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sormen hinsichtlich ihrer zweckdienlichen Verwendung. Daher wnrde in
dieser Beziehung folgendes in Betracht koimnen müssen.

Die einrippigen Blätter, Uielche größtenteils die gerade Linie
repräsentiereip sind in ihrer Einzelheit ineistens sür ornanientale Zwecke
zu formenlos. Sie gestalten sich geeigneterz wenn sie in Gruppen vor-
kominen. Das lange, schmale Grasblatt mag, so trefslich es der Geraden
nachgebildet ist, uns wenig Jnteresse abzugewinnen; dagegen kann eine
Gruppe von Grasblättern unter Ilmständen ganz wirkungsvoll sein.

Sehr vertvendbar sind die Blätter, lvelchen scheinbar ein Dreieck
zu Grunde liegt, wie z. B. das Blatt der Erdbeere, des Leberblümchens,
des Pseilkrantes, des Klees, des Sauerampsers. Geeignete einzelne
Blätter, denn das Viereck zu Grnnde liegt, giebt es selten. Da-
gegen treten viele Pslanzen aus, deren Blattgruppen das Viereck als
Grnndsorm ausweisen, z. B. die vierbltttterige Einbeere, die Blütenblütter
der Fnchsie, die Blütenblätter des Schiesblattes, des Seidelbastes und
der Korneliuskirsche.

Blattformen, welche durch die Anzahl der Rippen dem Fünseck
nahe kommen und sich gleichzeitig tresslich für die Ornamentation eignen,
sinden sich sehr häusig vor. Es sind dies die Blätter vom Epheu,
Wein, von der Platane, Passionsblnme w. Auch zeigen zahlreiche
Pslanzen an der Spitze ihres Stengels schön geordnete Blattgruppen,
denen man das Fünseck zu Grnnde legen könnte, wie z. B. beim Sellerie
und der Petersilie. Derartig zusammengesetzte Blätter eignen sich z. B.
als Motive sür Thürbeschläge in Eisen u. dgl. Tie Blütensormen
znhlreicher Pflanzen würden ebensalls mehr oder weniger das Fünfeck
repräsentieren. Von großem Einflnß aus die Verwertnng der süns-
teiligen und sünfzähligen Blätter ist die Stellung ihrer Hauptrippen in
Bezng aus den Blattstiel. Stehen die untern Rippen rechtwinklig
von der Mittelrippe ab, wie bei dem Frühlingsfünfsingerkraute, so er-
scheint die Form ungeschmeidig und starr. Augenehmer und fügsamer
ist die Rippenstellung schon, wenn nur das zweite Paar der Rippen
vder Blättchen ans dem Stiele ziemlich senkrecht steht, wie z. B. beim
scharfen Hahnensuß. Sehr bildsam nnd geschmeidig und deshalb äußerst
branchbar ist die Form der Blätter, wenn die Rippen oder Blättchen
mit dem Stiele oder mit den Mittelrippen teils nach unten, teils nach
oben spitze Winkel bilden (Weinrebe). Sind dagegen alle nach oben
gerichtet, so wird dnrch ihre Form ein strafses Anfwärtsstreben ans-
gedrückt.
 
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