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Wischermann, Heinfried; Wischermann, Heinfried [Editor]
Berichte und Forschungen zur Kunstgeschichte (Band 5): Grabmal, Grabdenkmal und Memoria im Mittelalter — Berlin: Wasmuth, 1980

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https://doi.org/10.11588/diglit.57031#0026
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scheidende Teile: der Unterbau, auf dem die Figur lag; dis
Inschrift, deren Wortlaut aber überliefert ist; der Helm,
auf dem der Kopf ruhte. Da die Figur - und mit ihr wohl
auch der verlorene steinerne Unterbau - um die Mitte des
14. Jahrhunderts entstand, muß es sich um ein posthumes
Monument handeln.
Wir dürfen annehmen, daß im 14. Jahrhundert in Freiburg
noch ein sehr lebendiges Gedächtnis an den Kirchenstifter
gepflegt wurde, ein Gedächtnis, dessen äußere Formen schrift-
lich fixiert gewesen sein müssen, ein Gedächtnis, das mit
großer Sicherheit bereits seit 1218 an ein Monument gebun-
den war. Wir dürfen annehmen, daß es ein'spätromanisches
Grabdenkmal für Berthold V. gab, das im 14- Jahrhundert
erneuert wurde.
Dieses Grabdenkmal aus dem frühen 13. Jahrhundert kann
nur an drei Stellen des Münsters gestanden haben: im öst-
lichen Teil des Mittelschiffs, in der Vierung oder in der
Apsis. Es gibt zahlreiche Parallelen für die Aufstellung
eines Stiftermonumentes (Limburg an der Lahn, Braunschweig,
Maria Laach etc.) an diesen Plätzen. Von den drei genannten
Aufstellungsorten im Freiburger Münster fallen zwei aus:
der östliche Langhausbereich und die Apsis. Das Langhaus
war zur Zeit des Todes des Stifters Großbaustelle. Die Apsis
war rund 2,55 m über die Vierung erhöht und wenig geräumig.
Bei einer Aufstellung des Monumentes in dieser Apsis hätte
man wohl den Altar in die Vierung hinuntersetzen müssen.
Es bleibt nur die dritte Möglichkeit: die Aufstellung in
der Vierung. Für diesen Standort des Monumentes - und damit
natürlich auch besonders für die Existenz eines Vorgängers
der erhaltenen Figur - spricht eine bisher nie zwingend
erklärte Eigenschaft des romanischen Chores. Ich meine die
genannte Überhöhung der Apsis gegen das Querhaus. Diese
macht nur dann einen Sinn, wenn man annimmt, daß der Hoch-
altar über einen Gegenstand erhoben werden sollte, der den
Blick auf ihn versp errte. Und diesei- Gegenstand kann nur
ibb. 3-5 ein stattlicher Aufbau gewesen sein. Die Abbildungen zei-
gen, wie man sich die ursprüngliche Situation vorstellen muß.
 
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