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Eiche, der Rebe, der Distel, der Winde und des Ahorn sind von so stark
naturalistischer Färbung, daß es keiner Mühe bedars, um die zu Grunde
liegeudeu Blatt- und Bliikensormen bestimmen zu können.

Die Geslaltenlehre der Botallik im Dienste des
Aeichenunterrichts.

Nicht alles, lvas in der Gestaltenlehre dem Botaniker änßerst wichtig
ist snr die Beschreibung einer Pslanze, hat gleichzeitig auch für deu
Zeichner denselben Wert. Während der Botauiker Form, Farbe und
Beschaffenheit eines Pflanzengebildes genau iu Augenschein zu uehmen
hat, hat letztere sür den Zeichner fast gar keine Bedeutung. Das Wich-
tigste aus der Gestaltenlehre der Botanit, so weit es eben sür den
Zeichner von Wichtigkeit ist, sei hier in tnrzen Zügen angeführt. *)

Alle Organe, welche zusammengenommen den Körper einer Pflanze
bilden, lassen sich in Wurzel-, Stengel-, Blatt- uud Haargebilde ein-
teilen. Die Wurzelgebilde haben für den Zeichner nur geringe Be-
deutnng, denn nur in höchst seltenen Fällen tritt im Oruament eine
Pflanze mit ihrer Wurzel auf. Durch das Stilisieren der Pflanzen-
gebilde fallen alle Teile von geringerer Bedeutung schon von selbst
hinweg. Deswegen hat auch der Zeichueude deu Haargebildeu der
Pslanze gar teine Ausmerksamkeit zu schenken.

Die Steiigelgehilde.

Die Botanit kennt einen uuterirdischen und einen oberirdischen
Stengel. Nur der letztere ist für den Zeichner wichtig.

Der oberirdische Stengel ist meistens langgestreckt, linien- oder
walzenförmig und vielsach verzweigt. Er trägt fast immer grüne
Blätter und Blüten.

Die Form des Stengels wird bestimmt durch die Gestalt seines
Querschnittes. Danach unterscheidet man folgende Stengelformen:
stielrund (Querschnitt treisförmig),
h albstielrund (Querschnitt halbkreisförmig),

*) Jn den meisten Mllen habcn die Schülcr, bcvor sie mit dem Zeichnen
stilisicrter Pflanzenformen bcginnen, die Gestaltenlehrc schon in der Botanik be-
handelt, und der Lehrcr kann die Belehrungcn über das Allgemeine der Formeu
vorausfetzen. Sollte das letztere im Einzelfalle hier und da fehlcn, so bietet der
obige Abschnitt die nötigen Andeutungen.
 
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