BIBLIOGRAPHISCH-KRITISCHER NACHTRAG
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der Elfenbeinkästen beeinflußt. Die Sichtung des Gesamtbestandes wurde durchgeführt von A. Goldschmidt und
K. Weitzmann, Die byzant. Elfenbeinskulpt. d. X.—XIII. Jahrh. 1. Die Kästen 1930; vgl. die ausführliche Be-
sprechung von E. Weigand, Byzant. Zeitschr. 1932, S. 376ff., besonders zur Frage der Vorbilder und Bestimmung
der Werkstätten. L. Brehier, Gaz. des b. arts 1931, p.265ss., sucht auf Grund des Ornaments und der Tiertypen
die Entstehung der Gattung auf den Orient zurückzuführen und setzt ihre Anfänge in das IX. Jahrh., die
Vollendung in die Blütezeit der mazedonischen Renaissance, ohne das letzte Wort sprechen zu wollen. Eine
kleine Gruppe von Denkmälern wurde schon von A. Gnirs, Jahresh. d. österr. archäol. Inst. 1915, S. 138ff., einer
venezianischen (bzw. adriatischen) Werkstatt zugesprochen.
S. 614f. Die Stilentwicklung innerhalb der Triptychen und verwandten Elfenbeintafeln läßt sich klarer
übersehen, nachdem die bisher anerkannte Beziehung des Elfenbeins des Cab. de Medailles (Abb. 533) auf
Romanos IV. sich als irrig erwiesen hat und im dargestellten unbärtigen Basileus der Sohn Konstantins VII.,
Romanos II., erkannt worden ist, dessen Gemahlin Berta den griechischen Namen Eudokia annahm. Dadurch
ergab sich die Möglichkeit, alle Bildwerke des geradlinigen Faltenstils der Zeit vor dem Regierungsantritt des
Nikephoros Phokas (963 n. Chr.) zuzuweisen. Auf dem zu seiner Zeit gearbeiteten Kreuzreliquiar von Cortona
setzt bereits eine Erweichung dieser Stilisierung und ein derberer Naturalismus der Kopftypen und Gestalten
ein, der wohl aus der realistischen Volks- (bzw. Kloster-) Kunst in die höfischen Werkstätten übergreift. Ihm
verdankt das Elfenbein mit der Krönung Ottos II. und der Theophano (Musee Cluny) seine Entstehung. Dessen
Echtheit wurde neuerdings auch von H. Peirce et R. Tyler, Arethuse 1927, N. 1, p. Iss., anerkannt, denen die
Klärung des gesamten Tatbestandes zu verdanken ist. Doch lassen sich die beiden gegensätzlichen Stilrich-
tungen des X. Jahrh. nicht chronologisch sondern. Das bisher unbekannte schöne Triptychon von Ratsda
(Kaukasus) wurde veröffentlicht von G. Tschubinaschwili, Bull, du Musee de Georgie VIII. Eine enger zusammen-
gehörige Gruppe von Elfenbeintafeln und religiösen Darstellungen wird von A. Keck, The Art Bull. 1930, p. 147ff.,
einer venezianischen Zweigschule zugewiesen, doch dürften einzelne Stücke von reinerem Stil wohl als echt-
byzantinische Arbeiten auszuscheiden sein.
S. 616. Einen von Johannes Kantakuzen gestifteten Silberbeschlag eines Muttergottesbildes mit seiner
Porträtfigur aus S. Samuele in Venedig veröffentlichte G. Gerola, Byzantion 1931, p. 379ss. u. pl. 15/16. Im
übrigen vgl. für die Metallarbeit die Literaturnachweise in Bern, zu S. 600f. Arbeiten in Elfenbein, Speckstein,
Edelmetall der Bibi. Vaticana sind zusammengefaßt im Tafelwerk D. Ausstellg in Paris von Volbach, Salles et
Duthuit Art byz. usw. 1932 und bei W. F. Volbach, Guida I. L’Arte biz. nel medioevo, 1935 (Bibi. Vat.). Zur
Metallarbeit vgl. auch Talbot Rice, a. a. O. p. 162ff.
Nachträgliche Berichtigungen zum Teil II.
Seite 394, Zeile 16 von unten lies: Gervasius
,, 441, ,, 14 von unten lies: Justinians
,, 493, „ 18 von unten lies: (S. 470)
„ 589, „ 13 von unten lies: (S. 569)
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der Elfenbeinkästen beeinflußt. Die Sichtung des Gesamtbestandes wurde durchgeführt von A. Goldschmidt und
K. Weitzmann, Die byzant. Elfenbeinskulpt. d. X.—XIII. Jahrh. 1. Die Kästen 1930; vgl. die ausführliche Be-
sprechung von E. Weigand, Byzant. Zeitschr. 1932, S. 376ff., besonders zur Frage der Vorbilder und Bestimmung
der Werkstätten. L. Brehier, Gaz. des b. arts 1931, p.265ss., sucht auf Grund des Ornaments und der Tiertypen
die Entstehung der Gattung auf den Orient zurückzuführen und setzt ihre Anfänge in das IX. Jahrh., die
Vollendung in die Blütezeit der mazedonischen Renaissance, ohne das letzte Wort sprechen zu wollen. Eine
kleine Gruppe von Denkmälern wurde schon von A. Gnirs, Jahresh. d. österr. archäol. Inst. 1915, S. 138ff., einer
venezianischen (bzw. adriatischen) Werkstatt zugesprochen.
S. 614f. Die Stilentwicklung innerhalb der Triptychen und verwandten Elfenbeintafeln läßt sich klarer
übersehen, nachdem die bisher anerkannte Beziehung des Elfenbeins des Cab. de Medailles (Abb. 533) auf
Romanos IV. sich als irrig erwiesen hat und im dargestellten unbärtigen Basileus der Sohn Konstantins VII.,
Romanos II., erkannt worden ist, dessen Gemahlin Berta den griechischen Namen Eudokia annahm. Dadurch
ergab sich die Möglichkeit, alle Bildwerke des geradlinigen Faltenstils der Zeit vor dem Regierungsantritt des
Nikephoros Phokas (963 n. Chr.) zuzuweisen. Auf dem zu seiner Zeit gearbeiteten Kreuzreliquiar von Cortona
setzt bereits eine Erweichung dieser Stilisierung und ein derberer Naturalismus der Kopftypen und Gestalten
ein, der wohl aus der realistischen Volks- (bzw. Kloster-) Kunst in die höfischen Werkstätten übergreift. Ihm
verdankt das Elfenbein mit der Krönung Ottos II. und der Theophano (Musee Cluny) seine Entstehung. Dessen
Echtheit wurde neuerdings auch von H. Peirce et R. Tyler, Arethuse 1927, N. 1, p. Iss., anerkannt, denen die
Klärung des gesamten Tatbestandes zu verdanken ist. Doch lassen sich die beiden gegensätzlichen Stilrich-
tungen des X. Jahrh. nicht chronologisch sondern. Das bisher unbekannte schöne Triptychon von Ratsda
(Kaukasus) wurde veröffentlicht von G. Tschubinaschwili, Bull, du Musee de Georgie VIII. Eine enger zusammen-
gehörige Gruppe von Elfenbeintafeln und religiösen Darstellungen wird von A. Keck, The Art Bull. 1930, p. 147ff.,
einer venezianischen Zweigschule zugewiesen, doch dürften einzelne Stücke von reinerem Stil wohl als echt-
byzantinische Arbeiten auszuscheiden sein.
S. 616. Einen von Johannes Kantakuzen gestifteten Silberbeschlag eines Muttergottesbildes mit seiner
Porträtfigur aus S. Samuele in Venedig veröffentlichte G. Gerola, Byzantion 1931, p. 379ss. u. pl. 15/16. Im
übrigen vgl. für die Metallarbeit die Literaturnachweise in Bern, zu S. 600f. Arbeiten in Elfenbein, Speckstein,
Edelmetall der Bibi. Vaticana sind zusammengefaßt im Tafelwerk D. Ausstellg in Paris von Volbach, Salles et
Duthuit Art byz. usw. 1932 und bei W. F. Volbach, Guida I. L’Arte biz. nel medioevo, 1935 (Bibi. Vat.). Zur
Metallarbeit vgl. auch Talbot Rice, a. a. O. p. 162ff.
Nachträgliche Berichtigungen zum Teil II.
Seite 394, Zeile 16 von unten lies: Gervasius
,, 441, ,, 14 von unten lies: Justinians
,, 493, „ 18 von unten lies: (S. 470)
„ 589, „ 13 von unten lies: (S. 569)