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Die Philosophie der Aufklärim

Außer der Literatur auf S. 293 sind zu vergleichen:

Leckt, History of the rise and influence of the spirit of rationalism in Europe.
2 Bde. (6. Aufl. London 1873), deutsch von I. H. Ritter (1874).

Leslie Stephen, History of English thought in the I8th Century. London 1876.

J Mackintosh, On the progress of ethical philosophy during the 17th and 18th cen-
turies; Edinburgh 1872.

Ph. Damiron, Memoires pour servir ä l'histoire de la philosophie au 18ieme siecle.
2 Bde. Paris 1858 - 64.

E. Zeleer, Geschichte der deutschen Philosophie seit Leibniz. München 1873.

E. Troeltsch, Art. Aufklärung und Englische Moralisten in Herzogs Real-Enzyklo-
pädie der protestantischen Theologie.

Dazu H. Hettner, Literaturgeschichte des 18. Jahrh. 6. u. 7. Aufl. 1913.

Der natürliche Rhythmus des intellektuellen Geschehens brachte es mit
sich, daß in der modernen wie in der griechischen Philosophie auf eine erste
kosmologisch-metaphysische Periode ein Zeitraum wesentlich anthropologischen
Charakters folgte, und daß damit das neu erwachte rein theoretische Streben
wiederum einer praktischen Auffassung der Philosophie als "WeltWeisheit
weichen mußte. In der Tat finden sich alle Züge der griechischen Sophistik
mit gereifter Gedankenfülle, mit ausgebreiteter Mannigfaltigkeit, mit vertieftem
Inhalt, aber deshalb auch mit verschärfter Energie der Gegensätze in der Philo-
sophie der Aufklärung wieder, deren zeitliche Ausdehnung ungefähr mit
dem 18. Jahrhundert zusammenfällt. An die Stelle Athens tritt die ganze
Breite der geistigen Bewegung in den europäischen Kulturvölkern, und die
wissenschaftliche Tradition zählt nun ebensoviel Jahrtausende, wie damals
Jahrhunderte: aber die gesamte Richtung und die Gegenstände, die Gesichts-
punkte und die Ergebnisse es Philosophierens zeigen in diesen beiden zeitlich
so weit geschiedenen und ihrem Kulturhintergrunde nach so sehr verschiedenen
Perioden eine lehrreiche Ähnlichkeit und Verwandtschaft. Es waltet in beiden
dieselbe Einkehr in das Subjekt, dieselbe zweifelvoll überdrüssige Abwendung
von metaphysischer Grübelei, dieselbe Vorliebe für eine empirisch-genetische
Betrachtung des menschlichen Seelenlebens, dieselbe Forschung nach der Mög-
lichkeit und den Grenzen wissenschaftlicher Erkenntnis und dieselbe Leiden-
schaftlichkeit in der Diskussion der Probleme des gesellschaftlichen Lebens:
nicht minder charakteristisch endlich ist für beide Zeitalter das Eindringen der
Philosophie in die breiten Kreise der allgemeinen Bildung und die Verschmel-
zung der wissenschaftlichen mit der literarischen Bewegung.

Für die Aufklärung des 18. Jahrhunderts aber war die Grundlage in den
allgemeinen Zügen einer weltlichen Lebensansicht gegeben, wie siewäh-
 
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