Die Gewandung auf den Kata/ombcnmakreim. i o i
schloss, an der Ferse hinaufging und von beiden Seiten über dem Fussblatt und an
dem Schienbeine aufgebunden wurde. Auf den Katakombenmalereien aus der Pe-
riode der Bestattung" ist er nirgends anzutreffen; er erscheint erst auf Fresken, welche
nachdem 5. Jahrhundert entstanden sind: es tragen ihn z. B. die heiligen Päpste
und Bischöfe, die an dem Grabe des hl. Kornelius gemalt sind,' sowie der hl. Vincen-
tius auf dem Bilde aus Ponzian, von dem oben (S. 84 f.) die Rede war.2
Rückblick.
Fin Rückblick auf das in diesem Kapitel Behandelte zeigt die Richtigkeit der von
uns gleich zu Anfang vorausgeschickten Aussage, dass die Katakombenmaler in der
Bekleidung ihrer Gestalten nicht willkürlich verfuhren, sondern bestimmte Vorschriften,
von denen die meisten erst in der christlichen Kunst sich gebildet haben, befolgten.
Um die Ausführungen der zahlreichen Paragraphen übersichtlich zu machen, wollen
wir hier, zusammenfassend, kurz angeben, welche Gewänder die Maler den einzelnen
Persönlichkeiten zugetheilt haben.
1. Christus, die Propheten und Heiligen (Apostel und Märtyrer) erhielten Tu-
nika, Pallium und Sandalen (seltener den blossen Philosophenmantel), welche drei
Kleidungsstücke die «Tracht der heiligen Gestalten» ausmachen.
2. Die gleiche Gewandung tragen gewöhnlich auch jene biblischen Gestalten,
welche nicht den Verstorbenen verbildlichen, wie Abraham in der Opferung Isaaks
und die beiden Altesten in der Darstellung Susannas; Moses hat sie, im Quellwunder,
mit solcher Regelmassigkeit, dass er sie auch in der Scene vor dem Dornbusch, wo er
das Vorbild des Verstorbenen ist, beibehielt.
3. Die Tracht der heiligen Gestalten haben ferner die in liturgischen Scenen
auftretenden Geistlichen, aber nur in jenen, die aus dem 2. Jahrhundert stammen, also
in der Taufe und in der Brodbrechung. Entsprechend dem Princip, an der einmal
geschaffenen Darstellung keine Veränderunfäfen vorzunehmen, wird die Taufe in der
ursprünglichen Form auch noch in der letzten Periode, als die Gewandung der Geist-
lichen bereits einigen Wandel durchgemacht hatte, wiederholt, während auf dem
Fresko der Einkleidung, welches in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts gemalt
wurde, der Bischof so, wie er sich damals trug, gekleidet ist.
4. In der Tracht der heiligen Gestalten erscheinen endlich auch einige Male
Oranten, weil sie Bilder der Seligen sind.
5. In der Regel sind jedoch die gewöhnlichen Verstorbenen, mögen sie als
Oranten oder in der Ausübung ihres irdischen Berufes oder wie immer abgebildet
sein, mit den Gewändern, die sie während ihrer irdischen Laufbahn trugen, bekleidet,
also mit Schuhen, Tunika und irgend einem Mantel, oder mit der blossen Tunika, oder
mit der Dalmatik.
1 Taf. 256. ' Taf. 258.
schloss, an der Ferse hinaufging und von beiden Seiten über dem Fussblatt und an
dem Schienbeine aufgebunden wurde. Auf den Katakombenmalereien aus der Pe-
riode der Bestattung" ist er nirgends anzutreffen; er erscheint erst auf Fresken, welche
nachdem 5. Jahrhundert entstanden sind: es tragen ihn z. B. die heiligen Päpste
und Bischöfe, die an dem Grabe des hl. Kornelius gemalt sind,' sowie der hl. Vincen-
tius auf dem Bilde aus Ponzian, von dem oben (S. 84 f.) die Rede war.2
Rückblick.
Fin Rückblick auf das in diesem Kapitel Behandelte zeigt die Richtigkeit der von
uns gleich zu Anfang vorausgeschickten Aussage, dass die Katakombenmaler in der
Bekleidung ihrer Gestalten nicht willkürlich verfuhren, sondern bestimmte Vorschriften,
von denen die meisten erst in der christlichen Kunst sich gebildet haben, befolgten.
Um die Ausführungen der zahlreichen Paragraphen übersichtlich zu machen, wollen
wir hier, zusammenfassend, kurz angeben, welche Gewänder die Maler den einzelnen
Persönlichkeiten zugetheilt haben.
1. Christus, die Propheten und Heiligen (Apostel und Märtyrer) erhielten Tu-
nika, Pallium und Sandalen (seltener den blossen Philosophenmantel), welche drei
Kleidungsstücke die «Tracht der heiligen Gestalten» ausmachen.
2. Die gleiche Gewandung tragen gewöhnlich auch jene biblischen Gestalten,
welche nicht den Verstorbenen verbildlichen, wie Abraham in der Opferung Isaaks
und die beiden Altesten in der Darstellung Susannas; Moses hat sie, im Quellwunder,
mit solcher Regelmassigkeit, dass er sie auch in der Scene vor dem Dornbusch, wo er
das Vorbild des Verstorbenen ist, beibehielt.
3. Die Tracht der heiligen Gestalten haben ferner die in liturgischen Scenen
auftretenden Geistlichen, aber nur in jenen, die aus dem 2. Jahrhundert stammen, also
in der Taufe und in der Brodbrechung. Entsprechend dem Princip, an der einmal
geschaffenen Darstellung keine Veränderunfäfen vorzunehmen, wird die Taufe in der
ursprünglichen Form auch noch in der letzten Periode, als die Gewandung der Geist-
lichen bereits einigen Wandel durchgemacht hatte, wiederholt, während auf dem
Fresko der Einkleidung, welches in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts gemalt
wurde, der Bischof so, wie er sich damals trug, gekleidet ist.
4. In der Tracht der heiligen Gestalten erscheinen endlich auch einige Male
Oranten, weil sie Bilder der Seligen sind.
5. In der Regel sind jedoch die gewöhnlichen Verstorbenen, mögen sie als
Oranten oder in der Ausübung ihres irdischen Berufes oder wie immer abgebildet
sein, mit den Gewändern, die sie während ihrer irdischen Laufbahn trugen, bekleidet,
also mit Schuhen, Tunika und irgend einem Mantel, oder mit der blossen Tunika, oder
mit der Dalmatik.
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