotempel zu. Das Tor bildete also die Grenze des Asyls.
Zweifellos stand an ihm die zweite Ausfertigung der trajanischen Wegebau-
inschrift, deren erste wir am heiligen Tor von Milet auffanden (Sitzungsber.
d. Berl. Akad. d.Wiss. 1900, S. 106). Inzwischen haben sich in Didyma und
Umgebung noch mehrere Bruchstücke der zweiten Ausfertigung auffinden
lassen (Inv. Nr. 137, 244, 258, 286. Eine Reparatur erwähnt Inv. Nr. 111).
Sehr interessant war es nun, namentlich auch im Hinblick auf Strabo,
S. 634, die Straße bis zum Tempel hin weiter zu verfolgen. In engem
Abstände (6—7 m) wurden lange Parallelgräben gezogen, welche nicht
nur die heilige Straße, sondern auch die sie begleitenden Hausanlagen
schnitten, wobei das Vorhandensein eines römischen Warmbades festge-
stellt wurde. Die Prozessionsstraße stellte sich, je näher zum Tempel
hin, desto besser gebaut heraus. Der Fahrdamm ist 4,80 m breit, pro-
filierte Randsteine begrenzen ihn. Das Straßenpflaster besteht aus Kalk-
steinplatten, die vorwiegend 110 cm im Quadrat groß sind, seltener 125 cm im
Quadrat. Die Hausmauern aus Mörtel werk standen zumeist noch 1 lj2 m
hoch, die gewöhnliche Mauerstärke ist 60 cm. Die Breite der rechtwink-
lig auf die Prozessionsstraße mündenden Seitengassen, welche ebenfalls
gepflastert sind, beträgt 4 m. Ein Teil der Hauptstraße war von Hallen-
gängen und Kaufläden eingefaßt, weiterhin nach dem Tempel zu treten
aber die Mauern der Wohngebäude hart an den Weg. Soviel darf man
.jedenfalls über das Städtchen sagen, daß es zwar einen geschlossenen Gürtel
um das eigentliche Heiligtum bildete, daß es jedoch in respektvoller Ent-
fernung von diesem blieb. Denn in einem Abstände von etwa 100 m vom
Tempel hören die Ilausbauten auf. Dort biegt die heilige Straße stark
nach Osten um und verläuft südlich der heutigen Hauptkirche des Dorfes
Jeronda in etwa 60 m Abstand vom Tempel, annähernd parallel zu die-
sem auf die Weihgeschenkterrasse im Osten des Apollotempels. Innerhalb
dieser letzten Zone muß "der den Tempel umgebende heilige Hain ge-
legen haben. Alle Gräben, welche wir in diesem Umkreis gezogen haben,'
und es waren deren sehr viele, haben reinen Humus oder unwesentliche
nachantike Mauerreste ergeben.