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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0093

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LITEKARISCHE ANZEIGEN. 89

nähme der die Mauern ausdrängenden Gewölbe, beseitigt werde. Die hierzu nöthigen Geldmittel sind
sogleich angewiesen worden, und ist in Folge dessen diese Sicherstellung bereits durch die K. Regierung
zu Arnsberg vollzogen worden.

6. Von dem Kreuzgange neben der ehem. Stiftskirche zu Asbeck im Munsterlande hat sich
noch eine Seite erhallen, deren Architektur ebenso ausgezeichnet, wie der bauliche Zustand traurig ist.
Lueiike (Westph. Kunstgesch. S. 218 und Blatt VII) bat beides bereits hervorgehoben und richtig gewür-
digt. Zehn Joche lang erstrecken sich die Arkaden, stets zwischen zwei gekuppelten Säulen, denen eine
dritte grössere hinterwärts beigefügt ist, in zwei last gleich hohen und gleichmässig geöffneten ßogen-
reihen übereinander, jede derselben unLen aus drei, oben aus vier kleinen Rundbögen über Säulen be-
stehend. Diese Anordnung ist in Deutschland ganz einzig. Auch der Kreuzgang zu Gernrode, den
Lukjjke ihm vergleicht, ist doch, so weit er noch vorhanden, hievon sehr verschieden, indem er unten
nur sehr rohe Dogen zeigt, oben aber stets nur zwei Rundbögen mit einer Mittelsäule in jedem Joche,
wie solche auch anderwärts ähnlich vorkommen (z. ß. am Domkreuzgang zu Magdeburg, zu Bonn
u. s. w.), die man aber mehr als Fenstergruppen zu betrachten hat. Eine fortlaufende Arkadenreihe,
wie in Asbeck, ist mir bisher im Obergeschosse nirgend anderwärts vorgekommen.

Seit der Säcularisalion in Privathänden befindlich, ist der Kreuzgang im traurigsten Zustande.
Vor 13 Jahren, als der Conservator der Kunstdenkmäler die Herstellung auls dringendste befürwortete,
konnte dieselbe noch mit 150 Thlr. geschehen. Nach einem vor zwei Jahren angefertigten Anschlage
wurden die Kosten bereits auf 240 Thlr. erhöht. Gegenwärtig fordert ein neuer schon die Summe von
460 Thlr. Aber auch dafür ist die Herstellung augenblicklich fast unmöglich geworden, da die zufälligen
Eigenthümer (er ist parcellenweise verkauft wordenI), selbst wenn er hergestellt wird, die lernere Er-
haltung nicht versprechen mögen. Wenn wir auch noch nicht alle Hoffnung aufgeben wollen, so ist sie
leider sehr schwach. Sicher folgt aber aus solchen Beispielen die dringendste Nothwendigkeit: j) dass
man, wenn es sich um Herstellungen handelt, die schleunige Herausgabe der erforderlichen Geldmittel
nicht scheuen darf, weil sie sonst nur zu leicht verhältnissmässig anschwellen; 2) der Erlass eines Ex-
propriationsgesetzes, wo solche Heiliglhünier der Kunst der Zerstörungswillkür der Besitzer ausgesetzt
sind. v. Q.

III. Literarische Anzeigen.

1. Neue Veröffentlichungen von Kunstdenkmälern in Deutschland.

Es ist als ein erfreuliches Zeichen anzuerkennen, dass die Herausgabe von Monumenten mehr
und mehr zunimmt. Zunächst sind es Niedersachsen, Oestreich und Schwaben, welche in dieser Hin-
sicht sich gegenwärtig auszeichnen, vielleicht grade desshalb, weil sie bisher in ungebührlicher Weise zu-
rück geblieben waren. Besonders anerkennenswert!] ist es dabei, dass die Mehrzahl dieser Publicationen
sich nicht nur durch würdige Darstellung auszeichnet, sondern auch durch eine mehr kritische Redaction
des Textes. Wir wollen sie im Folgenden, so wie sie uns zugekommen sind, in der oben gegebenen
Ileihenfolge besprechen, wobei wir um so passender mit Niedersachsen zu beginnen meinen, als es im
Verfolge unseres Berichtes über die Verhandlungen der Archäologen-Versammlung in Hildesheini ge-
schieht. (Vergl. I. 6, 269 ff.)

1. Niedcrsachscn.
I) Die Mittelalterlichen Baudenkmäler Niedersachsens. Herausgegeben von dem Architekten- und Inge-
nieur-Verein für das Königreich Hannover. I. Heft. 1856.

Dieses erste Heft enthält, ausser einer Einleitung von Hrn. Bau-Inspector Hase in Hannover, die
Darstellung der Kirchen S. Godehard und Michael zu Hihlesheim, der Kirche zu Wallenhorst bei Osna-
brück und der Klosterkirche zu Fredelsloh bei Eimbeck, säinmtlich von demselben Verfasser.

1857. 12
 
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