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der
Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Düssel-
dorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm, Speyer, Strasshurg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-<,-
April. Jahrgang XII, Nr. 4. 1893.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
Beiträge für die vorrömische und römische Abteilung sind an Dr. Lehner (Trier, Provinzialmuseum)
für Mittelalter und Neuzeit an Dr. Hansen (Köln, Stadtarchiv) zu senden.
Vorrömische u. Römische Zeit
redigiert von
Prof. Hettner u. Dr. Lehner,
Trier.
Um
Mittelalter und Neuzeit
redigiert von
Archivar Dr. Hansen,
Köln.
Neue Funde.
Köln. [Die römische Brücke zwischen Köln
und Deutz.] Die Frage nach den Strom-
verbindungen zwischen'Köln und Deutz ist
in den letzten Jahrzehnten ausserordent-
lich lebhaft erörtert worden. Auf die zum
Teil abenteuerlichen Vermutungen hier
einzugehen, liegt um so weniger Veran-
lassung vor, da dieselben von besonnenen
Forschern längst zurückgewiesen worden
sind. Es sei mir dagegen gestattet, über
die seit einer Reihe von Jahren im Strome
angestellten Nachforschungen kurz zu be-
richten.
Die Briickenaxe liegt rund 10,0 m un-
terhalb der Centrale, welche man sich
durch die beiden römischen Kastra von
Köln und Deutz gezogen denkt. An drei
verschiedenen Stellen konnten selbst bei
mittlerem Wasserstande sowohl mit dem
Auge, wie mit der Peilstange Erhöhungen
nachgewiesen werden, welche man durch
die umherliegenden Steintrümmer für Pfei-
lerreste zu halten berechtigt schien. Dass
man aber von den durch Brölmann und
Reinhard in der Nähe des Kölner Ufers
gemessenen keine Spur mehr auffinden
konnte, machte die Wahrnehmung wieder
zweifelhaft. In wiefern die hier fast be-
ständig herrschende Trübung des Wassers,
der lebhafte Schiffsverkehr und wiederholte
Ausbaggerungen zu diesem negativen Re-
sultate beigetragen, ist vorläufig nicht fest-
zustellen.
Bei dem ungemein günstigen Wasser-
stande gegen Ende Januar d. J., einem
der niedrigsten seit 150 Jahren *), traten
die oben erwähnten Erhöhungen in ihrer
ganzen Ausdehnung scharf hervor, da sie
diirchgehends auf —0,70 m K. P. lagen.
Während sie sich dem Auge als eine An-
häufung loser Bruchsteine darstellten, un-
ter welchen einzelne Quadersteine durch
ihre helle Farbe hervorleuchteten, scheinen
die mit der Stange angestellten Versuche
auf eine darunter befindliche Betonschichte
hinzudeuten. Da nur eine dieser Stellen
mit Hülfe eines Tauchers näher untersucht
werden konnte, so wurde hierzu aus den
eben angegebenen Gründen die dem Kölner
Ufer zunächst liegende ausgewählt.
Man fand daselbst einen ausgedehnten
Pfahlrost mit spitz zulaufendem Vorhaupt
und einem etwas stumpferen Hinterhaupt.
Die einzelnen Pfähle bestehen nach Ver-
sicherung des Tauchers aus eichenen Rund-
hölzern und sind in einem Abstande von
0,60 bis 0,90 m senkrecht eingerammt,
einige am Hinterhaupt aber etwas gegen
den Strom geneigt. Die Pfahlköpfe tragen
verschiedenartige Spuren der Zerstörung,
einzelne jedoch zeigen noch einen Durch-
messer von 0,50 m. Die Pfeilerspitze wird
nicht durch einen Pfahl, sondern durch
1) Der nachweisbar niedrigste Wasserstand
war am 31. Dez. 1853 mit 0,04 m K. P.; am 19. Jan.
d. J. zeigte der Pegel 0,06 m; der Unterschied
war also klein.
der
Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Düssel-
dorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm, Speyer, Strasshurg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
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April. Jahrgang XII, Nr. 4. 1893.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.
Beiträge für die vorrömische und römische Abteilung sind an Dr. Lehner (Trier, Provinzialmuseum)
für Mittelalter und Neuzeit an Dr. Hansen (Köln, Stadtarchiv) zu senden.
Vorrömische u. Römische Zeit
redigiert von
Prof. Hettner u. Dr. Lehner,
Trier.
Um
Mittelalter und Neuzeit
redigiert von
Archivar Dr. Hansen,
Köln.
Neue Funde.
Köln. [Die römische Brücke zwischen Köln
und Deutz.] Die Frage nach den Strom-
verbindungen zwischen'Köln und Deutz ist
in den letzten Jahrzehnten ausserordent-
lich lebhaft erörtert worden. Auf die zum
Teil abenteuerlichen Vermutungen hier
einzugehen, liegt um so weniger Veran-
lassung vor, da dieselben von besonnenen
Forschern längst zurückgewiesen worden
sind. Es sei mir dagegen gestattet, über
die seit einer Reihe von Jahren im Strome
angestellten Nachforschungen kurz zu be-
richten.
Die Briickenaxe liegt rund 10,0 m un-
terhalb der Centrale, welche man sich
durch die beiden römischen Kastra von
Köln und Deutz gezogen denkt. An drei
verschiedenen Stellen konnten selbst bei
mittlerem Wasserstande sowohl mit dem
Auge, wie mit der Peilstange Erhöhungen
nachgewiesen werden, welche man durch
die umherliegenden Steintrümmer für Pfei-
lerreste zu halten berechtigt schien. Dass
man aber von den durch Brölmann und
Reinhard in der Nähe des Kölner Ufers
gemessenen keine Spur mehr auffinden
konnte, machte die Wahrnehmung wieder
zweifelhaft. In wiefern die hier fast be-
ständig herrschende Trübung des Wassers,
der lebhafte Schiffsverkehr und wiederholte
Ausbaggerungen zu diesem negativen Re-
sultate beigetragen, ist vorläufig nicht fest-
zustellen.
Bei dem ungemein günstigen Wasser-
stande gegen Ende Januar d. J., einem
der niedrigsten seit 150 Jahren *), traten
die oben erwähnten Erhöhungen in ihrer
ganzen Ausdehnung scharf hervor, da sie
diirchgehends auf —0,70 m K. P. lagen.
Während sie sich dem Auge als eine An-
häufung loser Bruchsteine darstellten, un-
ter welchen einzelne Quadersteine durch
ihre helle Farbe hervorleuchteten, scheinen
die mit der Stange angestellten Versuche
auf eine darunter befindliche Betonschichte
hinzudeuten. Da nur eine dieser Stellen
mit Hülfe eines Tauchers näher untersucht
werden konnte, so wurde hierzu aus den
eben angegebenen Gründen die dem Kölner
Ufer zunächst liegende ausgewählt.
Man fand daselbst einen ausgedehnten
Pfahlrost mit spitz zulaufendem Vorhaupt
und einem etwas stumpferen Hinterhaupt.
Die einzelnen Pfähle bestehen nach Ver-
sicherung des Tauchers aus eichenen Rund-
hölzern und sind in einem Abstande von
0,60 bis 0,90 m senkrecht eingerammt,
einige am Hinterhaupt aber etwas gegen
den Strom geneigt. Die Pfahlköpfe tragen
verschiedenartige Spuren der Zerstörung,
einzelne jedoch zeigen noch einen Durch-
messer von 0,50 m. Die Pfeilerspitze wird
nicht durch einen Pfahl, sondern durch
1) Der nachweisbar niedrigste Wasserstand
war am 31. Dez. 1853 mit 0,04 m K. P.; am 19. Jan.
d. J. zeigte der Pegel 0,06 m; der Unterschied
war also klein.