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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Grabplatten von Ziegeln in der Klosterkirche zu Doberan
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Mannichfaltiges
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0037

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KLEINERE AUFSÄTZE UND NOTIZEN. 33

Style der Architektur anzunehmen Ursache haben, der ßau der jetzigen im Jahre 1368 ge-
weihten gothischen Kirche erst nach dem Brande von 1291*) begonnen hat, so wird beim
Tode Nicolaus II. von Werte (1316) derselbe weit genug vorgerückt gewesen sein, um die-
sen ausgezeichneten Herrn, der beim Neubau sich besonders thätig mag erwiesen haben,
eine ausgezeichnete Grabstätte, und später seiner Gemahlin neben ihm anzuweisen. Nach-
her wird Heinrich von Meklenburg sich neue Verdienste um die Fortsetzung des Baues
erworben haben und gleicher Ehren würdig erachtet worden sein. Das Grab seines Soh-
nes Albrecht würde man aber schwerlich in der Mitte der beiden anderen Gräber erwarten
dürfen, da hier nur ein älteres als diese vermuthet werden darf; im Falle er hier wirklich
beigesetzt wurde, ist die Stätte wohl anderwärts zu suchen. v. Quast.

MANNICHFALTIGES.

I. Kleinere Aufsätze und Notizen.

1. Wappen des S. Johanniter Ordens der Bailei Brandenburg.
Glasgemälile der S. Johannes-Kirche zu Werben.

°s'-

Zu den noch wenig gewürdigten Kunstwerken unseres Vaterlandes gehören die Glasmalereien
niehrerer^Kirchcn der Altmark und der benachbarten Priegnitz. Vor allen sind es die der Kirche zu
Werben (deren schöner Kelch schon neulich von uns [I. 2. S. 69] beschrieben wurde), welche mit Recht
wenigstens einen Lokalruf erlangt haben. Wir behalten uns vor, die sehr eigentümliche Kirche und
deren übrige Monumente besonders darzustellen, indem wir diesmal nur eins ihrer Glasgemälde vor-
führen. Wenn auch die Fenster der dem Mittelschiff gleich hohen Seitenschiffe und deren Polygonendigungen
gleichfalls mit Resten von Glasgemälden versehen sind, so ist es doch vorzugsweise der siebenseitige
Chorschluss der Kirche, welcher unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Von den fünf Fenstern dessel-
ben sind die beiden äusseren niedriger, als die drei mittleren, und nur noch jedes mit einer einzelnen
Apostclfigur geschmückt. Dagegen sind jene drei grösseren Fenster, trotz einzelner Lücken, doch noch
als wohlerhalten zu nennen. Das südlichste derselben zeigt in zweien Gruppen den Sündenfall: Adam
und Eva unter dem Baume, und dieselben aus dem Paradiese vertrieben; eine dritte Gruppe fehlt jetzt.
Die Figuren sind stets mit grünen Bäumen gemischt. Die erste Gruppe ist auf rolheni, die zweite auf
blauem Grunde. Zu Unterst zeigen die drei Abtheilungen des Fensters drei Wappen nebeneinander, von
denen aber das südlichste jetzt ausgefallen ist. Jedes derselben ist mit der Kette des Schwanenordens
umgeben, dessen Kleinod herabhängt, und von dem Helm mit dessen Zierrath überstiegen. Das mittlere

*) Dr. Lisch (a. a. 0. IX. 414) nimmt zwar an, dass dieser Brand die Kirche nicht bedeutend ergriffen, vielmehr
das Kloster verzehrt haben werde. Das „dosier lo dobran", welches eine Chronik im genannten Jahre als durch Blitz
verbrannt erwähnt, ist aber schwerlich auf die Wohngebäude der Mönche zu beschränken, um so mehr, da der Blitz wohl
eher die hohe Kirche, als die niederen Wohngebäude getroffen haben wird.

1S57. 5
 
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