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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 2.1907

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Segal, Jakob: Psychologische und normative Ästhetik
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https://doi.org/10.11588/diglit.3530#0028
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24 JAKOB SEGAL.

urteil ist nur ein Merkmal der Unterscheidung des ästhetischen Ge-
bietes von anderen; analysiert aber wird nicht das Merkmal, sondern
der seelische Verlauf und die Zusammensetzung des ästhetischen Er-
lebnisses, welche bei den verschiedensten ästhetischen Inhalten, also
bei verschiedenen Personen, die dieselben Kunstwerke ungleich beur-
teilt haben, doch gleich sind, wie auch bei allen Menschen die Assozia-
tionsvorgänge auf gleiche Weise verlaufen, mögen die jedesmaligen
Inhalte verschieden sein. Deshalb ist die Bemerkung von Volkelt, daß
für einen normenlosen Ästhetiker jede ästhetische Betrachtungsweise,
die grobe wie die feine, gleiche Berechtigung haben muß, zugleich
wahr und falsch; wahr, insofern jedes ästhetische Erlebnis innerhalb
des Tatsachengebietes der Ästhetik wohnberechtigt ist, — falsch, in-
sofern diese Gleichberechtigung für die ästhetische Untersuchung ohne
Belang ist.

Wir müssen also auch diesen Versuch Volkelts, die normative
Ästhetik neu zu begründen, als mißlungen betrachten.
 
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