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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 1.1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.3677#0005
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Heren will. Wenn wir daher die Erforschung christlicher Archäologie und Kunst zum
Zwecke haben, erkennen wir sehr wohl den inneren Zusammenhang an, in dem Dichtkunst
nicht minder wie Tonkunst zu einander und zu den bildenden Künsten stehen; bei den
weiten Gebieten aber, die jede derselben umfasst, bei den völlig eigentümlichen Wegen,
die sie eingeschlagen haben, und den ganz verschiedenen Organen, welche zu ihrer Auf-
fassung nöthig sind, so wie den in der Regel völlig getrennten Persönlichkeiten, welche
sich der Forschung widmen, ist eine Sonderung durchaus nöthig, wenn Gediegenheit nicht
einer allgemeinen Theorie zum Opfer gebracht werden soll. Wir werden daher die beiden
ersteren prinzipiell aus unseren Betrachtungen ausschliessen, und nur, wo die Gebiete etwa
ineinander greifen, in nöthiger Weise auf dieselben Rücksicht nehmen.

Andererseits beschränken wir unser Gebiet wieder dahin, dass wir von der Kunst
der Gegenwart der Regel nach abstrahiren. Nur dann werden wir sie berücksichtigen,
wenn wir in ihr eine organische Verbindung mit der Vergangenheit erkennen, oder die aus
dem Organismus der Vorzeit erkannten Lcbenslhäligkeiten auch der Gegenwart nutzbar zu
machen uns verpflichtet fühlen sollten.

Wenn wir die christliche Kunst und Archäologie als den Gegenstand unserer Be-
trachtungen bezeichnet haben, so versteht es sich von selbst, dass wir dieselben, wo sie
im öffentlichen und bürgerlichen Leben und nicht gerade direct im Dienste der Kirche
erscheinen, keinesweges ausschliessen. Da aber die christliche Kirche der ganzen Richtung
den Stempel aufdrückte, und hei weitem das gröste und höchste Gebiet sich selbst vor-
behielt, so wird sie auch vorzugsweise den Inhalt unserer Besprechungen bilden, und der
Mittelpunkt sein, um den sich das Uebrige bewegt. Ausserchristliche Alterthümer und Kunst
werden nur insofern berücksichtigt werden, als sie mit den christlichen in wesentlichem
Zusammenhange stehen und deren Versländniss erleichtern.

Bei dem grossen Umfange des Gebiets, das christliche Archäologie und Kunst nach
diesen Einschränkungen uns dennoch übrig lassen, fühlen wir uns gedrungen, doch vor-
zugsweise unser deutsches Vaterland im Auge zu behalten, das leider nur erst in wenigen
seiner Gaue einigermassen genügend erforscht ist. Dennoch dürfen wir die anderen Länder
nicht ausserhalb unserer Betrachtung lassen, namentlich wenn dorthin die Wurzeln von
Deutschland aus hinübergreifen.

Obige Darlegung wird zeigen, wie verschieden unser Unternehmen von denjenigen

ist, welche bisher in Deutschland erschienen sind. In ihnen bildete die Besprechung der

modernen Kunst meist den grösseren Theil des Inhalts; oder sie widmeten ihn gleichmässig

den verschiedensten Künsten; oder aber es sind nur einzelne Gebiete des grossen Vater-

andes, deren Monumente herangezogen wurden.

Den Hauptinhalt der Zeilschrift werden Original-Mitlheilungen bilden, welche, so
weit es nöthig-, durch Stahlstiche und Holzschnitte erläutert werden sollen. Ausserdem
sollen kleinere Notizen mannichfaebster Art gegeben werden, namentlich solche, welche sich
auf Erhaltung und Zerstörung der Monumente beziehen. Nicht minder werden wir die
 
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