Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 10.1891

DOI issue:
Nr. 1 (Januar)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.37291#0006
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
3

4

thal gelegene Gebiet Badens. Zum 1. Male
soll liier das ganze Bild des ehemaligen
Strassenstandes eines grösseren Landes-
teiles geboten werden, und es wird an
Grabungen und Querschnitten kein Mangel
sein.
4. Durch unsere Anwesenheit in Schaff-
hausen im Okt. 1887 angeregt, hat Herr
Reallehrer a. D. Schalch mit Unterstütz-
ung der Kantonalbehörden und des antiqu.
Yer. in der Umgebung von Schaffhausen,
insbes. gegen den Randen und im Klett-
gau Untersuchungen angestellt und sehr
willkommene, völlig übereinstimmende An-
schlüsse an die badischen Strassen nach-
gewiesen mit ca. 100 Grabungen Q.
5. Die Erneuerung der Oberamtsbe-
schreibungen Württembergs hat die Direk-
tion des statistischen Landesamtes veran-
lasst, hieher bezügliche Untersuchungen
in den Oberämtern, welche in der nächsten
Zeit zu bearbeiten sind, anstellen zu lassen.
In Gemeinschaft mit Prof. Drück, welcher
das O.-A. Reutlingen übernommen hat und
in Begleitung weiterer Kollegen und unter-
stützt durch 7 Schüler, wurde vom 28. Juli
an eine 14tägige Excursion über die Alb
in 4 Sektionen ausgeführt. Nachdem die
Neckarstrasse zwischen Nürtingen und
Tübingen gleichsam als Operationsbasis
festgestellt war, galt es, die Yer bin dün-
gen über die Alb zur Donau — nach
Emerkingeu, Ehingen, Risstissen und Ulm
— herzustellen und stets durch Grabungen
zu sichern. Die Ergebnisse, durch Nach-
untersuchungen ergänzt, werden zunächst
in den Oberämtern Reutlingen und Ehingen
zur Darstellung kommen, dann sollen Mün-
singen, Blaubeuren, Riedlingen folgen. Der
Verlauf der einzelnen Strassen gewinnt
1) Kur seine Hypothese bezüglich der „Kon-
sularstrasse“ nach Hüfingen ist unhaltbar, wie er
bei weiterer Untersuchung der Ammon’schen
Strasse sich wohl überzeugen wird. Die fragliche
„Heerstrasse“ über Mundelfingen und Ewatingen,
welche auch schon in Bissinger, Bad. Keujahrs-
blätter S. 38 übergegangen ist, habe ich persön-
lich schon im August 1889 untersucht und mehr-
fach aufgegraben; dieselbe ist zwar ein sehr alter
"Weg, aber war sicher niemals als zusammen-
hängende Kunststrasse angelegt. Stellen wir doch
zuerst den objektiven Thatbestand fest, ehe wir auf
Meinungen gestützt den alten unfruchtbaren Streit
wieder aufwärmen.

natürlich erst dann allgemeines Interesse,
wenn die Ausgangs- und Zielpunkte fest-
stehen, oder wenn ein Gesamtbild über
eine bestimmte Gegend gewonnen wird;
diesem Ziel sind wir noch fern, da insbe-
sondere das obere Neckargebiet und Iloken-
zollern noch ganz fehlen. Deshalb be-
rühren wir hier nur die Ergebnisse im
Allgemeinen.
Der geologische Charakter der Alb als
Kalkplateau bringt es mit sich, dass hier
sämtliche Römerstrassen ohne Ausnahme
gepflastert (im herkömmlichen Sinn ver-
standen, strenggenommen nur steinbelegt
im Gegensatz zu Kiesstrassen) gefunden
wurden; viele derselben sind mit Rand-
steinen, teils stehenden, teils schiefliegen-
den, besetzt. Auch trifft man häufig Som-
merwege (Trottoirs), teils beiderseits, teils
nur einseitig, und Gräben.
Die grosse Zahl der jetzt vorliegenden
Breitemessungen und schönen Querschnitte
veranlasste mich zu einer Prüfung, wie
sich dieselben zum römischen Längen-
maas s verhalten. Bei Kiesstrassen lässt
sich ein sicheres Resultat in dieser Hin-
sicht nicht entnehmen. Die Grenzen sind
gewöhnlich nicht so scharf und nicht so
konstant gleich, dass auf die ursprüngliche
Anlage ein sicherer Schluss möglich wäre.
Aus Baden liegen 52 als hinreichend exakt
erscheinende Messungen von verschiedenen
Römerstrassen (weitaus vorherrschend Kies-
strassen) vor; nur 30 derselben passen
mehr oder weniger gut auf römisches Maass
und geben gerade Zahlen (einmal 10, 6mal
12, ömal 16, 3mal 18, 2mal 20, 5mal 22,
ömal 24, 4mal 26 römische Fuss), die
übrigen geben ungerade oder schlecht
stimmende Zahlen; mit anderen Worten,
es lässt sich kein sicherer Schluss zielien.
Anders die mit Randsteinen versehenen
Pflasterstrassen der Alb: von 18 Strassen
haben wir 8mal 14, 4mal 12, 2mal 16,
einmal je 20, 17, 10 und 8 römische Fuss
Breite, somit nur eine einzige ungerade
Zahl; mehrere Zahlen stimmen bis auf
1 cm genau. Das Trottoir ist 1 (imal),
2 (3mal) oder 3 (2mal) römische Fuss breit.
6. Zwei Abiturienten (O. Autenrieth
und II. Gross), welche die genannte, und
ersterer auch schon die badische Campagne
 
Annotationen