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Wiegand, Theodor [Hrsg.]
Palmyra - Ergebnisse der Expeditionen von 1902 und 1917 (Text) — Berlin, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.1808#0113
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DAS DIOCLETIANSLAGER

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Gegen eine Oberdeckung des Raumes B in Palmyra sprach früher bei uns die einseitige architektonische Ausstattung der
Halle nur nach der Cella und den Exedren zu. Es ist auffallend, daß in einem Räume drei Wände glatt und kahl sind, und nur
eine architektonisch verziert ist. In einem Hofe wäre es berechtigt. Daß aber diese Beschränkung des Schmuckes auf eine
Hauptwand durchaus palmyrenisch ist, das beweist die Cella, wo nicht einmal das Architravglied auf die Längswände von der
Apsis aus übergriff. Auch in dem großen Tempel zu Palmyra geht - worauf mich Bruno Schulz aufmerksam macht - die
Architektur der Adytonwände nicht auf die Cellalängswände über.

Für die militärwissenschaftliche und kunsthistorische Bedeutung des ganzen Gebäudes bleibt am wichtigsten die auf die Jahre
292-304 n. Chr. datierte Inschrift auf dem Türsturz der Cella, deren Anfang fehlt und von uns unter den Trümmern
nicht gefunden wurde. Sie wird im folgenden Abschnitt durch Hans Lehner behandelt werden.

Zu den Rekonstruktionen sei folgendes bemerkt: Vorhandenes und Ergänztes ist unterschieden. Die unter die einzelnen Ab-
bildungen gesetzten Legenden dürften zur Erklärung genügen. Unentschieden bleiben: 1. die Frage nach der Ausgestaltung
der Insulae, 2. die architektonische Gestaltung der inneren Säulenstellungen bei der Porta praetoria und dem Forumtor, 3. bei
dem Fahnenheiligtum die Frage, ob ziegelgedecktes Giebeldach oder flaches Dach anzunehmen sei, 4. bei der Basilica
die Erklärung der Steinkonsolen, 5. die genaue Art der Belichtung. Für die rundbogigen Fenster, die auf Taf. 49 einge-
zeichnet sind, gaben der Bogenstein Abb. 131 und die Schwelle Abb. 132 die Unterlagen. Die Art der Verwendung ist ebenda
zeichnerisch erläutert.

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