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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 2.1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.3530#0125
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Besprechungen.

Manfredi Porena, Che cos' e il bello? Schema d'un' estetica psicologica. Milano.
Ulrico Hoepli 1905. XI u. 483 S. 8°. L. 6,50.

Der Verf. selber hat Umfang und Methode seiner Arbeit nicht nur im Titel
angedeutet, sondern auch im Vorwort näher bezeichnet. Nur den Entwurf, die
Prinzipien einer Ästhetik will er geben. An sich kennt und anerkennt auch er noch
»Provinzen der ästhetischen Wissenschaft«, wo z. B. die Gründe näher untersucht
werden, aus denen »ein besonderes Kunstwerk oder ein Naturprodukt schön ist«.
Er sieht nicht scheel darauf, so sagt er selber S. VI, hat aber seine eigene Unter-
suchung auf die Elemente des Schönen im allgemeinen wie in den einzelnen Künsten
beschränkt.

Auf zwei Bücher verteilt sich demgemäß die Erörterung. Das erste scheint am
Eingang (Prelitninari) den Gegenstand der ganzen Untersuchung genügend festzu-
legen und zu umgrenzen, indem es den allgemeinen Sprachgebrauch zur Richtschnur
nimmt. »Wir erklären hier energisch (solennemente) von vornherein, daß, was wir
als schön (bello) erforschen wollen, das ist, was im dauerndsten, bewußtesten, all-
gemeinsten Gebrauch unserer Sprache — die hierin mit dem größten Teil der alten
und neuen Kultursprachen übereinstimmt — so genannt wird« (S. 4). Hier kommt
das Allgemeinbewußtsein in dem landläufigen Urteil zum Ausdruck: Schön ist, was
gefällt (II bello e quel che place). Ihm folgend definiert Porena: »Schön ist der
Gegenstand, welcher der Seele durch seinen Eigenwert gefällt« (cid che place all' anlma
come pregio obbiettivato, S. 16,). Mit anlma ist »wohlverstanden kein irgendwie
metaphysischer Begriff bezeichnet«, sondern »unter Lustgefühl (placere) der Seele
verstehen wir, um es ein für allemal zu sagen, nichts anderes als ein Lustgefühl,
das physisch nicht zu lokalisieren ist weder als konzentriert in bestimmten einzelnen
Organen noch als allgemein verbreitet« (S. 13). Damit würden die Lustgefühle der
niederen Sinne prinzipiell aus der Ästhetik ausgeschlossen bleiben. Denn ein Inhalt,
der durch die niederen Sinne aufgenommen wird, kommt als eine subjektive Modi-
fikation von Teilen unseres Körpers zum Bewußtsein und ist nicht objektiv vor-
stellbar« (S. 10). Eine unübersteigliche Scheidewand indessen will Porena auch
hier nicht ziehen, im Hinblick auf den Gebrauch der gewöhnlichen Sprache, die in
Italien so gut wie anderwärts auch Empfindungsinhalten der niederen Sinne das
Prädikat: »schön« gibt.

Der folgende 2. Abschnitt des ersten Buches handelt vom sinnlich wahr-
nehmbaren Schönen (bello sensiblle). Es ist entweder an sich schön (bello
immediato) oder nur beziehungsweise (bello di rapporto). Das bello dl rapporto
wieder ist entweder typisch (bello tipico) oder zweckentsprechend schön
(bello finale); und auf dem Gebiet des Kunstschönen gehören zu ihm ferner noch:
Schönheit der Ausführung, der Nachahmung, der einheitlichen Gestaltung (il famoso
principlo estetico delV unitä, S. 73/ An sich schön können sein einzelne Töne und
Farben, das Licht, auch zusammengesetzte Farben- und Tongebilde, sofern sie als
inhaltlich ausdruckslos empfunden werden. Von den Formen, in der Zeit wie im


 
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