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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Archäologische Reiseberichte, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0085

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AIICHÄ0L0G1SCHE REISEBERICHTE.

(HAMERSLEBEN.)

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durch Thürme flankirt wurden, welche vor Errichtung der beiden östlichen die einzigen,
nachher aber immer noch die vorzüglicheren gewesen sein werden. Es ist aber freilich
zu bemerken, dass wirkliche Kennzeichen des ehemaligen Vorhandenseins jener westlichen
Vorbauten bis jetzt nicht aufgefunden worden sind, und sie nur aus jenen genannten Indicien
vermulhet werden dürfen.

Schliesslich ist noch eines
isolirlen Einbaues in der Südost-
ecke des südlichen Kreuzes zu
gedenken. Esistdie Fünf-Wunden-
Kapelle, welche von einem Bal-
dachine, der auf vier Säulen ruht,
überstiegen wird. (S. Fig. 11.)
Ein weilerer Spitzbogen gegen
Westen, der weiteren Spannung
angemessen, ein schmälerer gegen
Norden, öffnen diesen zierlichen
Bau gegen die Kirche. Die Bo-
geneinfassungen sind mit Profilen
verseben, die nicht bis zum Aufla-
ger hinabreichen, sondern vorher
abschliessen. Basen und Kapitale
der nur kurzen Säulen sind edel
gebildet, namentlich in dem rei-
chen Blattwerk der letzleren.
An den Ecken springen reich
profilirte Lissencn consolenarlig

vor, an der freistehenden Nordwestecke noch durch ein engagirtes Ecksäulchen und darüber
nochmals durch Bosetten noch mehr hervorgehoben. Die Lissenen verbinden sich oben mit
einem eleganten Bundbogenfrie.se, dem als letzte Krönung eine mit Perlen belegte Hohl-
kehle aufliegt.

Wenn in diesem schönen Baue die letzte romanische Zeit, in ihrer zierlichsten Bildung,
selbst die des Ueberganges ins Gothischc klar zu erkennen ist, und derselbe also jedenfalls
erst dem XBI. Jahrb. angehört, so werden die übrigen Thcile wohl sämmllich noch in's XII.
Jahrb. gehören. Da ist nun aber nicht zu verkennen, dass die etwas spielende Bildung der
westlichen Portaleinfassungen, so wie die entsprechende Blendwand vor der nördlichen Ab-
seite des Altarhauses unter ihnen die jüngste Stellung einnehmen, während die Einbauten
des Querhauses, so wie die östlichen Tbürme einen schon älteren Charakter zeigen.

(Schluss folgt.)

Fig. IL.

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