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з, 133), der hohl und zum Fullen der
Becher eingerichtet ist, sagt der Trinkende
zum Wirt: copo, condäu(m) abes [= habes]:
est replenda — Wirt, du hast mehr im
Keller, die Flasche ist leer, und zu der
Kellnerin: ospita, reple lagona(m) cervesa
— Mädchen, fülle die Flasche mit Bier.“
So redet also auch auf unserm Kruge
der Gast zum Wirte: cop(o), mitte mi con-
clitum — Wirt, sende mir her, was du ein-
gelegt, im Keller hast.
Die Form copo statt caupo gehört der
Volkssprache an; ich erinnere nur flüch-
tig an den patrizischen Claudius und den
plebejischen Clodius, an das gentile Copo-
nius statt Cauponius (CILXII u. a.), an
Olipor (== Aulipuer), Plotus, Plotius (CLI)
и. a. m. Über die Zeit etwas sicheres
sagen zu wollen, wäre misslich; zweites
oder drittes Jahrh. n. Chr. ‘).
Ich möchte nicht schliessen, ohne den
oben genannten Herrn, besonders aber dem
Herrn Hptm. Todjo für das mir gezeigte
freundliche Entgegenkommen und das rüh-
menswerte Interesse an unsern rheinischen
Altertümern herzlichen Dank zu sagen.
Crefeld. M. Siebourg.
Chronik.
80. Baudenkmäler des alten Rom nach photographischen
Originalanfnahmen herausgegeben von H.
Strack. Berlin, Verlag von C. Wasmuth, 1890.
M 20.
Wir verfehlen nicht, auf das im Verlag
von Ernst Wasmuth in Berlin unter dem
Titel „Baudenkmäler des alten Born“ er-
schienene preiswürdige Werk hinzuweisen.
Dasselbe umfasst zwanzig Lichtdruckbilder
in Folioformat, die alle künstlerisch und
historisch bedeutende Bauwerke der ewigen
Stadt, soweit ihre Reste noch erhalten sind,
zur Anschauung bringen. Das Werk ist
für Kunstliebhaber bestimmt, und soll ins-
besondere Architekten und Archäologen
1) Die schwarzen Trinkbecher mit Aufschriften
finden sich meist in Skeletgräbern uud zusammen
mit Kugelbauchflaschen, gehören also zum gröss-
ten Teil der 2. Hälfte des 3. Jahrh. und dem
4. Jahrh. an. Gefässe von besonders feinem Glanze,
für deren Bemalung ausschliesslich Weiss, kein
Gelb verwendet worden ist, scheinen indes etwas
früher zu fallen; sie finden sich auch im Limes-
gebiet mehrfach. Hr.
Studienmaterial liefern. Die Abbildungen-,
zeichnen sich durch besondere Deutlichkeit
aus. Zur grösseren Anschaulichkeit trägt
auch der Umstand bei, dass wir die wich-
tigsten Denkmäler, „Forum, Pantheon, Tri-
umphbogen des Titus, Kolosseum,“ von
verschiedenen Standpunkten aus sehen.
Von besonderem Interesse sind die beiden
Ansichten des Forums im Zusammenhänge
mit einem dem Text angefügten Plane,,
weil sie ein Bild von den seit 1872 daselbst,
unternommenen umfassenden Ausgrabungen
geben. Die beigegebenen Erklärungen von.
Prof. Strack bieten unter Berücksichtigung
der neueren Forschung ausreichende Be-
lehrung über die Denkmäler. Ohne Frage-
sind die Bilder zur Veranschaulichung und
Belebung des historischen Unterrichtes und
der klassischen Lektüre sehr geeignet.
Man möchte wünschen, dass ein ähnliches
Unternehmen die wichtigsten Denkmäler
des alten Trier durch naturgetreue Wie-
dergabe vervielfältigen und namentlich für
die höheren Schulen fruchtbar machen
möge. Asbach.
Historische Kommission E
bei der kgl. bayer. Akademie der Wissenschaften.
Vgl. IX, 155.
München, im Juni 1891. Die diesjäh-
rige Versammlung wurde vom 21. bis 23.
Mai abgehalten. Da der Vorstand der
Kommission, der Wirkliche Geheime Ober-
Regierungsrat von Sybel, verhindert war
nach München zu reisen, so hatte der
Sekretär der Kommission, Professor Cor-
nelius, die Leitung der Verhandlungen
zu übernehmen, an welchen ausser ihm fol-
gende ordentliche Mitglieder Teil nahmen :
der Klosterpropst Freiherr von Lilien-
cron aus Schleswig, die Geheimen Regie-
rungsräte Dümmler und Wattenbach
aus Berlin, der Hofrat von Sickel aus-
Rom, der Geheime Rat von Wegele aus
Würzburg, die Professoren Baumgarten
aus Strassburg, von Hegel aus Erlangen,,
von Kluckhohn aus Göttingen, von
Wyss aus Zürich, der Geheime Hofrat
von Rockinger, die Professoren von
Druffel, Ileigel und Stieve und der
Oberbibliothekar Riezler von hier; ferner
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з, 133), der hohl und zum Fullen der
Becher eingerichtet ist, sagt der Trinkende
zum Wirt: copo, condäu(m) abes [= habes]:
est replenda — Wirt, du hast mehr im
Keller, die Flasche ist leer, und zu der
Kellnerin: ospita, reple lagona(m) cervesa
— Mädchen, fülle die Flasche mit Bier.“
So redet also auch auf unserm Kruge
der Gast zum Wirte: cop(o), mitte mi con-
clitum — Wirt, sende mir her, was du ein-
gelegt, im Keller hast.
Die Form copo statt caupo gehört der
Volkssprache an; ich erinnere nur flüch-
tig an den patrizischen Claudius und den
plebejischen Clodius, an das gentile Copo-
nius statt Cauponius (CILXII u. a.), an
Olipor (== Aulipuer), Plotus, Plotius (CLI)
и. a. m. Über die Zeit etwas sicheres
sagen zu wollen, wäre misslich; zweites
oder drittes Jahrh. n. Chr. ‘).
Ich möchte nicht schliessen, ohne den
oben genannten Herrn, besonders aber dem
Herrn Hptm. Todjo für das mir gezeigte
freundliche Entgegenkommen und das rüh-
menswerte Interesse an unsern rheinischen
Altertümern herzlichen Dank zu sagen.
Crefeld. M. Siebourg.
Chronik.
80. Baudenkmäler des alten Rom nach photographischen
Originalanfnahmen herausgegeben von H.
Strack. Berlin, Verlag von C. Wasmuth, 1890.
M 20.
Wir verfehlen nicht, auf das im Verlag
von Ernst Wasmuth in Berlin unter dem
Titel „Baudenkmäler des alten Born“ er-
schienene preiswürdige Werk hinzuweisen.
Dasselbe umfasst zwanzig Lichtdruckbilder
in Folioformat, die alle künstlerisch und
historisch bedeutende Bauwerke der ewigen
Stadt, soweit ihre Reste noch erhalten sind,
zur Anschauung bringen. Das Werk ist
für Kunstliebhaber bestimmt, und soll ins-
besondere Architekten und Archäologen
1) Die schwarzen Trinkbecher mit Aufschriften
finden sich meist in Skeletgräbern uud zusammen
mit Kugelbauchflaschen, gehören also zum gröss-
ten Teil der 2. Hälfte des 3. Jahrh. und dem
4. Jahrh. an. Gefässe von besonders feinem Glanze,
für deren Bemalung ausschliesslich Weiss, kein
Gelb verwendet worden ist, scheinen indes etwas
früher zu fallen; sie finden sich auch im Limes-
gebiet mehrfach. Hr.
Studienmaterial liefern. Die Abbildungen-,
zeichnen sich durch besondere Deutlichkeit
aus. Zur grösseren Anschaulichkeit trägt
auch der Umstand bei, dass wir die wich-
tigsten Denkmäler, „Forum, Pantheon, Tri-
umphbogen des Titus, Kolosseum,“ von
verschiedenen Standpunkten aus sehen.
Von besonderem Interesse sind die beiden
Ansichten des Forums im Zusammenhänge
mit einem dem Text angefügten Plane,,
weil sie ein Bild von den seit 1872 daselbst,
unternommenen umfassenden Ausgrabungen
geben. Die beigegebenen Erklärungen von.
Prof. Strack bieten unter Berücksichtigung
der neueren Forschung ausreichende Be-
lehrung über die Denkmäler. Ohne Frage-
sind die Bilder zur Veranschaulichung und
Belebung des historischen Unterrichtes und
der klassischen Lektüre sehr geeignet.
Man möchte wünschen, dass ein ähnliches
Unternehmen die wichtigsten Denkmäler
des alten Trier durch naturgetreue Wie-
dergabe vervielfältigen und namentlich für
die höheren Schulen fruchtbar machen
möge. Asbach.
Historische Kommission E
bei der kgl. bayer. Akademie der Wissenschaften.
Vgl. IX, 155.
München, im Juni 1891. Die diesjäh-
rige Versammlung wurde vom 21. bis 23.
Mai abgehalten. Da der Vorstand der
Kommission, der Wirkliche Geheime Ober-
Regierungsrat von Sybel, verhindert war
nach München zu reisen, so hatte der
Sekretär der Kommission, Professor Cor-
nelius, die Leitung der Verhandlungen
zu übernehmen, an welchen ausser ihm fol-
gende ordentliche Mitglieder Teil nahmen :
der Klosterpropst Freiherr von Lilien-
cron aus Schleswig, die Geheimen Regie-
rungsräte Dümmler und Wattenbach
aus Berlin, der Hofrat von Sickel aus-
Rom, der Geheime Rat von Wegele aus
Würzburg, die Professoren Baumgarten
aus Strassburg, von Hegel aus Erlangen,,
von Kluckhohn aus Göttingen, von
Wyss aus Zürich, der Geheime Hofrat
von Rockinger, die Professoren von
Druffel, Ileigel und Stieve und der
Oberbibliothekar Riezler von hier; ferner