Vorrömische u. Römische Zeit
redigiert yon
Prof. Hettner u. Dr. Lehner,
Trier.
KoppesDondenzölatt
der
Mittelalter und Neuzeit
redigiert von
Archivar Dr. Hansen,
Köln.
Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Düssel-
dorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm, Speyer, Strasshurg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-4-
November. Jahrgang XII, Nr. 11. 1893.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Vorlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
Beiträge für die vorrömische und römische Abteilung sind an Dr. Lehner (Trier, Provinzialmuseum),
für Mittelalter und Neuzeit an Dr. Hansen (Köln, Stadtarchiv) zu senden.
Neue Funde.
Aus der Pfalz, 2. Okt. Ein Massen-
fund seltener römischer Geräte
wurde in den letzten, Wochen bei den Aus-
grabungen auf der „Heidenbnrg“ im Lau-
terthaie gemacht. Arbeiter Wagemann
stiess am 6. September auf der Südwest-
seite der Umfassungsmauer in 70 cm Tiefe
auf einen Collectivfund von römischen
Eisensachen, der einerseits inbetracht der
Massenhaftigkeit der Gegenstände — etwa
100 —, andererseits in Rücksicht auf deren
gute Erhaltung wohl neben dem Marfunde
von Nydam einzig dasteht. Auf einer Fläche
von etwa 1 Quadratmeter lag wohl ur-
sprünglich in einer Ilolzkiste, deren Bän-
der und Beschläge sich vorfanden, das
ganze Werkzeug-Inventar einer spätrömi-
schen Lagerstätte. Es befinden sich da-
runter vier Ambosse, vier Zangen, mehrere
Schmiede-, Maurer-, Hufschmiede-, Zimmer-
mannshämmer, Löffelbohrer, Schlageisen,
Stemmeisen, grosse Holzsägen, Baumsäge,
Feile, Holzmeissei, Locheisen, Zirkel,
Hacken, Nageleisen, Hufmesser, Kelle,
Fuchsschwanz und andere Instrumente,
ferner Eimer (2), Ketten, Wage, Gewichte,
Sensen, Sichel, Casserole, Blasbalgbe-
schläge, mehrere Lanzen, Schlüssel u. s. w.
Hie Münzen, welche auf und neben den
Collectivfunden lagen, meist aus dem 3. Jahr-
hundert n. Chr., sowie die zahlreichen Ge-
fässreste, die ohne Ausnahme dem 3. und
4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung an-
gehören, ebenso wie die Vergleichung mit
den römischen Werkzeugen und Waffen
in Lindenschmits klassischem Werke „Die
Altertümer unserer heidnischen Vorzeit“,
erster und dritter Band, bestätigen mit
Sicherheit die römische Herkunft des Fun-
des. Der Leiter der Ausgrabungen, Dr.
Mehlis, hat bereits von der Direktion des
Römisch - Germanischen Central - Museums
zu Mainz die Zusicherung erhalten, dass
diese für römische und deutsche Kultur-
geschichte hochwichtige Fundreihe sofort
vom Rost gereinigt und konserviert wird.
(Köln. Ztg. 1893 Nr. 794).
Mainz. [Mithras- Altar]. Im Sept. 1893 119.
hat das Museum zu Mainz einen fragmen-
tierten Altar erworben, der dort in der
Altenauer Gasse in einer Tiefe von unge-
fähr 3 m gefunden worden war. Nach
Mitteilung des (Konservator Lindenschmit,
der mir einen Abklatsch zuzuschicken die
Güte gehabt hat, war das Denkmal an-
scheinend als Baustein bei einer mittel-
alterlichen Mauer verwendet. „Der untere
Teil fehlt, das erhaltene Stück misst 35,5 m.
Spuren von roter und weisser Bemalung
sind sichtbar; die Schrift und die Verzie-
rung des Gesimses [auf welchem Z. 1 steht]
waren rot, der Grund weiss“.
D • I • M
O V I V
O V I T
O I /V
I T I. • L
redigiert yon
Prof. Hettner u. Dr. Lehner,
Trier.
KoppesDondenzölatt
der
Mittelalter und Neuzeit
redigiert von
Archivar Dr. Hansen,
Köln.
Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Düssel-
dorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm, Speyer, Strasshurg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-4-
November. Jahrgang XII, Nr. 11. 1893.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Vorlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
Beiträge für die vorrömische und römische Abteilung sind an Dr. Lehner (Trier, Provinzialmuseum),
für Mittelalter und Neuzeit an Dr. Hansen (Köln, Stadtarchiv) zu senden.
Neue Funde.
Aus der Pfalz, 2. Okt. Ein Massen-
fund seltener römischer Geräte
wurde in den letzten, Wochen bei den Aus-
grabungen auf der „Heidenbnrg“ im Lau-
terthaie gemacht. Arbeiter Wagemann
stiess am 6. September auf der Südwest-
seite der Umfassungsmauer in 70 cm Tiefe
auf einen Collectivfund von römischen
Eisensachen, der einerseits inbetracht der
Massenhaftigkeit der Gegenstände — etwa
100 —, andererseits in Rücksicht auf deren
gute Erhaltung wohl neben dem Marfunde
von Nydam einzig dasteht. Auf einer Fläche
von etwa 1 Quadratmeter lag wohl ur-
sprünglich in einer Ilolzkiste, deren Bän-
der und Beschläge sich vorfanden, das
ganze Werkzeug-Inventar einer spätrömi-
schen Lagerstätte. Es befinden sich da-
runter vier Ambosse, vier Zangen, mehrere
Schmiede-, Maurer-, Hufschmiede-, Zimmer-
mannshämmer, Löffelbohrer, Schlageisen,
Stemmeisen, grosse Holzsägen, Baumsäge,
Feile, Holzmeissei, Locheisen, Zirkel,
Hacken, Nageleisen, Hufmesser, Kelle,
Fuchsschwanz und andere Instrumente,
ferner Eimer (2), Ketten, Wage, Gewichte,
Sensen, Sichel, Casserole, Blasbalgbe-
schläge, mehrere Lanzen, Schlüssel u. s. w.
Hie Münzen, welche auf und neben den
Collectivfunden lagen, meist aus dem 3. Jahr-
hundert n. Chr., sowie die zahlreichen Ge-
fässreste, die ohne Ausnahme dem 3. und
4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung an-
gehören, ebenso wie die Vergleichung mit
den römischen Werkzeugen und Waffen
in Lindenschmits klassischem Werke „Die
Altertümer unserer heidnischen Vorzeit“,
erster und dritter Band, bestätigen mit
Sicherheit die römische Herkunft des Fun-
des. Der Leiter der Ausgrabungen, Dr.
Mehlis, hat bereits von der Direktion des
Römisch - Germanischen Central - Museums
zu Mainz die Zusicherung erhalten, dass
diese für römische und deutsche Kultur-
geschichte hochwichtige Fundreihe sofort
vom Rost gereinigt und konserviert wird.
(Köln. Ztg. 1893 Nr. 794).
Mainz. [Mithras- Altar]. Im Sept. 1893 119.
hat das Museum zu Mainz einen fragmen-
tierten Altar erworben, der dort in der
Altenauer Gasse in einer Tiefe von unge-
fähr 3 m gefunden worden war. Nach
Mitteilung des (Konservator Lindenschmit,
der mir einen Abklatsch zuzuschicken die
Güte gehabt hat, war das Denkmal an-
scheinend als Baustein bei einer mittel-
alterlichen Mauer verwendet. „Der untere
Teil fehlt, das erhaltene Stück misst 35,5 m.
Spuren von roter und weisser Bemalung
sind sichtbar; die Schrift und die Verzie-
rung des Gesimses [auf welchem Z. 1 steht]
waren rot, der Grund weiss“.
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