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erkennen sind. Ferner ist auch das Zeichnen dieser stilisierten Pslanzen-
sormen eine treffliche Vornbung zum späteren Zeichnen stilisierter Blatt-
nnd Blumensormen als Ornamentteil nach dem Gipsmodell und nach
der Natur.

Beim Zeichnen stilisierter Pslanzenformen nach der Vorzeichnung
des Lehrers sind erst solche Blätter zu wählen, welche leicht erkennbare
Maßverhältnisse besitzen. Derartige Formen werden zunächst in senk-
rechter, später auch in schräger Richtung gezeichnet. Die einzelnen Blätter
werden durchgehends symmetrisch gezeichnetz und es dient je die schönere
Hälfte als Mnster. Kommen bei einer Pslanzenart Blüten und Früchte
nicht gleichzeitig vor, nnd ist es dennoch wünschenswert, dieselben Ge-
bilde neben einander zu benutzen, so nnrß der Lehrer das Fehlende nach
einer guten Abbildung ergänzen.

Für die Behandlung des Zeichnens stilisierter Pslanzensormen nach
der Vorzeichnnng des Lehrers gelten solgende Sätze:

1) Die zu zeichnende Pslanz ensorm muß als ein voll-
endetes Bild von dem Lehrer an die Schnltasel gezeichnet
sein. Sie bildet den Ausgang für die Besprechnng und mnß dem
Auge des Schülers in der Vollendung gezeigt werden, damit er den
Totaleindruck seiues Zeichenobsektes erhält. Auch wird obige Forderung
schon dnrch den Satz bedingt: „Die Vorzeichnung des Lehrers sei dem
Schüler eine Mnsterzeichnung." Anstatt der sertigen Wandzeichnung
kann der Lehrer zu seiner Erleichterung gute Wandvorlagen benntzen?)

2) Die vollständige Wandvorzeichnnng wird eingehend
besprochen. Die Besprechung hat sich zu erstreckeu:

u) aus den Charakter der ganzen Pslanze, welcher das Zeichenobsekt
entnommen ist, sowie auf den Eindruch tvelchen eine Blatt- oder
Blütensorm am belaubten Zweige oder sür sich allein macht,
b>) auf die Symbolik des Zeichenobjektes und die etwa davon ab-
hängende Anwendung des Gebildes im praktischen Leben,
e) auf die Lage und Stellung des zu zeichnenden Pslanzengebildes,
ä) aus den Totalumriß desselben, sowie ans dessen Höhen- und
Breitenv erh ältniss e,

s) aus die Höhen- mrd Breitenverhültnisse einzeüler Teile des Zeichen-
obsektes unter sich und im Verhältnisse zum Ganzen,

*) Als solche sind zu empfehlen: C. Glinzer, 20 Wandtafeln nach natürlichen
Pflanzenblättern. Hamburg 1874.
 
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