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in der Frankfurter Reformationsgeschichte
eine bedeutende Rolle spielten, und weiter
Johann Balthasar Ritter (gest. 1743), der
erste und gründliche Geschichtschreiber
der Frankfurter Reformationszeit.
'158. Am 29. Oktober widmete Herr Senator
Pr. v. Oven dem Andenken au Gerhard
Thomas (gest. 1. Nov. 1838, Verfasser
des Frankfurter Oberhof, der Frankfurter
Annalen u. s. w.) und an Johann Friedrich
Boehmer (gest. 22. Okt, 1863, Verfasser
des Frankfurter Urkundenbuchs, der Kaiser-
regesten u. s. w.) einige Worte der Er-
innerung und gedachte der hohen Verdienste
beider Männer um die vaterstädtische und
vaterländische Geschichtsforschung. — Dar-
auf sprach Herr Bau-Inspektor A. Koch
über die in Angriff genommene Wieder-
herstellung der zum Römer gehö-
rigen Gebäude, insbesondere über die
jetzt vollendete Herrichtung der Häuser
Frauenstein und Salzhaus, indem er
im Einzelnen nachwies, dass die Arbeiten
unter Erhaltung dessen, was irgend erhal-
ten werden konnte, sich genau an die Vor-
gefundenen Spuren der früheren Ausstat-
tung anschliessen und, wo solche nicht
mehr zu erkennen, auf rein historische
Quellen (alte Pläne und Zeichnungen im !
städtischen Museum) zurückgehen.
159. Strassburg. Gesellschaft für Erhal-
tung der hi stör. Denkmäler. Sitzung
vom 11. Januar 1888. Herr Straub teilt
mit, dass der seiner Zeit von dem Bürger-
meister von Selz dem Landesmuseum, das
unter Obhut der Gesellschaft steht, ge-
schenkte wertvolle Bronzefünd von dem
Schenkgeber zurückgenommen worden und
durch Kauf in die Sammlung des Herrn
Hessel in Hagenau übergegangen sei.
Herr Nessel erklärt, dass diese Gegen-
stände künftig in das Eigentum der Stadt
Hagenau übergehen würden. — Ferner be-
richtet Herr Straub über eine Eingabe
der in Strassburg anwesenden Vorstands-
mitglieder an die Stadtverwaltung behuts
Erhaltung des sogen. Drachenhofes, eines
alten ritterlichen Hauses, in dem 1418
Kaiser Sigmund gewohnt hat; seit 1580
Hof der Markgrafen von Baden-Durlack,
war es 1683 Residenz des französischen
Gouverneurs geworden und 1771 in den
Besitz der Stadt übergegangen. Hier hatte
1725 Maria Leszscynska gewohnt, ehe sie-
als Königin nach Paris übersiedelte, und
öfter soll sie auf dem noch vorhandenen.
Balkon am Spinnrade sitzend gesehen wor-
den sein. Das sehr vernachlässigte Haus-
mit seinem Treppenturm war zum Abbruch
bestimmt, um einem Schulgebäude Platz,
zu machen. Der Bezirkspräsident, Herr
von Stich an er, verspricht ernstliche Prü-
fung der Angelegenheit. — Herr Martin
übergiebt einige von Hrn. Roth in Darm-
stadt gemachte Auszüge aus dortigen Hand-
schriften über die Geschichte des Klosters
Murbach, die im Jahrbuch abgedruckt wer-
den sollen.
Sitzung vom 4. Februar. Der Ausschuss 160..
berät auf Anlass eines Schreibens des Bür-
germeisters über die Mietbedingungen für
das Kammerzellsche Haus (vgl. Jahrg. 1887
Nr. 115) und beschliesst eine Miete von
1000 Mk. anzubieten. — Herr R. Reuss
widmet der Gesellschaft ein Exemplar sei-
ner Geschichte des Strassburger Münsters
während der Revolution. — Auf Anregung
des Herrn von Müllenheim-Rechberg
wird eine regelmässigere Veröffentlichung
der Protokolle beschlossen.
5. April. Die in Strassburg anwesenden 161.
Vorstandsmitglieder versammeln sich im
Drachenhofe (s. oben Nr. 159) und stellen
in Gemeinschaft mit dem Bezirkspräsidenten
Herrn vo n Stich an er und dem Stadtbau-
meister Herrn Ott die genügende bauliche
Festigkeit des Hauptgebäudes mit seiner
Wendeltreppe und eine Stockwerkhöhe von
3,60 m fest. Der Bezirkspräsident erklärt
der Stadtverwaltung die Erhaltung dieses
Gebäudes empfehlen zu wollen. (Dies ist
geschehen und dieser Teil des Bauwerkes
ist von dem Abbruch verschont geblieben.)
Sitzung vom 9. Mai. Der seit Jahren 162.
der Gesellschaft übergebene Garten des
Akademiegebäudes, in dem mit bedeutenden
Kosten und Mühen eine beträchtliche An-
zahl von Architekturresten und Bildwerken
Aufstellung gefunden hatte, war plötzlich
in den öffentlichen Blättern zur Vermietung
ausgeboten worden. Auf den Protest des
Herrn Vorsitzenden hatten der Bürger-
meister Herr Unterstaatssekretär a.D. Back
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in der Frankfurter Reformationsgeschichte
eine bedeutende Rolle spielten, und weiter
Johann Balthasar Ritter (gest. 1743), der
erste und gründliche Geschichtschreiber
der Frankfurter Reformationszeit.
'158. Am 29. Oktober widmete Herr Senator
Pr. v. Oven dem Andenken au Gerhard
Thomas (gest. 1. Nov. 1838, Verfasser
des Frankfurter Oberhof, der Frankfurter
Annalen u. s. w.) und an Johann Friedrich
Boehmer (gest. 22. Okt, 1863, Verfasser
des Frankfurter Urkundenbuchs, der Kaiser-
regesten u. s. w.) einige Worte der Er-
innerung und gedachte der hohen Verdienste
beider Männer um die vaterstädtische und
vaterländische Geschichtsforschung. — Dar-
auf sprach Herr Bau-Inspektor A. Koch
über die in Angriff genommene Wieder-
herstellung der zum Römer gehö-
rigen Gebäude, insbesondere über die
jetzt vollendete Herrichtung der Häuser
Frauenstein und Salzhaus, indem er
im Einzelnen nachwies, dass die Arbeiten
unter Erhaltung dessen, was irgend erhal-
ten werden konnte, sich genau an die Vor-
gefundenen Spuren der früheren Ausstat-
tung anschliessen und, wo solche nicht
mehr zu erkennen, auf rein historische
Quellen (alte Pläne und Zeichnungen im !
städtischen Museum) zurückgehen.
159. Strassburg. Gesellschaft für Erhal-
tung der hi stör. Denkmäler. Sitzung
vom 11. Januar 1888. Herr Straub teilt
mit, dass der seiner Zeit von dem Bürger-
meister von Selz dem Landesmuseum, das
unter Obhut der Gesellschaft steht, ge-
schenkte wertvolle Bronzefünd von dem
Schenkgeber zurückgenommen worden und
durch Kauf in die Sammlung des Herrn
Hessel in Hagenau übergegangen sei.
Herr Nessel erklärt, dass diese Gegen-
stände künftig in das Eigentum der Stadt
Hagenau übergehen würden. — Ferner be-
richtet Herr Straub über eine Eingabe
der in Strassburg anwesenden Vorstands-
mitglieder an die Stadtverwaltung behuts
Erhaltung des sogen. Drachenhofes, eines
alten ritterlichen Hauses, in dem 1418
Kaiser Sigmund gewohnt hat; seit 1580
Hof der Markgrafen von Baden-Durlack,
war es 1683 Residenz des französischen
Gouverneurs geworden und 1771 in den
Besitz der Stadt übergegangen. Hier hatte
1725 Maria Leszscynska gewohnt, ehe sie-
als Königin nach Paris übersiedelte, und
öfter soll sie auf dem noch vorhandenen.
Balkon am Spinnrade sitzend gesehen wor-
den sein. Das sehr vernachlässigte Haus-
mit seinem Treppenturm war zum Abbruch
bestimmt, um einem Schulgebäude Platz,
zu machen. Der Bezirkspräsident, Herr
von Stich an er, verspricht ernstliche Prü-
fung der Angelegenheit. — Herr Martin
übergiebt einige von Hrn. Roth in Darm-
stadt gemachte Auszüge aus dortigen Hand-
schriften über die Geschichte des Klosters
Murbach, die im Jahrbuch abgedruckt wer-
den sollen.
Sitzung vom 4. Februar. Der Ausschuss 160..
berät auf Anlass eines Schreibens des Bür-
germeisters über die Mietbedingungen für
das Kammerzellsche Haus (vgl. Jahrg. 1887
Nr. 115) und beschliesst eine Miete von
1000 Mk. anzubieten. — Herr R. Reuss
widmet der Gesellschaft ein Exemplar sei-
ner Geschichte des Strassburger Münsters
während der Revolution. — Auf Anregung
des Herrn von Müllenheim-Rechberg
wird eine regelmässigere Veröffentlichung
der Protokolle beschlossen.
5. April. Die in Strassburg anwesenden 161.
Vorstandsmitglieder versammeln sich im
Drachenhofe (s. oben Nr. 159) und stellen
in Gemeinschaft mit dem Bezirkspräsidenten
Herrn vo n Stich an er und dem Stadtbau-
meister Herrn Ott die genügende bauliche
Festigkeit des Hauptgebäudes mit seiner
Wendeltreppe und eine Stockwerkhöhe von
3,60 m fest. Der Bezirkspräsident erklärt
der Stadtverwaltung die Erhaltung dieses
Gebäudes empfehlen zu wollen. (Dies ist
geschehen und dieser Teil des Bauwerkes
ist von dem Abbruch verschont geblieben.)
Sitzung vom 9. Mai. Der seit Jahren 162.
der Gesellschaft übergebene Garten des
Akademiegebäudes, in dem mit bedeutenden
Kosten und Mühen eine beträchtliche An-
zahl von Architekturresten und Bildwerken
Aufstellung gefunden hatte, war plötzlich
in den öffentlichen Blättern zur Vermietung
ausgeboten worden. Auf den Protest des
Herrn Vorsitzenden hatten der Bürger-
meister Herr Unterstaatssekretär a.D. Back