Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
39

Seltener ist das Sechseck bei den Blättern, dagegen reichlicher
bei den sechsteiligen Blüten vertreten. Man kann daher nur Blatt-
grnppen oder Blätter, >velche zu sechs qnirlständig find, zeichneip wenn
bei einer künstlerischen Darstellnng das Sechseck bedingt ist.

Blätter mit sieben und mehr Rippen sind sehr hänfig, und
die größere Anzahl der Seiten dieser mathematischen Grundformen
lafsen die betreffenden Blütter entweder fchon elliptifch oder oval oder
kreisrund erscheinen. An Brauchbarkeit und Schönheit kommen diese
Blätter denen gleich, welche scheinbar auf dem regelmäßigen Fünfeck
basieren.

Der Wert kreisrunder Blätter steht für die künstlerische Ver-
wendnng nicht hinter den fünfeckigen Blättern zurück. Die der 5?reis-
form angehörenden Blätter haben meiftens fieben ungleiche Rippen oder
auch mehrere, wobei die Blattform nach der Rippenzahl in größere oder
kleinere Abteilungen in Halbkreife zerfällt, die zuweilen auch wiederum
fein ausgezackt find srnndblütterige Malve).

Anßer diesen regelmäßigen Blattformen giebt es noch eine große
Menge von Blättern, deren allgemeiner Umriß sich nicht in bestimmte'
mathematische Grnndformen hineinzwängen läßt. Diefelben haben aber
nichtsdestoweniger für die Kunst große Bedeutung, wie die Ornamentik
aller Stile darthnt. Das Charakteristische dieser Formen besteht haupt-
sächlich darin, daß dieselben langgestreckt erscheinen, daß ihre Blattlappen
oder Blättchen häusig verschiedene Abstände haben, nicht ftreng fym-
metrisch, sondern ebenmäßig auf den beiden Seiten neben der Mittel-
linie angeordnet find. Diese Pflanzenformen gewähren neben der
Mannigfaltigkeit ihrer Formen zugleich eine große Freiheit in der
Nachbildung und der Anlvendung für künstlerische Zwecke. Zu der-
artigen Blattformen gehören das Blatt der Eiche, der Diftel, des Mohn.

Das Ieichnen slilisierter s)flanzenformetZ vermittelt durch
das vorzeichnen des Lehrers an der wandtafel.

Das rationelle Zeichnen ftilifierter Pflanzenformen, besonders der
Laubblätter, ist für die Schule von großem Nutzen. An die Betrachtung
der Blätter läßt fich leicht und ungezwungen die Besprechung fast des
ganzen Gebietes der Ornamentationskunft anknüpfen, da an den Laub-
blättern ihre Bildungsgesetze selbst für Kinder klar und dentlich zu
 
Annotationen