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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 12.1893

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Nr. 12 (Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37293#0133
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Vorrömische u. Römische Zeit
redigiert von
Prof. Hettner u. Dr. Lehner,
Trier.






der

Mittelalter und Neuzeit
redigiert von
Archivar Dr. Hansen,
Köln.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Düssel-
dorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm, Speyer, Strasshurg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-♦-
Dezember. Jahrgang XII, Nr. 12. 1893.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
Beiträge für die vorrömische und römische Abteilung sind an Dr. Lehner (Trier, Provinzialmuseum),
für Mittelalter und Neuzeit an Dr. Hansen (Köln, Stadtarchiv) zu senden.

Neue Funde.
131. Hohenzollern. [Reihengräber und Hügel-
gräber]. In den Mitteilungen des Vereins
für Geschichte und Altertumskunde in
Hohenzollern (XXVI. Jahrg. 1892/93 S.62ff.)
veröffentlicht Dr. Zingel er einen Bericht
über Ausgrabungen von Reihen- und Hügel-
gräbern in verschiedenen Teilen Ilohen-
zollerns, welchem wir folgendes entnehmen.
Bei Ostrach (im südlichen Hohenzol-
lern) befindet sich ein ziemlich ausgedehn-
tes Reihengräberfeld. Die Gräber
waren muldenförmig in den unter dem
Ackerhumus befindlichen Kies eingebettet.
Die Leichen lagen in ziemlich gleichmässigen
Abständen, fast durchweg mit den Füssen
nach Osten gerichtet, nebeneinander. Die
grössere Zahl der Leichen war ohne Bei-
gaben, oder es fand sich nur ein eisernes
Messer oder die Scherbe eines Gefässes.
Nur den Frauen waren Töpfe beigegeben,
die fast ausnahmslos zu Füssen der Leiche
standen. Es lassen sich kleinere unver-
zierte Gefässe aus grobgeschlemmtem Thon
und grössere aus feinerem Thon mit ein-
facher Ornamentierung unterscheiden. Die
grössten Gefässe waren übrigens nur 0,14 m
hoch. Sonst fanden sich in den Frauen-
gräbern die üblichen bunten Perlen, einige
kleine Gürtelschnallen aus Eisen und eine
solche aus Bronze.
Reicher an Beigaben waren die Män-
nergräber. Waffenstücke fanden sich teils
einzeln, teils in folgender Zusammenstel-

lung. Rechts vom Skelett lag die Spatha,
links der Scramasax und der Speer, auf
der Brust der Schildbuckel, die Gürtel-,
schnalle mit Zunge und Beschläg an ihrer
Stelle. Eine der Lanzen zeigt in der Tülle
Reste des Holzschaftes und des durch-
gehenden Nagels, der an beiden Enden
mit vergoldeten ornamentierten Knöpfen
geziert ist. Sonst fanden sich noch Reste
von Kämmen und eine Scheere.
Auch bei Frolinstetten (rechts von
der Schmeie, einem Nebenflüsschen der
Donau) wurden bei Anlage einer Wasser-
leitung Reiheugräber gefunden. Sie er-
gaben einige Eisenwaffen, darunter eine
Spatha mit Bronzeknauf, ferner einige
Gürtelschnallen und -zungen aus Bronze.
Eine ist der bei Lindenscbmit: vaterländ.
Altert, der fürstl. hohenz. Sammlung zu
Sigmaringen Taf. II Fig. 1 abgebildeten
sehr ähnlich.
Es folgt der Bericht über die Ausgra-
bung einiger vorgeschichtlichen Grab-
hügel. Ohne Beigaben, aber interessant
durch seinen sonstigen Inhalt war ein
Hügel im Rosshühl bei Ruolfingen.
2,70 m hoch mit 24 m Durchmesser ent-
hielt er keine Spur von Metall oder Thon,
sondern nur genau in der Mitte folgende
merkwürdige Schichtung: nahe unter der
Oberfläche eine horizontal liegende Nagel-
fluliplatte, in der Nähe Reste verbrannter
Knochen. 50 cm tiefer eine zweite solche
Platte, darunter eine zolldicke horizontale
 
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