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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 12.1893

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Nr. 7 (Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37293#0077
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Vorrömische u. Römische Zeit
redigiert von
Prof. Hettner u. Dr. Lehner,
Trier.




der

Mittelalter und Neuzeit
redigiert von
Archivar Dr. Hansen,
Köln.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Backnang, Birkenfeld, Düssel-
dorf, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mannheim, Metz, Neuss, Prüm, Speyer, Strassburg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-«■-

Juli. Jahrgang XII, Nr. 7. 1893.
Das Korrespondenzblatt erscheint in einer Auflage von 4000 Exemplaren. Inserate ä 25 Pfg. für die
gespaltene Zeile werden von der Verlagshandlung und allen Inseraten-Bureaus angenommen, Beilagen
nach Uebereinkunft. — Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich, das Korrespondenzblatt monatlich. —
Abonnementspreis 15 Mark für die Zeitschrift mit Korrespondenzblatt, für letzteres allein 5 Mark.

* Beiträge für die vorrömische und römische Abteilung sind an Dr. Lehner (Trier, Provinzialmuseum),
für Mittelalter und Neuzeit an Dr. Hansen (Köln, Stadtarchiv) zu senden.

Neue Funde.
Dürkheim, 24. Mai. Zwei neue archäo-
logische Funde aus der la-Tene-Zeit
wurden in hiesiger Gemarkung kürzlich
gemacht. Am Südrande des Dürkheimer
Bruches wurden zur Zeit Weinberge neu
angelegt. In der 28. Bruchgewann, genannt
Scharra (d. i. Scharre), stiess Winzer
Christof Biihler auf Gefässstücke, Perlen
und Knochen in etwa 1 Fuss Tiefe. Die
Gefässe sind zum Teil von ziemlich roher
Arbeit, zum Teil von feineren Formen;
die Farbe ist gelb, braun und schwarz.
Es sind ganz kleine zierliche Behälter dabei
und wieder solche von grösseren Massen,
welche wohl zur Aufbewahrung von Kör-
nerfrüchten vormals gedient haben. Von
den Thonperlen wurde nur 1 Stück ge-
rettet. Dieselbe ist cylinderisch gebildet
und hat 1,5 cm Durchmesser. Die Grund-
farbe war wohl blau. Die Knochen ge-
hören Haustieren, besonders einem kleine-
ren Rinderschlag an. Zum Teil sind sie
ganz, zum Teil des Markes halber aufge-
schlagen. Die Fundstücke gehören ohne
Zweifel der späteren la-Tene-Zeit an und
rühren nicht von einem Grabe, sondern
von einer Wohnstelle her. Es ist möglich,
dass an der Fundstelle ein alter Strassen-
zng in der Richtung Eiersheimer Hof-Er-
polzheim vorübergeführt hat. Vom Feuer-
berg sind noch weitere la - Tene - Funde
bekannt, welche sämtlich mit den letzten
im Museum zu Dürkheim aufgestellt sind.

Südlich dieser Fundstelle und zwar süd-
lich der Distriktstrasse Ellerstadt-Gönn-
heim wurde beim Roden eine zweite Wohn-
stätte der la-Tene-Zeit blosgelegt. Be-
merkenswert sind von dieser Stelle flache
Schalen, verziert mit einer durchlochten
Leiste, ein Wirtel mit gezähntem Rande,
Knochen von Wiederkäuern (Rind oder
Hirsch), zum Teil aufgeschlagen, zum Teil
ganz. Auch diese Fundstücke gelangten
in das Museum zu Dürkheim. — Die Ähn-
lichkeit dieser letzten Funde mit den
früher auf der Dürkheimer Ringmauer und
der Limburg gefundenen Gefässstücken ist
in die Augen springend. Allmählich er-
giebt sich so an der Hand exakter Be-
obachtungen die Peripherie der Wohn-
stelien, welche ihre Bevölkerung für die
prähistorischen Fliehburgen auf Limburg
und Ringmauer gestellt haben. Auf dem
Feuerberg dürfte eine starke Kolonie schon
für die spätgallische Zeit anzunehmen sein.
Dr. C. Mehlis.
Köln. [Neue Römerfunde.] Ende Mai und 68.
Anfang Juni stiess man bei den Grund-
arbeiten zu einigen Wohnhäusern an der
Ecke der Luxemburger- und der Hoch-
stadenstrasse auf Überreste eines römischen
Bauwerks, die an Grösse, Zahl und Aus-
führung die bisher auf kölnischem Boden
gemachten Architckturfunde antiken Ur-
sprungs übertreffen. Die Umstände, unter
welchen sie aufgedeckt wurden, sind un-
gewöhnlich. Etwa 2*/2 m unter der Strassen-
 
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