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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Archäologische Reiseberichte, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0181

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ARCHÄOLOGISCHE REISEBERICHTE. ----- (LIEBFRAUENKIRCHE ZU HALBERSTADT.) 177

Vom Langhause ist, wegen beschränkten Raumes, nur der dem Kreuze nahe gele-
gene Theil gegeben. Kreuz und Chor zeigen noch die Wölbung und malerische Aus-
schmückung, wie sie seit dem Ende des XIII. Jahrh. die Kirche schmücken. Die bereits
früher eingestürzten Gewölbe des Langhauses sind nicht wieder erneuert worden. Nur die
Bemalung der Wände ist nach den Befunden wieder hergestellt. Die Ausschmückung
der unteren Theile der Chorschranken im Kreuze befindet sich auf deren gegen die Arme
desselben hingerichteten Aussenseite, während die kahle Innenseite bis zur Restauration durch
die hölzernen Chorstühle verdeckt wurde, wie solches im Grundrisse Bl. 11 Fig. 1 zu sehen
ist. Jetzt stehen dieselben im Chor an der bezeichneten Stelle.

Fig. 2 und 3. Profile von Kämpfern und Basen der Pfeiler des Langhauses. Die
Innenprofile sind roh aus Stein gehauen, die äusseren in alter Zeit, wahrscheinlich bei dem
Umbaue des XIII. Jahrh. (1270—1284, als man die Gewölbe einzog) aus Gyps vorgezogen
worden. Sie weichen im Charakter nicht wesentlich von den älteren ab.

Fig. 4. Bemaltes Gesims unter der Decke. Ein Rest desselben hat sich über
den (1270—1284 eingezogenen) Gewölben, oberhalb der grossen Abside erhallen, welcher
offenbar noch der 1146 geweihten Kirche angehört. Auf gelblichem Grunde besteht es aus
einem strengen Rankenwerk, von wechselnd blauer und schwarzer Farbe, zwischen breiten
braunrothen ßandstreifen. Die Wand darunter war blau. Auf unserer Abbildung ist auch
die alte Tafeldecke angegeben, deren mit Nuthen, zum Einschieben der Deckenbretter,
versehene Balken sich noch bis jetzt erhalten haben.

Fig. 5. Malereien des Innern, aus der Zeit des Gewölbebaues (1270—1284). Von
den vier Mustern des unter den Fenslern hinstreichenden Frieses gehören a der Südseite, b
der Nordseile des Langhauses, c der Südseite, d der Nordseite des Altarhauses an. Der
Grund ist bei allen braunroth, das Blattwerk meist gelb, doch bei den reichen Bildungen
des Langhauses auch an entsprechenden Stellen mit blau und blassgrün schaltirt. Von den
oberen Figuren gehören die grossen Propheten Daniel und Ysaias dem Altarhause an, die
kleinen Propheten Naum und Abdias (Obadja) dem Langhause. Die Brustbilder des Salo-
mon und der Regina Austrie befinden sich am westlichsten Pfeiler des letzteren. Neben
dem Ysaias ist die gemalte Bogenstellung angegeben, welche die Rundfenster schmückt. Bei
Herstellung der Kirche sind diese Propheten durch den ausführenden Künstler leider nur zu
sehr modernisirt worden.

Fig. 6. Kleine ambonenartige Brüstung auf der Stufe zwischen Kreuz und Altar-
haus, von vorne gesehen. Die Seitenansicht derselben (der nördlichen) ist auf dem Längen-
durchschnitle dargestellt.

Fig. 7. Detail der oberen Ecke dieser Brüstung im grösseren Maasstabe.

v. Quast.

1857. 23
 
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