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Acliterform, ein konischer Ring, der zur
Handmühle gehört haben könnte, ein eigen-
tümliches, 36 cm langes, oben dickeres
spitzes Stück, dessen tüllenartiger oberer
Rand umgeklopft ist, dazu allerlei Be-
schlägstücke und Nägel verschiedener
Grösse und Form, endlich ein flacher Spinn-
wirtel von thonigem Stein, sowie eine Na-
del und das Fragment eines Zierstückes
von Bronze. Aus den dem Schutte beige-
mischten Thonscherben konnte ein bauchi-
ger Topf von 16 cm Höhe zusammenge-
setzt werden. 3,50 m weiter östlich ka-
men die westliche und nördliche Mauer
(letztere noch 80 cm hoch) eines zweiten,
ungefähr gleich grossen Gebäudes zum
Vorschein, während dessen südliche und
westliche vollständig verschwunden war.
Im Schutt konnte hier ausser einer grossen
Anzahl von Dachziegelstücken nichts wei-
ter gefunden werden.
Ein mitten zwischen beiden kleinen
Bauten den Abhang gegen Norden hinauf
gezogener Versuchsgraben führte in etwa
25 m Entfernung auf eine weitere dritte
Baulichkeit, die, wenn sie auch in archi-
tektonischer Beziehung leider wenig mehr
bot, dafür durch eine unerwartete Fülle
bemerkenswerter Fundstücke entschädigte.
Man stiess nämlich zunächst auf einen
rechteckigen, 2 m tief auf allen vier Sei-
ten noch gut ausgemauerten Keller mit
gegen Norden verlaufenden Langseiten von
5,50 m bei 2,48 m Breite des inneren
Raums. Zu demselben führte in der nord-
westlichen Ecke in schiefer Ebene auf ge-
stampftem Lehmboden der Zugang hinab.
Der Bau über dem Keller musste durch
Brand zu Grunde gegangen sein, denn in
den oberen Schichten des Kellerschutts
fand sich eine Menge von 6—12 cm dicken
"Wandbewurfstücken aus verschieden stark
gebranntem Lehm, deren obere Seite kräf-
tig eingerissene einfache Strichverzierung
zeigte, während die untere den Abdruck
auf Holz nachwies und damit den Beweis
lieferte, dass oben ein Holzbau gewesen
sein musste, dessen Wände mit einer dicken
Lehmschicht überkleidet waren. Durch
den Brand musste der Keller mit seinem
ganzen damaligen Inhalt verschüttet wor-
den sein. Abgesehen von einem Stück
Wirbelsäule mit den Beckenknochen eines
Ochsen in der Nähe des Kellereingangs
fand sich in demselben zunächst eine grosse
Menge von Thonscherben, aus denen sich
etwa 30 Gefässe verschiedener Form und
Grösse wiederherstellen Hessen, während
von etlichen 20 noch grössere oder kleinere
Bruchstücke vorhanden waren. Das grösste
Gefäss war eine kugelförmige Amphora
mit zwei kräftigen Henkeln am Hals, von
74 cm Höhe und 58 cm Durchmesser,
dann folgten zwei ähnliche mehr ovale
von 59,5 und 55 cm Höhe, ferner 8—10
bauchige Töpfe von verschiedener Grösse,
der grösste 43 cm hoch mit 41,5 cm
grösstem Durchmesser, der kleinste 14 cm
hoch, dazu schöne, zum Teil verzierte
Krüge mit und ohne Henkel, verzierte
Becher, Schüsseln, Teller, Deckel, Bruch-
stücke von feinerer terra sigillata-Waare,
die Scherben zum Teil noch frisch aus-
sehend, zum Teil vom Feuer geschwärzt
oder gar geschmolzen. Nicht minder aus-
giebig war die Ausbeute an Eisengerät;
neben einer Menge von Nägeln und Be-
schlägstücken mannigfaltigster Art das noch
vollständige Eisen einer Sichel, verschieden
gestaltete Messer, ein Beil, Baummesser
mit Schaftlappen zur Befestigung an Holz-
stiele, eine Kuhschelle und dann zwei
ganz eigentümliche Stücke bis jetzt unbe-
kannter Benützung, die wohl überhaupt
zum ersten Mal zur Kenntnis kommen
dürften, nämlich ein einer Speerspitze nicht
unähnliches Gerät von 35 cm Länge mit
weiter Tülle zur Aufnahme eines Holz-
stiels und einer herzförmigen Platte mit
zwei Nägeln in der Fläche und je einem
Eisenringchen an den Flügelenden, welche
in eine kräftige vierkantige Spitze aus-
läuft, und ein 39 cm langes Instrument
mit durch ein Charnier zusammenklapp-
barem Eisenstiel und zwei herausstehen-
den halbkugeligen Näpfen, welche durch
eben solche um eine Axe bewegliche Deckel
geschlossen werden können, den Gedanken
an kleine Kochmodel oder ähnliches er-
weckend. Dazu kamen drei Eisennägel
mit kräftigen, hübsch profilierten Bronze-
köpfen, Gefässfragmente aus Bronze oder
Kupfer, zwei 5,5 cm hohe weibliche Köpf-
chen von Bronze von ziemlich roher Her-
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Acliterform, ein konischer Ring, der zur
Handmühle gehört haben könnte, ein eigen-
tümliches, 36 cm langes, oben dickeres
spitzes Stück, dessen tüllenartiger oberer
Rand umgeklopft ist, dazu allerlei Be-
schlägstücke und Nägel verschiedener
Grösse und Form, endlich ein flacher Spinn-
wirtel von thonigem Stein, sowie eine Na-
del und das Fragment eines Zierstückes
von Bronze. Aus den dem Schutte beige-
mischten Thonscherben konnte ein bauchi-
ger Topf von 16 cm Höhe zusammenge-
setzt werden. 3,50 m weiter östlich ka-
men die westliche und nördliche Mauer
(letztere noch 80 cm hoch) eines zweiten,
ungefähr gleich grossen Gebäudes zum
Vorschein, während dessen südliche und
westliche vollständig verschwunden war.
Im Schutt konnte hier ausser einer grossen
Anzahl von Dachziegelstücken nichts wei-
ter gefunden werden.
Ein mitten zwischen beiden kleinen
Bauten den Abhang gegen Norden hinauf
gezogener Versuchsgraben führte in etwa
25 m Entfernung auf eine weitere dritte
Baulichkeit, die, wenn sie auch in archi-
tektonischer Beziehung leider wenig mehr
bot, dafür durch eine unerwartete Fülle
bemerkenswerter Fundstücke entschädigte.
Man stiess nämlich zunächst auf einen
rechteckigen, 2 m tief auf allen vier Sei-
ten noch gut ausgemauerten Keller mit
gegen Norden verlaufenden Langseiten von
5,50 m bei 2,48 m Breite des inneren
Raums. Zu demselben führte in der nord-
westlichen Ecke in schiefer Ebene auf ge-
stampftem Lehmboden der Zugang hinab.
Der Bau über dem Keller musste durch
Brand zu Grunde gegangen sein, denn in
den oberen Schichten des Kellerschutts
fand sich eine Menge von 6—12 cm dicken
"Wandbewurfstücken aus verschieden stark
gebranntem Lehm, deren obere Seite kräf-
tig eingerissene einfache Strichverzierung
zeigte, während die untere den Abdruck
auf Holz nachwies und damit den Beweis
lieferte, dass oben ein Holzbau gewesen
sein musste, dessen Wände mit einer dicken
Lehmschicht überkleidet waren. Durch
den Brand musste der Keller mit seinem
ganzen damaligen Inhalt verschüttet wor-
den sein. Abgesehen von einem Stück
Wirbelsäule mit den Beckenknochen eines
Ochsen in der Nähe des Kellereingangs
fand sich in demselben zunächst eine grosse
Menge von Thonscherben, aus denen sich
etwa 30 Gefässe verschiedener Form und
Grösse wiederherstellen Hessen, während
von etlichen 20 noch grössere oder kleinere
Bruchstücke vorhanden waren. Das grösste
Gefäss war eine kugelförmige Amphora
mit zwei kräftigen Henkeln am Hals, von
74 cm Höhe und 58 cm Durchmesser,
dann folgten zwei ähnliche mehr ovale
von 59,5 und 55 cm Höhe, ferner 8—10
bauchige Töpfe von verschiedener Grösse,
der grösste 43 cm hoch mit 41,5 cm
grösstem Durchmesser, der kleinste 14 cm
hoch, dazu schöne, zum Teil verzierte
Krüge mit und ohne Henkel, verzierte
Becher, Schüsseln, Teller, Deckel, Bruch-
stücke von feinerer terra sigillata-Waare,
die Scherben zum Teil noch frisch aus-
sehend, zum Teil vom Feuer geschwärzt
oder gar geschmolzen. Nicht minder aus-
giebig war die Ausbeute an Eisengerät;
neben einer Menge von Nägeln und Be-
schlägstücken mannigfaltigster Art das noch
vollständige Eisen einer Sichel, verschieden
gestaltete Messer, ein Beil, Baummesser
mit Schaftlappen zur Befestigung an Holz-
stiele, eine Kuhschelle und dann zwei
ganz eigentümliche Stücke bis jetzt unbe-
kannter Benützung, die wohl überhaupt
zum ersten Mal zur Kenntnis kommen
dürften, nämlich ein einer Speerspitze nicht
unähnliches Gerät von 35 cm Länge mit
weiter Tülle zur Aufnahme eines Holz-
stiels und einer herzförmigen Platte mit
zwei Nägeln in der Fläche und je einem
Eisenringchen an den Flügelenden, welche
in eine kräftige vierkantige Spitze aus-
läuft, und ein 39 cm langes Instrument
mit durch ein Charnier zusammenklapp-
barem Eisenstiel und zwei herausstehen-
den halbkugeligen Näpfen, welche durch
eben solche um eine Axe bewegliche Deckel
geschlossen werden können, den Gedanken
an kleine Kochmodel oder ähnliches er-
weckend. Dazu kamen drei Eisennägel
mit kräftigen, hübsch profilierten Bronze-
köpfen, Gefässfragmente aus Bronze oder
Kupfer, zwei 5,5 cm hohe weibliche Köpf-
chen von Bronze von ziemlich roher Her-