Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 12.1893

DOI issue:
Nr. 2 & 3 (Februar & März)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.37293#0036
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
47

48

blatt für 1893 befindet sich im Drucke.
Geh. Hofrat Dr. Erdmannsdörffer teilt
darin den Bericht eines österreichischen
Kameralisten über eine Reise durch das
badische Oberland im Jahre 1785 mit.
Vereinsnachrichten
unter Redaction der Vereinsvorstände.
27. Frankfurt a. M. Verein für Geschichte
und Altertumskunde. Am 10. Dez.
1892 sprach Herr Stadtbauinspektor K.
Wolff über die Baugeschichte des
Frankfurter Domes. Der Vortragende
gab unter Vorlegung zahlreicher Pläne und
Abbildungen einen interessanten Überblick
der Ergebnisse seiner Forschungen, welche
er dem bedeutendsten mittelalterlichen Bau-
werke der alten Reichsstadt gewidmet und
in dem Prachtwerke „Der Kaiserdom in
Frankfurt a. M.“ niedergelegt hat. Für
die Einzelheiten des Vortrags darf hier
lediglich auf das genannte Werk ver-
wiesen werden.
28. Auch der erste Vortrag im neuen Jahre,
am 9. Januar 1893, galt einem kirchlichen
Baue des alten Frankfurt. Herr Senator
Dr. E. v. Oven trug über einen Neubau
am Karmeliterkloster zu Ende des
vorigen Jahrhunderts vor, der nicht sowohl
baugeschichtlich, als rechtsgeschichtlich von
Interesse ist, weil er zu einem Zwiste zwi-
schen Stadt und Kloster führte, in welchem
das Normaljahr 1624 und die 1648 dem
Kloster zugestandene Exemption eine be-
deutende Rolle spielten. Nach langen Ver-
handlungen und besonders auf Drängen des
Kurfürsten von Mainz musste die Stadt
schliesslich 1783 den Neubau zugestehen.
Beim Abbruche desselben fand sich ,im
Knopfe des Wetterhahns eine lateinische
Urkunde vor, in welcher die Mönche ihrer
Freude über den Sieg Ausdruck gaben
und deren Wortlaut für die damals im
Klerus gegen die antikirchlichen Massregeln
Josephs II herrschende Stimmung sehr be-
zeichnend ist. — Darauf sprach Herr W.
Mappes nach eigenen Erinnerungen über
Metall-und Papiergeld inFrauV furt
um die Mitte dieses Jahrhu. erts.
Der Vortragende erwähnte die 1837, 1838
und 1857 geschlossenen Münz-Konventionen,
auf welchen die bis zur Einführung der

Markrechnung in Deutschland bestandenen
drei Hauptwährungen begründet waren,,
sowie deren wesentlichste Bestimmungen.
Er geht dann zur Aufzählung der sehr
zahlreichen Münz- und Papiergeldsorten
über, welche um die angeführte Zeit am
hiesigen Platz umliefen, und nennt zunächst
diejenigen, welche hier teils dauernd, teils
vorübergehend gesetzliches Zahlungsmittel
waren. Es waren dies von Metallgeld aus-
schliesslich nur Silbermünzen und von
Papiergeld nur die sog. Recheneischeine,
welche von 1837 bis 1854, d. h. bis zur
Gründung der Frankfurter Bank, bestanden.
Der Vortragende führt dann die vielartigen
Münz- und Papiergeldsorten auf, welche
hier keinen gesetzlichen Cours hatten, aber
zur Plage und zum Nachteil des Publi-
kums umliefen und vom Zahlungsempfänger
angenommen werden mussten. Am we-
nigsten fühlbar war dieser Missstand bei
den betreffenden Silbermünzen, welche über-
dies in den 50er Jahren allmählig aus dem
Verkehr verschwanden; um so schlimmer
war es mit den vielen teils deutschen,
teils ausserdeutschen Goldmünzen, wegen
des mit der Annahme verbu* nen Cours-
verlustes und des Risikos, beschnittene
Stücke zu erhalten, und dann auch mit den
unzähligen, teils von den Staaten, teils von
den Zettelbanken ausgegebenen Papiergeld-
sorten, mit welchen der hiesige Tlatz über-
schwemmt war. Thatsächlich bestand da-
mals ein beträchtlicher Teil des in Frank-
furt umlaufenden baaren Geldes aus Sorten,
die entweder veränderlichen Wert hatten
oder nur mit Verlust gewechselt werden
konnten. Diesem Zustand machte erst die
Einführung einer einheitlichen Währung
ein Ende und die Raschheit, mit der die
Umwandlung sich vollzog, lieferte einen
Massstab für die Unzufriedenheit der Be-
völkerung mit den alten Münzverhältnissen.
(Schluss folgt)

Antiquitäten-Zeitung
in Stuttgart, Zentral-Organ für Sammelwesen. Sehr
reichhaltig. Berichtet über Sammelobjekte aller
Art. Verbürgte Auflage 3000. Erscheint wöchent-
lich. Vierteljährlich 2,50 Mk. Nonpareillezeile
20 Pfg. Einzelne Nummern 50 Pfg. Agenten und
Mitarbeiter gesucht.
Udo Beckert, Verlagsbuchhandlung,
Stuttgart.

Druck u. Verlag der Fr. Lintz’schen Buchhandlung in Trier.
 
Annotationen