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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 2.1907

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Baerwald, Richard: Zur Psychologie des Komischen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3530#0279
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ZUR PSYCHOLOGIE DES KOMISCHEN.

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auf kleine Probleme verwenden muß. Mir aber wurde in den obigen
Darlegungen auch das Kleine groß durch die im Hintergrunde stehende
methodische Prinzipienfrage: Läßt es sich durch die Praxis beweisen,
daß auch auf dem Boden der verwickeltsten Fragen die »vereinigte
Selbstwahrnehmung« eine Vertiefung und einen Exaktheitsgrad er-
reichen kann, die der individuellen unerreichbar sind? Läßt es sich
zeigen, daß es der höheren Psychologie, nachdem sie mit der natur-
wissenschaftlichen, experimentellen Methode offenbar wenig Glück ge-
habt hat, frei steht, die Methode der Geisteswissenschaften zu über-
nehmen? Ich würde noch keinen Einwand darin erblicken, daß unsere
Untersuchung uns vielfach nicht zu Gewißheiten, sondern nur zu Ver-
mutungen und Hypothesen geführt hat, wobei denn der Subjektivität
des Bearbeiters viel Spielraum gelassen war. Für die empirische For-
schung ist ja auch der Erwerb bloßer Fragestellungen ein Gewinn,
weil sie, durch die Hypothese geleitet, weitere Erfahrungen sammeln
und damit die Fragen zur Entscheidung bringen kann.
 
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