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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 30.1936

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Laurila, Kaarle Sanfrid: Die Ästhetik in den nordischen Ländern, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.14193#0249
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Die Ästhetik in den nordischen Ländern

Von

Kaarle S. Laurila

II.

4. Schweden

In Schweden ist im 19. Jahrhundert auf dem Gebiete der theoretischen
Ästhetik nicht viel Selbständiges geleistet worden. Aus der zweiten Hälfte
des Jahrhunderts1) sind zunächst zwei Männer zu nennen, welche beide
auf dem Gebiete der ästhetischen Theorie wohl bewanderte, gediegene Fach-
leute waren, da sie beide als Professoren der Ästhetik nebst der Literatur-
und Kunstgeschichte gerade die Ästhetik amtlich zu vertreten hatten. Diese
Männer waren Gustaf Ljunggren (1823—1905) und Carl Ru-
pert Nyblom (1832—1907). Jener war Professor in Lund (1857—
1888), dieser in Uppsala (1867—1897). Beide waren hochverdiente Män-
ner, die besonders auf dem Gebiete der Literatur- und teilweise auch der
Kunstgeschichte sich vielseitig und reichlich betätigt haben. Aber keiner
von ihnen hat direkt eigene ästhetische Ansichten vorgetragen, sondern
historisch-kritisch über die Ansichten anderer berichtet.

Das ästhetische Hauptwerk Ljunggrens ist seine „Darstellung der vor-
nehmsten ästhetischen Systeme2). Dieses Werk ist gewissermaßen ein
Abriß einer Geschichte der Ästhetik, worin die vorkantische Ästhetik aller-
dings nur in der Einleitung des ersten Teils äußerst kurz (auf 19 Seiten)
und nicht ganz einwandfrei skizziert wird. Im ersten Teil werden dann die
ästhetischen Ansichten Kants, Schillers, Sendlings, Solgers und Hegels
dargestellt. Der zweite, bedeutend umfangreichere Teil umfaßt nur das
ästhetische System Fr. Th. Vischers, das demnach in der Darstellung
Ljunggrens zur Hauptsache wird. Die Darstellung Ljunggrens ist, wie
es sich in einem geschichtlichen Werk gebührt, berichtend und kritisch.
Doch ist es ziemlich klar, daß die eigenen Ansichten Ljunggrens in allem
Wesentlichen mit denen Vischers übereinstimmen. Schon im Vorwort des

1) Zu einer früheren Periode gehört der geniale Philosoph B e n j. C. Ii.
Höijer (1767—1812), der sich auch als Ästhetiker betätigt hat durch zwei
Werke: Den sköna Konstens Philosophi und Ideer tili den sköna Konstens Historia.

2) Framställning af de förnämsta esthetiska systemerna I—II. Lund I. (1869),
II (1883).
 
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