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Mittel, das Gesehene und Gezeichnete zum geistigen Eigentnm der
Schuler zu machen, rst das G ed ä ch tnisz ei ch n en. Dasselbe ist
dnrchaus nötig, wenn später ein lebendiges Schaffen erreicht werden
soll. Diese Reprodnktion des Erlernten legt den Grund zur Formen-
kenntnis nnd bahnt den Weg an, diese in der Kompositivn zn verwerten.
Bei keinem Zeichnen läßt sich dieses Gedächtniszeichnen leichter aus-
sllhren, als gerade beim Zeichnen der stilisierten Pflanzenformen.

Das Ieichnen stilisierter ^)flanzensormen als Ornament-
teile nach dem Gipsmodell.

Das Zeichnen stilisierter Pslanzenformen als Ornamentteile nach
dem Gipsmodell kann dem Zeichnen stilisierter Pslanzensormen nach
der Daselvorzeichnung des Lehrers nicht unmittelbar folgen. Den klber-
gang von dem einen zum andern vermittelt zunächst das Zeichnen
stilvoller Ornamente nach gnten Vorlagen*) unter Anwendung
der verschiedenen Schattiermethoden, als

a) die Strichmanier mit Bleistift oder der Zeichenseder,
ll) das Wischen mittelst Blei oder schwarzer Kreide**),
e) das Tuschen.

Die Vorlagen sind vom Lehrer planmäßig auszuwählen, damit die
Schtiler einen Überblick über die verschiedenen Stilarten erhalten. Alle
Schlller haben stets Vorlagen ein und desselben Stils zu zeichnen,
damit der Lehrer Zeck gewinnt, jedem einzelnen Schlller auch zeigen zu
können, wie er bei den einzelnen Schattierungsmethoden, welche zur
Anwendung kommen, versahren mnß. Der kknterricht bei derartigem
Zeichnen muß sich daher in der Weise gestalten, daß der Lehrer zu-
nächst an der Hand guter Abbildungen und Modelle einen
allgemeinen Überblick über eine Stilepoche giebt, das
Ch arakteristi sch e derselben besonders herporhebt nnd

*) Hierzu eigncn sich am bcsten: Jakobsthal, Die Grammatik der Orna-
mente. Sehr zu empfehlen sind die stilvollen Ornamenle C. Böttichcrs, sowie
diejcnigcn des Professor Grossius.

**) Man wirft der Wischnianier Nnkorrektheit vor und mciut, der Schüler
crlangc durch sie keine Sicherhcit der Hand. Allein cs giebt wohl keiu cinfacheres
und instruktivcres Mittcl für die Bearbeitung der Schatten uach dcn Massen,
sür Empfindung dcr verschiedeneu Tonstärken, für leichte Darstellung des Körper-
lichen, als gerade die Wischmanier.
 
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