prangt und lacht, so daß man nicht einen künstlichen, sondern natür-
lichen Blumenteppich zu sehen glanbt. Dazu wird der reiche Blumen-
plan von buntschillernden Vögeln und allerlei vierfüßigen Tieren belebt,
die über die großen und kleinen Blütenglocken hinflattern nnd an dem
grünen Blattgerank ans- und abklettern. Unter den Vögeln ist es be-
sonders der Pfau, dessen Federkleid sich der sorgsamsten Ausführung
erfreut."
Nicht minder reich und schön schmückt sich in Chin a das Ornament
mit Pflanzengebilden. „Die Dekorationen der Chinesen zeigen ein un-
endliches Spiel der Formen, wobei in schrankenloser Phantasie Vögel
und Pagoden, Wellen und Muscheln, chimärischen Pslanzen- und Fabel-
gebilde einander drängen wie die Gestalten eines Traumes. Jn all^
diese Anordnung derartiger Verzierungen ist ein Zauber der Harmonie
gebracht, sowohl durch die Lerchtigkeit der Zeichnung, als auch durch
die Feinheit nnd den Glanz der blumig zusammengestellten Farben-
töne." (Lübke.) Trotz aller dieser Lebendigkeit des Ganzen, bei aller
graziösen Leichtigkeit verraten die Pslanzengebilde die größte Naturtreue.
Jedes Staubgesäß, jede Blattader, jeder leise Farbeton kommt voll und
klar zur Geltung. Der Künstler ist zugleich Botaniker, und seine anf-
merksame Beobachtung, das ängstliche Festhalten der Pflanzensorm er-
möglicht, die Blumen der Ornamente genau zu bestimmen. Am meisten
treten hierbei die Blätter und Blüten des Theestrauches, der Rosen,
Päonien, Kamelien, Zweige des Pfesserstrauches und Melonen aus.
Bei den Hebrüern wies das strenge mosaische Gesetz: „Du sollst
dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen!" die Ornamentiernngs-
kunst notwendigerweise auf die Formen des Pslanzenreiches ihres Landes
hin. Lilie, Rose, Koloquinte, Granatapfel und Dattelpalme dienten als
Vorbilder. So endeten die beiden Säulen vor dem Heiligen des salo-
monischen Tempels mit liliensörmigen Kapitälen. Sie trugen ein Netz-
werk mit 200 pyramidal ausgerichteten goldnen Granatäpfeln. Die
innern Seiten der Wände des Heiligen und Allerheiligsten waren mit
Cedernholz verschalt, welches mit einem Flor knnstreich eingeschnitzter
und vergoldeter Palmenwedel, Koloquinten und Blumengewinde ge-
schmückt war. Die einzelnen Teile des siebenarmigen Leuchters setzten
sich ans ineinander gesteckten, goldnen wedelförmigen Kelchen, Knollen
und Blütenknospen zusammen, und die Außensläche der Spülgesäße war
mit zahlreichen Blumensormen geschmückt. Das eherne Meer glich in
seiner Gestalt einem geöffneten Blumenkelche. Sein Rand endete mit
lichen Blumenteppich zu sehen glanbt. Dazu wird der reiche Blumen-
plan von buntschillernden Vögeln und allerlei vierfüßigen Tieren belebt,
die über die großen und kleinen Blütenglocken hinflattern nnd an dem
grünen Blattgerank ans- und abklettern. Unter den Vögeln ist es be-
sonders der Pfau, dessen Federkleid sich der sorgsamsten Ausführung
erfreut."
Nicht minder reich und schön schmückt sich in Chin a das Ornament
mit Pflanzengebilden. „Die Dekorationen der Chinesen zeigen ein un-
endliches Spiel der Formen, wobei in schrankenloser Phantasie Vögel
und Pagoden, Wellen und Muscheln, chimärischen Pslanzen- und Fabel-
gebilde einander drängen wie die Gestalten eines Traumes. Jn all^
diese Anordnung derartiger Verzierungen ist ein Zauber der Harmonie
gebracht, sowohl durch die Lerchtigkeit der Zeichnung, als auch durch
die Feinheit nnd den Glanz der blumig zusammengestellten Farben-
töne." (Lübke.) Trotz aller dieser Lebendigkeit des Ganzen, bei aller
graziösen Leichtigkeit verraten die Pslanzengebilde die größte Naturtreue.
Jedes Staubgesäß, jede Blattader, jeder leise Farbeton kommt voll und
klar zur Geltung. Der Künstler ist zugleich Botaniker, und seine anf-
merksame Beobachtung, das ängstliche Festhalten der Pflanzensorm er-
möglicht, die Blumen der Ornamente genau zu bestimmen. Am meisten
treten hierbei die Blätter und Blüten des Theestrauches, der Rosen,
Päonien, Kamelien, Zweige des Pfesserstrauches und Melonen aus.
Bei den Hebrüern wies das strenge mosaische Gesetz: „Du sollst
dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen!" die Ornamentiernngs-
kunst notwendigerweise auf die Formen des Pslanzenreiches ihres Landes
hin. Lilie, Rose, Koloquinte, Granatapfel und Dattelpalme dienten als
Vorbilder. So endeten die beiden Säulen vor dem Heiligen des salo-
monischen Tempels mit liliensörmigen Kapitälen. Sie trugen ein Netz-
werk mit 200 pyramidal ausgerichteten goldnen Granatäpfeln. Die
innern Seiten der Wände des Heiligen und Allerheiligsten waren mit
Cedernholz verschalt, welches mit einem Flor knnstreich eingeschnitzter
und vergoldeter Palmenwedel, Koloquinten und Blumengewinde ge-
schmückt war. Die einzelnen Teile des siebenarmigen Leuchters setzten
sich ans ineinander gesteckten, goldnen wedelförmigen Kelchen, Knollen
und Blütenknospen zusammen, und die Außensläche der Spülgesäße war
mit zahlreichen Blumensormen geschmückt. Das eherne Meer glich in
seiner Gestalt einem geöffneten Blumenkelche. Sein Rand endete mit