Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 12.1893

DOI Heft:
Nr. 6 (Juni)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.37293#0069
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Düssel-
dorf, Frankfurt a. II., Karlsruhe, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm, Speyer, Strasshnrg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-4--—
Juni. Jahrgang XII, Nr. 6. 1893.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
mp* Beiträge für die vorrömische und römische Abteilung sind an Dr. Lehner (Trier, Provinzialmuseum),
für Mittelalter und Neuzeit an Dr. Hansen (Köln, Stadtarchiv) zu senden.

Vorrömische u. Römische Zeit
redigiert von
Prof. Hettner u. Dr. Lehner,



Mittelalter und Neuzeit
redigiert von
Archivar Dr. Hansen,
Köln.

Neue Funde.
54. Hermeskeil. [Vorgeschichtliche Hügelgrä-
ber.] (Schluss. Vgl. oben Nr. 44.)
Ungefähr 0,90 m nordwestlich von die-
sen Hingen, welche dicht bei einander
lagen, fanden sich wieder zwei Ringe, 20 cm
von einander entfernt. Sie stimmen in
Form und Grösse ziemlich mit einander
überein, sind etwas elliptisch, der innere
Durchmesser des einen ist 6,1:4,2, der
des andern 6,4:4,6 cm, beide sind offen
und ihre Verzierung ist fast genau gleich.
Sie haben nämlich ausser den Erweiter-
ungen an den Enden noch drei knoten-
artige Verdickungen, welche zu beiden
Seiten von je 3 Parallelstreifen einge-
fasst sind. Von einem Knoten zum an-
dern laufen über den Rücken des Ringes
zwei Längsstriche, von deren Endpunk-
ten je 3 schräge Parallelstriche nach
jeder Seite ausgehen. Die Dicke der
massiven Ringe beträgt 5—6 mm. Von
diesen Ringen aus 40 cm nach NW. lag
endlich ein grosser offener Bronzereif von
12,4 cm innerem Durchmesser, massiv mit
kreisrundem Durchschnitt, auf der Aussen-
seite mit einem erhabenen Zickzack- oder
Wellenmustor, an den Enden durch vier
knotenartige Verdickungen mit Einkerbun-
gen geziert. Die äussersten Enden erwei-
tern sich teller- oder petschaftförmig bis
zur Dicke von 10,5 mm, die Dicke des
Ringes selbst ist 4 mm. — Wenn nicht
alle Anzeichen trügen, so haben wir durch

diese Ringe und Urnen die Lage eines
Leichnams markiert, dem ein grosser Ilals-
ring, zwei Armringe und zwei Beinringe bei-
gegeben waren. Der gesamte durch die
Ringe eingenommene Raum ist 1,30 m lang,
die Entfernung vom Halsring bis zu den
Urnen beträgt 1,70 m. Die geringe Aus-
dehnung der Ringe und ihre geringe Ent-
fernung von einander würden am ehesten
auf das Grab eines Unerwachsenen deuten.
Knochenreste fanden sich nicht.
Etwa 70 cm südwestlich von dieser
Steinsetzung war eine zweite kreisrunde,
auf gleichem Niveau mit der ersten mit
35 cm innerem Durchmesser und 30 cm
Höhe. Sie war ohne Inhalt. Etwa 60 cm
nördlich von dieser Umstellung lag in lei-
der nicht mehr festzustellender Tiefe eine
Silbermünze des Traian (Cohen Nr. 403),
geprägt zw. 104 und 110.
Sonst fand sich an vereinzelten Fund-
stücken vom Hügelmittelpunkt 2,70 m nach
WSW. eine Lanzenspitze aus Eisen ohne
Tülle und dicht daneben ein anderes messer-
artiges Eisenstück. Vom Mittelpunkt 4,30
nach S. lag in unbestimmter Tiefe ein
kleiner Spinnwirtel aus Thon. Vom Ilügel-
mittelpunkt 2,50 m nach 0. stand ein
ziemlich gut erhaltenes und ein zerdrücktes
Gefäss. Das erstere 15 cm hoch mit 7,5 cm
Durchmesser am Fuss und 10,5 am Rand,
von schlanker aber ziemlich roher Form,
zeigt die geschilderten rautenförmig einge-
teilten aufgemalten Dreiecke, aber nur auf
 
Annotationen