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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 28.1934

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Kainz, Friedrich: Höhere Wirkungsgestalten des sprachlichen Ausdrucks im Deutschen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14173#0371
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WIRKUNGSGESTALTEN DES SPRACHL. AUSDRUCKS 357

zu bezeichnen, und doch ist bei ihm keine Bindung an die Grundgestalt
des Schönen vorhanden, wie ein Vergleich mit anderen idealistischen
Wortkünstlern leicht dartut. Seine Sprache zeigt eine gewisse Herbig-
keit und Strenge, trotz einer nicht seltenen gefühlsschwelgerischen
Weichheit. Es findet sich bei ihm eine gewisse Maßlosigkeit der Bilder,
eine Kühnheit der Vergleiche und — rein formal — eine gewisse Härte
der Fügungen (ägßovla aöavqgd), so daß von reiner Schönheit bei ihm
nur selten die Rede sein kann. Der Idealismus kann also verschiedene
Grundgestalten in seinen Dienst stellen, desgleichen der Realismus. Schon
diese einfache Erwägung — in anderen Veröffentlichungen habe ich sie
näher ausgeführt — vermag zu zeigen, daß die beiden letzterwähnten
Forschungsziele nicht zusammenfallen; wohl aber ist die hier vorgeschla-
gene und in die Wege geleitete Betrachtung der sprachästhetischen
Grundgestalten imstande, eine Reihe wichtiger Hilfsbegriffe und vorbe-
reitender Einsichten zu erarbeiten, die für eine Erforschung der letzten
sprachkünstlerischen Stilmöglichkeiten und die Gewinnung jener höch-
sten sprachästhetischen Kategorienschicht von großer Wichtigkeit sind.
 
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