Redigiert von
Professor Dr. Hettner
in Trier und
Professor Dr. Lamprecht
in Leipzig.
lorresnontenzlila
der
Verlag
der
FR. L INTZ’schen
Buchhandlung
in Trier.
Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm,
Speyer, Strasshurg, Stuttgart, Trier, Worms, sowie des anthropol. Vereins zu Stuttgart.
---+-
Juli. Jahrgang X, Kr. 7. 1891.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
Neue Funde.
Dortelweil. [Röm. Inschrift] Im März d. J.
wurden von Herrn Prof. G. Wolff und
anderen Mitgliedern des hiesigen Vereins,
darunter dem Unterz., Ausgrabungen auf
dem „Weilerberg“ nördlich von Dortel-
weil a. d. Nidda veranstaltet1). Unter an-
derem wurde daselbst der Grundriss ei-
ner grösseren römischen Villa festge-
stellt. In derselben fand sich auf einem
Ziegelstein grössten Formats 2), wahrschein-
irrnTM^rro
Dö VfQvii^T-ni
II i\?taT
iicli einer Fussbodenplatte, eine eigentüm-
liche Inschrift, über welche hier allein
berichtet werden soll. Sie ist einst (ein
seltener Fall) in den noch feuchten Thon
eingeritzt worden, wie die niedrigen Rand-
erhebungen zu beiden Seiten der meisten
Buchstaben bezeugen; die Schrift ist aber
nicht die gewöhnliche Cursivschrift der
graffiti, sondern ist eher mit einer sorg-
fältigeren Unciale zu vergleichen. Unter
den sämtlichen Facsimili pompeianischer
Wandinschriften in CIL. IV fand ich keines,
das genau diese Schrift zeigte.
Der Anfang der Platte zur Linken ist
abgeschlagen; die erhaltenen Teile aber
heissen so:
• • • MITTIIT MATTOSII SALVTIIM
COIVGI CARISIMII IIT pTAT i|
. . . DO VSQVII ATTII
. . . . mittet (mittit) Mattose (Maitosae)
salutem, coiugi carisime (coniugi carissimae)
et . otat.do usgue at (ad) te.
Zur Ergänzung der Lücken vergleiche
ich Ovids Heroiden 13, 1—2, deren erster
Vers in jedem einzelnen Ausdnicke ent-
weder unserer Inschrift gleich lautet oder
doch dem Sinne nach ihr entspricht:
Mittit et optat amans, qao mittitur, ire
salutem
Haemonis Haemonio Laodamia viro.
Danach lässt sich der Schluss etwa so
wiederherstellen: et [o]tat — d. li. optat
1) Vgl. Wtl. Korr. X, 52.
2) Die erste Zeile hat eine Schrittlänge vou
33 cm, daneben sind rechts 3 cm Band; die Platte
mag mit dem fehlenden Anfang links an 50 cm
(im Quadrat) gemessen haben. Die Dicke beträgt
7 cm. Die Schrift ist anfangs sorgfältiger als im
weiteren Verlaufe.
Professor Dr. Hettner
in Trier und
Professor Dr. Lamprecht
in Leipzig.
lorresnontenzlila
der
Verlag
der
FR. L INTZ’schen
Buchhandlung
in Trier.
Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Dürk-
heim, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm,
Speyer, Strasshurg, Stuttgart, Trier, Worms, sowie des anthropol. Vereins zu Stuttgart.
---+-
Juli. Jahrgang X, Kr. 7. 1891.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
Neue Funde.
Dortelweil. [Röm. Inschrift] Im März d. J.
wurden von Herrn Prof. G. Wolff und
anderen Mitgliedern des hiesigen Vereins,
darunter dem Unterz., Ausgrabungen auf
dem „Weilerberg“ nördlich von Dortel-
weil a. d. Nidda veranstaltet1). Unter an-
derem wurde daselbst der Grundriss ei-
ner grösseren römischen Villa festge-
stellt. In derselben fand sich auf einem
Ziegelstein grössten Formats 2), wahrschein-
irrnTM^rro
Dö VfQvii^T-ni
II i\?taT
iicli einer Fussbodenplatte, eine eigentüm-
liche Inschrift, über welche hier allein
berichtet werden soll. Sie ist einst (ein
seltener Fall) in den noch feuchten Thon
eingeritzt worden, wie die niedrigen Rand-
erhebungen zu beiden Seiten der meisten
Buchstaben bezeugen; die Schrift ist aber
nicht die gewöhnliche Cursivschrift der
graffiti, sondern ist eher mit einer sorg-
fältigeren Unciale zu vergleichen. Unter
den sämtlichen Facsimili pompeianischer
Wandinschriften in CIL. IV fand ich keines,
das genau diese Schrift zeigte.
Der Anfang der Platte zur Linken ist
abgeschlagen; die erhaltenen Teile aber
heissen so:
• • • MITTIIT MATTOSII SALVTIIM
COIVGI CARISIMII IIT pTAT i|
. . . DO VSQVII ATTII
. . . . mittet (mittit) Mattose (Maitosae)
salutem, coiugi carisime (coniugi carissimae)
et . otat.do usgue at (ad) te.
Zur Ergänzung der Lücken vergleiche
ich Ovids Heroiden 13, 1—2, deren erster
Vers in jedem einzelnen Ausdnicke ent-
weder unserer Inschrift gleich lautet oder
doch dem Sinne nach ihr entspricht:
Mittit et optat amans, qao mittitur, ire
salutem
Haemonis Haemonio Laodamia viro.
Danach lässt sich der Schluss etwa so
wiederherstellen: et [o]tat — d. li. optat
1) Vgl. Wtl. Korr. X, 52.
2) Die erste Zeile hat eine Schrittlänge vou
33 cm, daneben sind rechts 3 cm Band; die Platte
mag mit dem fehlenden Anfang links an 50 cm
(im Quadrat) gemessen haben. Die Dicke beträgt
7 cm. Die Schrift ist anfangs sorgfältiger als im
weiteren Verlaufe.