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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 12.1893

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Nr. 5 (Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37293#0053
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Vorrömische u. Römische Zeit
redigiert von
Prof. Hettner u. Dr. Lehner,
Trier.

KoppßSDonilenztJlatt

der

Mittelalter und Neuzeit
redigiert von
Archivar Dr. Hansen,
Köln.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Düssel-
dorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm, Speyer, Strasshurg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-♦-
Mai. Jahrgang XII, Nr. 5. 1893.
•Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
Beiträge für die vorrömische und römische Abteilung sind an Dr. Lehner (Trier, Provinzialmuseum),
für Mittelalter und Neuzeit an Dr. Hansen (Köln, Stadtarchiv) zu senden.

Neue Funde.
44. Hermeskeil. [Vorgeschichtliche Hügelgrä-
ber.] Im Jahre 1888 hatte das Trierer Pro-
vinzialmuseum eine Ausgrabung prachisto-
rischer Grabhügel auf der Eifel hei Mehren
(Kreis Daun) veranstaltet. Es handelte
sich um ein Gräberfeld von etwa 650 m
Länge und 200 m Breite am Südfusse der
sog. Steineberger Ley im Distrikt Roth-
läufer. Das Gräberfeld umfasste eine grosse
Anzahl Hügel, von denen zwanzig ausge-
graben wurden. Sie gehören in die Zeit
des Übergangs von der reinen Bronzezeit
zu der Hallstattperiode. Ein Bericht über
diese Grabung ist seiner Zeit von Hettner
in der Trierisclien Zeitung 1888 Nr. 279
erschienen, die wissenschaftliche Bearbei-
tung des Fundes wird vorbereitet. Es er-
schien indes wünschenswert, den Kreis dieser
wissenschaftlichen Betrachtung weiter zu
ziehen und womöglich ein klares Ge-
samtbild der vorrümischen Kultur im Re-
gierungsbezirk Trier, dessen römische Ver-
gangenheit aus so bedeutenden Denkmälern
zu uns spricht, zu gewinnen. Deshalb wurde
im vergangenen Sommer eine zweite grössere
Gruppe vorrömischer Begräbnisstätten un-
tersucht. Der Hochwald, dessen welliges
Plateau mit seinen letzten Ausläufern die
Mosel auf ihrem rechten Ufer begleitet,
sowie die angrenzenden Gebiete waren
durch praehistorische, zum Teil sehr
wichtige Funde schon von früher be-

kannt1). Eines der bedeutendsten vor-
geschichtlichen Denkmäler des Hochwalds
ist der Otzenhauser Ringwall2), der
hei einem Umfang von 1360 m sich stellen-
weise noch bis über 10 m Höhe erhebt.
Steigt man von dieser majestätischen, die
Gegend ringsum beherrschenden Burg nach
Nordwesten herab, so nähert man sich dem
Flecken Hermeskeil, welcher rings von
sanften, bewaldeten Höhen umgeben jetzt
den Endpunkt der Ruwerthalbaiin bildet.
Von Hermeskeil führt eine Strasse südlich
über die Höhe weg nach Nonnweiler. Zu
beiden Seiten dieser Strasse liegt, etwa
20 Minuten von Hermeskeil entfernt, eine
grössere Gruppe von Grabhügeln in den
jungen aus Tannen und Buchen gemisch-
ten Wald-Distrikten Hilterwald und
Steinerwald. Im ganzen 21 Hügel um-
fassend zerfällt die ganze Gruppe in drei
kleinere unter sich räumlich engerstehende
Gruppen.
Dieses Gräberfeld liegt dem Otzen-
hauser Ring so nahe, dass man nicht ab-
geneigt sein möchte, es in Zusammenhang
mit ihm zu bringen, wie die Möglichkeit
eines ähnlichen Zusammenhanges auch in
dein erwähnten Bericht über die Melirener
Ausgrabungen für die dortigen Gräber und
1) Vgl. Hettner im Correspondenzblatt der
deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethno-
logie und Urgeschichte 1883, S. 87 und Klein in
den Bonner Jahrb. Heft LXXXVI S. 85 ff.
2) Vgl. Korrbl. II, 149 und Westd. Ztschr. II,
Taf. XVII.
 
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